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Stadler liefert Loks und bekommt Konkurrenz von ungewöhnlicher Seite

Stadler liefert Loks und bekommt Konkurrenz von ungewöhnlicher Seite

Zwei weitere Meterspur-Lokomotiven von Stadler sind in der Westschweiz bestellt worden. Und in Dänemark bewirbt sich Stadler um eine Ausschreibung für Batteriezüge. Es gibt zwei Mitbewerber – aus Kroatien und aus der Türkei.
24.11.2025, 15:15
Thomas Griesser Kym / ch media

Der Ostschweizer Schienenfahrzeughersteller Stadler liefert zwei weitere Meterspur-Lokomotiven an die Transports de la région Morges–Bière–Cossonay (MBC). Die Hybridloks werden ab Ende 2028 im Güterverkehr zwischen Morges am Genfersee und Bière eingesetzt. Sie werden auf dem Streckennetz über die Fahrleitung und in den Kiesgruben mit Dieselmotoren betrieben.

Hybride Meterspur-Lokomotive von Stadler für die Westschweizer MBC.
Hybride Meterspur-Lokomotive von Stadler für die Westschweizer MBC.Bild: zvg

Die MBC haben bereits Ende 2024 bei Stadler eine Lok bestellt. Die neuen Loks ersetzen ältere Fahrzeuge und sind Teil der kantonalen Strategie, mehr Güter umweltfreundlicher auf der Schiene zu transportieren. Die Strassen des Bezirks Morges würden so um 20'000 Lastwagenfahrten pro Jahr entlastet.

Die Loks für die MBC basieren auf einer gemeinsamen Lokomotiven-Familie, die Stadler zusammen mit mehreren Schweizer Schmalspurbahnen entwickelt hat. Neben den MBC haben auch die Montreux–Berner Oberland-Bahn (MOB), die Rhätische Bahn (RhB) und die Matterhorn-Gotthard-Bahn (MGBahn) Fahrzeuge dieses Typs bestellt.

Konkurrenz aus Kroatien und der Türkei

Des Weiteren ist Stadler im Rennen um einen Auftrag zur Lieferung von vier Batteriezügen für den dänischen Bahnbetreiber Lokaltog. Das ist so weit nicht ungewöhnlich, zumal Lokaltog bei Stadler in zwei Tranchen im Oktober 2024 und im August 2025 bereits zwei Dutzend Batteriezüge bestellt hat.

Ungewöhnlich ist aber die Konkurrenz. Mit im Rennen um die vier Züge sind neben Stadler nämlich zwei Unternehmen, die in internationalen Ausschreibungen für Triebzüge bisher nicht mitgemischt haben: die kroatische Firma Končar und die türkische Bozankaya.

Mitarbeiter an der Arbeit in einer Produktionshalle der Stadler Rail, aufgenommen am Mittwoch, 19. Maerz 2025 in Bussnang. (KEYSTONE/Michael Buholzer).
Gemessen an der Erfahrung mit Batteriezügen erscheint Stadler aber als der aussichtsreichste Anbieter.Bild: keystone

Končar hat in ihrer Geschichte erst einen Batteriezug hergestellt, der im Herbst 2025 in Kroatien in Betrieb gegangen ist. Bozankaya hat bisher überhaupt keine Züge gefertigt. Ihr Portfolio besteht aus Strassenbahnen, U-Bahnen, Trambussen und elektrischen Bussen. Allerdings: Bozankayas Batterietram für die rumänische Stadt Timișoara verfügt angeblich über eine Reichweite von bis zu 70 Kilometern, was laut der Herstellerin Weltrekord für ein solches Fahrzeug bedeutet.

Gemessen an der Erfahrung mit Batteriezügen erscheint Stadler aber als der aussichtsreichste Anbieter. Die 24 Batteriezüge für Lokaltog, die bereits bestellt sind, sollen ab 2029 in Betrieb gehen. Bei Batteriezügen macht Stadler in Europa einen Marktanteil von 50 Prozent geltend. Die meisten Batteriezüge, über 150 Stück, hat Stadler bisher in Deutschland verkauft.

Lokaltog erwartet, den Vertrag mit dem siegreichen Hersteller im Herbst 2026 unterzeichnen zu können. Die neuen Batteriezüge sollen zwischen Ende 2029 und Ende 2030 in Betrieb gehen und Dieselzüge ersetzen. (aargauerzeitung.ch)

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Die beliebtesten Kommentare
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insert_brain_here
24.11.2025 15:58registriert Oktober 2019
Hat sich Peter Spuhler schon über den freien Zugang seines Unternehmens zum dänischen Markt gemäss WTO beschwert?
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ABWESEND
24.11.2025 16:04registriert September 2024
Peter Spuhler wird natürlich aber nun dankend ablehnen. als Schweizerisches Vorzeigeunternehmen überlässt er den Auftrag den einheimischen, dänischen Unternehmen.
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Stadler liefert Loks und bekommt Konkurrenz von ungewöhnlicher Seite
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