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Bahnhof Bern: Ausbau wird teurer und verzögert sich bis 2031

Der Ausbau des Berner Bahnhofs wird massiv teurer und verzögert sich bis 2031

Der Ausbau des Bahnhofs Bern wird 200 bis 250 Millionen Franken teurer als geplant. Die Eröffnung verzögert sich um zwei Jahre bis 2031, wie die SBB am Donnerstag bekanntgaben.
11.12.2025, 07:4411.12.2025, 09:48

Zu schaffen machen den SBB unerwartete Hürden bei den Bauarbeiten. Dazu gehörten statische Herausforderungen und alte, unvollständige Baupläne sowie Schadstofffunde.

Der Hauptbahnhof in Bern, am Donnerstag, 16. September 2021. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Der Hauptbahnhof in Bern. (Archivbild) Bild: keystone

Weil sich die Bauzeit verlängert, steigen auch die Kosten. Diese nehmen auch wegen «anspruchsvollen baulichen und geologischen Rahmenbedingungen» zu, wie die SBB in einer gemeinsamen Mitteilung mit der Stadt Bern und dem Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS) schrieben.

Auch sei die Abhängigkeit zu Nachbarprojekten gross. So sind etwa zwei Einsprachen gegen den neuen Bahnhofszugang beim Hirschengraben hängig.

Bauplanung muss überarbeitet werden

In der aktuellen Bauphase stiessen die SBB auf Asbest im Untergrund und auf unerwartete Werkleitungen, die sie umlegen mussten. Abweichungen zu alten Bahnhofsplänen hätten diese Arbeiten zusätzlich erschwert, das brauche Zeit.

Weiter ist der Einbau der neuen, schweren Glasfront zwischen Bahnhof und Generationenhaus bei Gleis 1 komplexer als erwartet, wie die SBB weiter schreiben. Anstatt Stahlstützen müsse sie Betonpfeiler erstellen. Auch das beeinflusse den Zeitplan.

Gegenseitige Abhängigkeiten erfordern nun die Anpassung des Bauablaufs und die Überarbeitung der Bauplanung.

Vier von sechs Perrons stufenfrei

Die SBB vermeldeten aber auch Fortschritte. Sie haben vier von sechs Perrons erhöht, dort ist der Zugang zu den Zügen nun stufenfrei. Ebenfalls voran kommt der Einbau von neuen Perrondecken, die den Bahnhof ruhiger und heller machen sollen, wie die SBB weiter schreiben. Weiter wird das neue Bubenbergzentrum pünktlich fertig. Erste Büroflächen seien dort an die Mietenden übergeben worden.

Voran kommt auch der Tiefbahnhof des RBS. Dort wurden etwa in der nördlichen Kaverne das Perrongeschoss und der Innenbereich des neuen Zufahrtstunnels fertiggestellt.

Mehrkosten werden nächstes Jahr bekannt

Das Grossprojekt Zukunft Bahnhof Bern (ZBB) besteht aus mehreren Teilprojekten der SBB, der Stadt Bern und des RBS. Ziel ist, den Bahnknoten Bern auszubauen und den zweitgrössten Bahnhof der Schweiz fit für die Zukunft zumachen.

Geplant sind etwa neue Zugänge im Raum Bubenberg/Hirschengraben und im Länggass-Quartier. Ein weiteres Kernstück ist der neue RBS-Bahnhof, der unterhalb des SBB-Bahnhofs gebaut wird.

Die Stadt Bern ihrerseits sorgt dafür, dass die wachsenden Passantenströme rasch und sicher von und zum Bahnhof gelangen. Hierzu organisiert sie den Verkehr im Bahnhofumfeld neu, etwa mit der neuen Hirschengraben-Unterführung.

Zuletzt hatte die SBB geplant, den Bahnhof auf Ende 2029 zu eröffnen. Die Fertigstellung des Projekts war bereits mehrfach nach hinten verschoben worden. Die budgetierten Gesamtkosten betrugen 2022 noch 1,2 Milliarden Franken.

Die überarbeitete Bauplanung sowie die genaue Höhe und Finanzierung der Mehrkosten wollen die Beteiligten im kommenden Jahr bekanntgegeben. (dab/sda)

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52 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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goschi
11.12.2025 08:58registriert Januar 2014
man muss aber betonen, dass diese Risiken von beginn weg adressiert wurden.
Früh hiess es, dass mögliche mehrkosten auftreten können durch genau diese Faktoren, nämlich einem zT unbekannten Untergrund und sehr ungenauen alten Bauplänen.

Das ist hier also keine "oh ups" Situation, sondern schlicht eintreten des Risikos, das man im Auge hatte.
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Nume no eis, bitteee!
11.12.2025 09:21registriert Januar 2019
Das sind nur 20% über dem Budget, mit nachvollziehbare Begründungen. Voll im Rahmen für so ein Grossprojekt.
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ursus3000
11.12.2025 08:36registriert Juni 2015
Im Verhältnis zu Stuttgart 21 ist das fast Pünktlich und die Kosten fast eingehalten
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