Rund 1200 Leserinnen und Leser des Branchenmagazins «Schweizer Journalist» küren jeweils Ende Jahr in einem Online-Voting die besten und einflussreichsten Schweizer Journalistinnen und Journalisten.
watson publiziert die Sieger der jeweiligen Kategorien des Rankings 2018 exklusiv vorab:
Der Zürcher Wirtschaftsjournalist Lukas Hässig hat mit seinem Blog «Inside Paradeplatz» bereits vielen Wirtschaftsgrössen Kopfschmerzen bereitet. Er enthüllte den 70-Millionen-Abgangsbonus von Daniel Vasella und die fragwürdigen Geschäftspraktiken des Raiffeisen-CEO Pierin Vinzenz. Ersterer wanderte nach Monaco aus, letzterer ging in Untersuchungshaft, ist untergetaucht und hat wegen verschiedener Wirtschaftsdelikte ein Strafverfahren am Hals. Zuletzt enthüllte Hässig Fälle von sexueller Belästigung in der Schweizer Zentrale von Ernst&Young. Die Firma sperrte daraufhin für ihre Mitarbeiter den Zugang zu «Inside Paradeplatz». Auf den Plätzen 2 und 3 rangieren in der Hauptkategorie der «Sonntags-Blick»-Reporter* Fabian Eberhard und «10vor10»-Reporterin Susanne Wille.
Zur Gesellschaftsjournalistin des Jahres ist wie 2017 die «Tages-Anzeiger»-Reporterin Michèle Binswanger gewählt worden. Die «aufgeklärte Feministin» lasse «immer wieder aufhorchen», habe einen «undogmatischen Blick» und starke Geschichten zur #Metoo-Bewegung veröffentlicht. Auf Platz 4 ist Lina Selmani, Mitglied der Chefredaktion von watson, klassiert. Die Plätze 2 und 3 belegen Adrienne Fichter von der «Republik» und Peer Teuwsen von der NZZ.
watson-Urgestein Klaus Zaugg belegt im JdJ-Ranking 2018 unerwarteter Weise nur den 3. Platz in der Kategorie Sport, den er in den vorigen Jahren jeweils gewonnen hat. Auf Platz 1 rangiert 2018 ausnahmsweise das Tennis-Kommentatoren-Duo Heinz Günthardt/Stefan Bürer und auf Platz 2 der Sport-Redaktor Flurin Clalüna von der NZZ. Erstere seien laut Votingkommentaren «geili Sieche», letzterer «unaufgeregt, mit guter Schreibe».
In der Kategorie «Chefredaktor des Jahres» haben die Voting-Teilnehmer die gesamte Chefredaktion der WoZ auf Platz 1 gewählt. Kaspar Surber, Silvia Süess und Yves Wegelin seien Garanten für linken Qualitätsjournalismus und verantwortlich dafür, dass sich die WoZ so prächtig entwickle. Auf Platz 2 rangiert Christof Moser, Mitgründer der «Republik», dem einzigen klassierten Medium, das gar keinen Chefredaktor hat. Dieser habe «statt zu jammern, etwas Neues gewagt» und «ein Start-Up aus dem Boden gestampft». Platz 3 belegt wie im Vorjahr die SRF-Radio-Chefredaktorin Lis Borner.
Die ehemalige «10vor10»-Moderatorin hat mit ihrem Wechsel vom Präsentationspult am Leutschenbach zum Geschehen im Bundeshaus alles richtig gemacht. Nach 2017 erhält die Bundeshaus-Anchor-Woman des SRF auch 2018 den Titel «Politik-Journalistin des Jahres». Die Begründungen reichen von «so machen Abstimmungen Spass» über «eloquent und klug» bis hin zu «blickt hinter die Maskeraden der Politiker». Auf den Plätzen 2 und 3 in der entsprechenden Kategorie rangieren Oliver Meiler, Italien-Korrespondent des «Tages-Anzeiger», und Sophie Roselli von der «Tribune de Genève», die mit der Geschichte um Pierre Maudets Unwahrheiten und Reisli die «Polit-Story des Jahres» ins Rollen gebracht habe.
Gesamtsieger Hässig gewinnt auch die Kategorie Wirtschaft und verweist Florence Vuichard von der «Bilanz» und «Eco»-Moderator Reto Lipp vom SRF auf die Plätze 2 und 3.
«Tages-Anzeiger»-Urgestein Jean-Martin Büttner schwingt in der Kategorie «Kultur» mit grossem Abstand obenaus. Wie jedes Jahr. Wir zitieren hier nur eine inhaltliche Qualifikation aus dem Ranking: «Jean-Martin Fucking Büttner halt». Er ist als sowohl qualitativ als auch quantitativ als konstantester Schreiber des Landes bekannt und hat «Sternstunden»-Moderatorin Barbara Bleisch und seinen Tagi-Kollegen Philipp Zweifel auf die Ränge 2 und 3 verwiesen. Das exakt gleiche Gesamtresultat auf den ersten drei Rängen wie 2017.
Sieger in der Kategorie Recherche ist wie im Vorjahr der ehemalige Kriegsreporter Kurt Pelda, der die Vorgänge rund um die extremistischen Muslime in einer Winterthurer Moschee aufgedeckt hatte. Die Plätze 2 und 3 in dieser Kategorie belegen Daniel Ryser («Republik») und Fabian Eberhard («Sonntags-Blick»). Knapp nicht in die Top 3 reichte es watson-Chefreporterin Jacqueline Büchi, die auf Platz 5 und im Oktober 2018 beim österreichischen Newsportal heute.at gelandet ist .
Die rund 1200 Teilnehmer des Online-Votings haben die «Magazin»-Journalistin Nina Kunz zur Kolumnistin des Jahres gewählt. Daneben ist Daniel Binswanger von der «Republik» mit dem gleichen Stimmenanteil auf Platz 1 gelandet. Auszug aus den Begründungs-Kommentaren der Abstimmungs-Teilnehmer zu Kunz: «jung und frech und gescheit», «urban und sexy», «geht zielgenau auf die Lachmuskeln». Hinter ihr und Binswanger ist Francesco Benini von der «NZZ am Sonntag» auf Platz 3 gewählt worden.
Der Reporter des Jahres ist der «Republik»-Journalist Daniel Ryser, der 2018 mit einer umfassenden Biographie von Roger Köppel aufgewartet hat. Die Leserinnen und Leser des «Schweizer Journalist» bezeichnen ihn als «einen gründlichen und präzisen Reporter, ohne Scheuklappen». Damit siegt er in der Kategorie vor «Sonntags-Blick»-Reporter Fabian Eberhard und dem letztjährigen Sieger der Kategorie, dem SRF-Nahost-Korrespondenten Pascal Weber.
*In der ursprünglichen Fassung dieser Geschichte hiess es, Fabian Eberhard sei «Blick»-Reporter. Das ist falsch, Eberhard ist «Sonntags-Blick»-Reporter. Wir entschuldigen uns für den Fehler.