Der Rhonegletscher war vor allem im 19. und 20. Jahrhundert eine beliebte Touristenattraktion, da die Gletscherzunge damals noch bis ins Rhonetal zu den Hotels hinabreichte. Aber auch heute ist der Gletscher im Oberwallis ein beliebtes Reiseziel.
Dieser Beliebtheit ist wohl auch zu danken, dass es zu den zwei Besuchen von Duncan Porter am Rhonegletscher gekommen ist, die für einen viralen Tweet nötig waren. So postete Porter am 4. August auf seinem X-Account zwei Bilder an derselben Aussichtsstelle des Rhonegletschers. Zwischen den beiden Bildern liegen aber fast 15 Jahre. Und zu sehen ist, wie enorm der Gletscher zurückgegangen ist. Dies habe ihn zum Weinen gebracht, so der Brite auf X.
Fifteen years minus one day between these photos. Taken at the Rhone glacier in Switzerland today.
— Duncan Porter (@misterduncan) August 4, 2024
Not gonna lie, it made me cry. pic.twitter.com/Inz6uO1kum
Laut dem Schweizerischen Gletschermessnetz (GLAMOS) verlor der Rhonegletscher seit 2009, dem Zeitpunkt des ersten Fotos, rund 371 Meter an Länge und damit gut ein Viertel der seit Messbeginn 1879 verlorenen Gesamtlänge.
Bei einem Blick auf den Masseverlust seit 2009 wirkt der Rückgang noch dramatischer. So hat über die Hälfte des gesamten Masserückgangs seit 1884 in den letzten 15 Jahren stattgefunden.
Der Rhonegletscher ist aber keinesfalls ein Einzelfall. Alle Gletscher in der Schweiz haben in den letzten 15 Jahren stark an Volumen verloren. 2009 hatte die Schweiz noch 66 Kubikkilometer Eis in ihren Gletschern. 2023 waren es nur noch 47,6 Kubikkilometer Eis.
Der Winter 2023/24 war deutlich schneereicher als die Winter der vergangenen Jahre. Dies hat unter Forschenden Hoffnung auf das erste Gletscherwachstum seit 2001 geweckt. Diese Hoffnung verpufft aber immer mehr.
On Swiss #glaciers the days of plenty are over for this year: we started off with excellent conditions (much snow). But during the last weeks the tide has turned. Melt has kicked in, probably accelerated by abundant Saharan dust on snow surfaces. Partly 3m of snowmelt in a month! pic.twitter.com/dyjKucsvLA
— Matthias Huss (@matthias_huss) July 29, 2024
Wie in dem X-Post des GLAMOS-Leiters Matthias Huss ersichtlich ist, gleicht sich der Massezuwachs (die rote Linie) wieder an den Durchschnittszuwachs der Jahre 2010 bis 2020 (blaue Linie) an. Der Professor für Glaziologie der ETH Zürich erklärt, dass dieser starke Masserückgang wahrscheinlich auf den Saharastaub zurückzuführen ist, der sich auf der Schneeoberfläche abgelagert hat. (ear)