Schweiz
Luftfahrt

Am Flughafen in Genf soll gestreikt werden: Ausgerechnet zu Ferienbeginn

Des employés de Genève Aéroport, soutenus par le SSP, manifestent leur mécontentement contre un projet de réforme salariale.
Angestellte des Flughafens Genf demonstrieren ihren Unmut über die geplante Lohnreform.Image: Keystone

Keine Flüge zwischen 6 und 10 Uhr: Am Flughafen Genf wird gestreikt

Die Gewerkschaft VPOD will am Freitag streiken. Der Grund für den Streik ist die vom Verwaltungsrat des Genfer Flughafens angenommene Lohnpolitik. An diesem Freitag beginnen in den meisten Westschweizer Kantonen die Sommerferien.
29.06.2023, 12:1529.06.2023, 16:43
Mehr «Schweiz»

Die Angestellten des Genfer Flughafens lehnen die von ihrer Direktion angestrebte neue Lohntabelle ab. Diese wurde am Donnerstag trotzdem vom Verwaltungsrat genehmigt, was die Gewerkschaften verärgert. Deshalb wollen Angestellte am Freitag ab 4 Uhr streiken, wie Le Temps berichtet. Je nach Anzahl der Streikenden und ihrer Rolle im Flughafen könnte die Bewegung zu Störungen im Flugverkehr führen, die weit über Genf hinausgehen. Was du dazu wissen musst:

Was ist passiert?

Rund 250 Angestellte und Gewerkschafter hatten sich bereits am Donnerstagmorgen vor dem Genfer Flughafen versammelt. Sie demonstrierten gegen die von der Geschäftsleitung angestrebte neue Lohnpolitik. Die Versammlung, zu der die Gewerkschaft VPOD aufgerufen hatte, fand im Freien auf der Abflugebene statt. Sie störte die Passagiere nicht, wie die Nachrichtenagentur sda berichtet.

Nach Angaben der Gewerkschaft sind rund 1000 Beschäftigte von der neuen Lohntabelle betroffen, die unzufriedenen Beschäftigten drohen nun mit Streik. Die Geschäftsleitung ihrerseits verteidigt das neue Lohnmodell ohne automatische Progression. Die Löhne der Angestellten würden dabei an die Umsatzentwicklung angepasst werden. Sie versichert, dass es zu keinen Lohnkürzungen kommen wird.

Was ist für den Freitag geplant?

So soll der Streik am Freitag vonstattengehen:

  • Start: Freitag, 30. Juni, um 4 Uhr
  • So soll gestreikt werden: Die Gewerkschaft gibt vor, wie die Angestellten vorgehen sollten: «Ihr sollt euch als Streikende anmelden und die Kollegen dazu aufrufen, sich der Bewegung anzuschliessen. Ihr stempelt euch ein und verlasst euren Arbeitsplatz – in Uniform, wenn ihr eine trägt.»
  • So sollen sich die Streikenden verhalten «Schmückt eure Lastwagen, hört auf, Berichte und Formulare zu schreiben», so die Ansage der Gewerkschaft: Aber: «Ihr werdet Leben retten oder Brände löschen, wenn nötig. Aber die Verwaltungsarbeit wird völlig stillstehen. Die Kolleginnen und Kollegen, die Ferien haben, werden sich zum Versammlungsort begeben.»
  • So wird mit Streikbrechern umgegangen: Diese sollen friedlich überzeugt und bei einer Absage in Ruhe gelassen werden.
  • Das Ende des Streiks: offen

Welche Folgen hat der Streik?

Mehrere alltägliche Tätigkeiten am Flughafen werden vom Streik betroffen sein, wie die Gewerkschaft mitteilt. Es werden auch jene Angestellte zum Streik aufgerufen, die für die Überwachung der Start- und Landebahnen, der Passagiere, die Wartung der Einrichtungen oder die Sicherheit auf dem Vorfeld verantwortlich sind. Auch die Feuerwehr und der Ambulanzbereich soll sich beteiligen.

«Nach unserer Einschätzung werden sich viele am Streik beteiligen, das wird zwangsläufig Folgen für die Passagiere haben und Flüge werden gestrichen.»
Jamshid Pouranpir, Gewerkschaftschefin VPOD

Der Flughafen rechnet in den nächsten Tagen mit Störungen oder sogar mit einer kompletten Einstellung des Flugverkehrs. Passagieren wird geraten, mindestens zweieinhalb Stunden vor Abflug einzutreffen. (watson.ch/fr)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Bär rennt auf Touristen zu – zum Glück war dieser Mann da
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
19 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
7immi
29.06.2023 12:46registriert April 2014
"ausgerechnet zu Ferienbeginn"... Nunja, wann sollen sie sonst streiken, wenn nichts läuft? Die Idee ist ja, dass man möglichst viel Schaden (=Druck) anrichtet, sonst bringts ja nichts. Ich hoffe, man kann durch Verhandlungen den Streik abwenden, denn dadurch verlieren alle Seiten, aber ich verstehe den Schritt durchaus.
399
Melden
Zum Kommentar
19
    Brienz GR wegen Bergsturzgefahr erneut gesperrt

    Das Bündner Dorf Brienz ist wegen Bergsturzgefahr am Montag erneut gesperrt worden. Zuletzt beschleunigten sich Gesteinsmassen am Berg über dem Dorf so stark, dass sie abzustürzen drohen. Die Einwohnerinnen und Einwohner sind bereits seit letztem November evakuiert.

    Zur Story