Einen Tag zu früh: Am Sonntag ist das neue Online-Magazin «Republik» für die zahlenden Kunden freigeschaltet worden. Die «Verleger», wie die Abonnenten genannt werden, bekommen unter anderem Beiträge über Facebook und Angela Merkel zu lesen.
Einen Tag früher als angekündigt ist die «Republik» am Sonntagnachmittag gestartet. «Ladies and Gentlemen, die Zeit des Wartens hat ein Ende», teilten die Macher mit. Das sei zwar einen Tag zu früh. «Aber nach den Monaten des Aufbaus fanden wir, wir könnten zum Schluss etwas Tempo machen. Und, weil das Glück bringt, ein Sonntagsbaby herausbringen.»
Der Aufmachertext «Zuckerbergs Monster» befasst sich mit Facebook als Manipulationsmaschine, welche die Demokratie bedrohe. Es folgt eine «Analyse in sieben Kapiteln», wie die Maschine in den Griff bekommen werden kann.
Ebenfalls aufgeschaltet ist ein Artikel mit dem Titel «Ist die Bank die wahre Täterin?» über den Tamil-Tigers-Prozess sowie einer mit den Titel «Der Schrecken der Nächte». Hier geht es um vier Gründe, «warum Angela Merkel zur mächtigsten Unterhändlerin der Welt wurde».
Mitinitiant Constantin Seibt hatte bei der Bekanntgabe des Namens angekündigt, die «Republik» werde ein unabhängiges Magazin sein, das Informationen grundsätzlich einordnet: «Die Leserschaft hat keine Zeit, sich um die Welt zu kümmern und die Geschehnisse selber einzuordnen. Wir machen das für sie.»
Drei lange Artikel mit Bild sollen für die Abonnenten täglich aufgeschaltet werden. Die Abonnenten sind gleichzeitig auch Mitglieder der Genossenschaft, der Beitrag liegt bei 240 Franken pro Jahr.
Die Gründer der «Republik» machten im Frühjahr 2017 mit einem erfolgreichen Crowdfunding über die Grenzen hinaus auf sich aufmerksam. Bereits am Nachmittag des ersten Sammeltags hatten sie ihr gesetztes Ziel erreicht: 3000 Abonnentinnen und Abonnenten sowie 750'000 Franken.
Am Schluss der Sammlung hatten sich 13'845 Personen eingeschrieben, und 3,4 Millionen Franken waren zusammen gekommen. Bis heute zählt die «Republik» über 15'500 Abonnenten. Nach Angaben einer Sprecherin verfügt das Projekt - auch dank Sponsoren und Spenden - über 7,7 Millionen Franken. Die Finanzierung sei damit für mindestens zwei Jahre gesichert.
Die Crew-Mitglieder der Republik - oder das Expeditionsteam, wie sie sich nennen - lagen sich nach der Lancierung des Online-Auftritts am Sonntag lachend und jubelnd in den Armen.
Aushängeschilder sind vor allem Constantin Seibt, der lange für den Zürcher «Tages-Anzeiger» schrieb, sowie Christof Moser, der zuletzt für die «Schweiz am Wochenende» tätig war. Neben weiteren bekannten Medienleuten gehören Start-up-, Kommunikations-, Organisations- und IT-Spezialisten zum Team.
(sda/dpa)