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Rhonegletscher: So stark ist der Gletscher in 15 Jahren geschrumpft

screenshot x rhone gletscher brite trauert / https://x.com/misterduncan/status/1820168563350450324
Diese beiden Bilder liegen nur 15 Jahre auseinander.Bild: screenshot x

Ein Brite trauert um den Rhonegletscher – so steht’s wirklich um die Schweizer Eiswalzen

Die Schweizer Gletscher sind nicht nur spektakuläre Naturwunder, sondern auch wichtige Indikatoren für den Klimawandel. Dies zeigt sich beim Rhonegletscher eindeutig.
05.08.2024, 16:4505.08.2024, 17:09
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Der Rhonegletscher war vor allem im 19. und 20. Jahrhundert eine beliebte Touristenattraktion, da die Gletscherzunge damals noch bis ins Rhonetal zu den Hotels hinabreichte. Aber auch heute ist der Gletscher im Oberwallis ein beliebtes Reiseziel.

gemälde rhonegletscher gletscherzunge 1900 / https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gletch_und_Rhonegletscher_um_1900.jpeg
So weit ins Tal reichte die Gletscherzunge des Rhonegletschers im Jahre 1900.Bild: wikipedia commons

Dieser Beliebtheit ist wohl auch zu danken, dass es zu den zwei Besuchen von Duncan Porter am Rhonegletscher gekommen ist, die für einen viralen Tweet nötig waren. So postete Porter am 4. August auf seinem X-Account zwei Bilder an derselben Aussichtsstelle des Rhonegletschers. Zwischen den beiden Bildern liegen aber fast 15 Jahre. Und zu sehen ist, wie enorm der Gletscher zurückgegangen ist. Dies habe ihn zum Weinen gebracht, so der Brite auf X.

Das sagen die Daten

Laut dem Schweizerischen Gletschermessnetz (GLAMOS) verlor der Rhonegletscher seit 2009, dem Zeitpunkt des ersten Fotos, rund 371 Meter an Länge und damit gut ein Viertel der seit Messbeginn 1879 verlorenen Gesamtlänge.

Bei einem Blick auf den Masseverlust seit 2009 wirkt der Rückgang noch dramatischer. So hat über die Hälfte des gesamten Masserückgangs seit 1884 in den letzten 15 Jahren stattgefunden.

Der Rhonegletscher ist aber keinesfalls ein Einzelfall. Alle Gletscher in der Schweiz haben in den letzten 15 Jahren stark an Volumen verloren. 2009 hatte die Schweiz noch 66 Kubikkilometer Eis in ihren Gletschern. 2023 waren es nur noch 47,6 Kubikkilometer Eis.

Hoffnung auf Gletscherwachstum schwindet

Der Winter 2023/24 war deutlich schneereicher als die Winter der vergangenen Jahre. Dies hat unter Forschenden Hoffnung auf das erste Gletscherwachstum seit 2001 geweckt. Diese Hoffnung verpufft aber immer mehr.

Wie in dem X-Post des GLAMOS-Leiters Matthias Huss ersichtlich ist, gleicht sich der Massezuwachs (die rote Linie) wieder an den Durchschnittszuwachs der Jahre 2010 bis 2020 (blaue Linie) an. Der Professor für Glaziologie der ETH Zürich erklärt, dass dieser starke Masserückgang wahrscheinlich auf den Saharastaub zurückzuführen ist, der sich auf der Schneeoberfläche abgelagert hat. (ear)

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71 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Merida
05.08.2024 17:20registriert November 2014
Ich bin auch immer traurig, wenn ich die wunderschönen Gletscher besuche und sehe, wie schnell sie schmelzen. 🥺
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Steibocktschingg
05.08.2024 18:08registriert Januar 2018
Besonders erschreckend finde ich zu sehen, wie das Volumen in diesen 15 Jahren abgenommen hat... 2009 war es noch ein regelrechtes Meer aus Eis, nun ist es "nur" noch ein grossser Eisstrom. Ganz heftig zu sehen nicht nur im Vordergrund, sondern auch daran, wie das Eis am Tieralplistock im Hintergrund regelrecht verschwand...
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Kokki
05.08.2024 17:47registriert Juli 2023
Diese Gletscher sind auch oft das Trinkwasserreservoir von gewissen Gemeinden und wenn diese Gletscher schmelzen haben mehrere Menschen kein Wasser mehr.
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