Stadler liefert Loks und bekommt Konkurrenz von ungewöhnlicher Seite
Der Ostschweizer Schienenfahrzeughersteller Stadler liefert zwei weitere Meterspur-Lokomotiven an die Transports de la région Morges–Bière–Cossonay (MBC). Die Hybridloks werden ab Ende 2028 im Güterverkehr zwischen Morges am Genfersee und Bière eingesetzt. Sie werden auf dem Streckennetz über die Fahrleitung und in den Kiesgruben mit Dieselmotoren betrieben.
Die MBC haben bereits Ende 2024 bei Stadler eine Lok bestellt. Die neuen Loks ersetzen ältere Fahrzeuge und sind Teil der kantonalen Strategie, mehr Güter umweltfreundlicher auf der Schiene zu transportieren. Die Strassen des Bezirks Morges würden so um 20'000 Lastwagenfahrten pro Jahr entlastet.
Die Loks für die MBC basieren auf einer gemeinsamen Lokomotiven-Familie, die Stadler zusammen mit mehreren Schweizer Schmalspurbahnen entwickelt hat. Neben den MBC haben auch die Montreux–Berner Oberland-Bahn (MOB), die Rhätische Bahn (RhB) und die Matterhorn-Gotthard-Bahn (MGBahn) Fahrzeuge dieses Typs bestellt.
Konkurrenz aus Kroatien und der Türkei
Des Weiteren ist Stadler im Rennen um einen Auftrag zur Lieferung von vier Batteriezügen für den dänischen Bahnbetreiber Lokaltog. Das ist so weit nicht ungewöhnlich, zumal Lokaltog bei Stadler in zwei Tranchen im Oktober 2024 und im August 2025 bereits zwei Dutzend Batteriezüge bestellt hat.
Ungewöhnlich ist aber die Konkurrenz. Mit im Rennen um die vier Züge sind neben Stadler nämlich zwei Unternehmen, die in internationalen Ausschreibungen für Triebzüge bisher nicht mitgemischt haben: die kroatische Firma Končar und die türkische Bozankaya.
Končar hat in ihrer Geschichte erst einen Batteriezug hergestellt, der im Herbst 2025 in Kroatien in Betrieb gegangen ist. Bozankaya hat bisher überhaupt keine Züge gefertigt. Ihr Portfolio besteht aus Strassenbahnen, U-Bahnen, Trambussen und elektrischen Bussen. Allerdings: Bozankayas Batterietram für die rumänische Stadt Timișoara verfügt angeblich über eine Reichweite von bis zu 70 Kilometern, was laut der Herstellerin Weltrekord für ein solches Fahrzeug bedeutet.
Gemessen an der Erfahrung mit Batteriezügen erscheint Stadler aber als der aussichtsreichste Anbieter. Die 24 Batteriezüge für Lokaltog, die bereits bestellt sind, sollen ab 2029 in Betrieb gehen. Bei Batteriezügen macht Stadler in Europa einen Marktanteil von 50 Prozent geltend. Die meisten Batteriezüge, über 150 Stück, hat Stadler bisher in Deutschland verkauft.
Lokaltog erwartet, den Vertrag mit dem siegreichen Hersteller im Herbst 2026 unterzeichnen zu können. Die neuen Batteriezüge sollen zwischen Ende 2029 und Ende 2030 in Betrieb gehen und Dieselzüge ersetzen. (aargauerzeitung.ch)
