DJ Bobos weisse Weste hat aufgrund der Medienberichterstattung der letzten Tage einige Flecken bekommen. Er soll seine Mitarbeiter unfair behandelt und bei gemeinsamen Arbeiten seine Mitsängerinnen abgezockt haben. Eine Betroffene erzählt ihre Geschichte nun in Form einer Aufführung mit dem Namen «Last Night a DJ Took My Life» im Schauspielhaus Zürich.
1994 traf Lori Glori auf DJ Bobo und wurde in sein Studio eingeladen. Die gebürtige Kalifornierin singt einige Songs für ihn ein, erhält 10'000 deutsche Mark bar auf die Hand und unterschreibt ein Dokument, das sie für eine Quittung hält. Später stellt sich heraus, dass sie, die kaum Deutsch verstand, damit ihre Urheberrechte abgetreten hat. Während DJ Bobo mit ihrer Stimme Millionen verdient, geht es Glori finanziell sehr schlecht. Dass sie ihre Lebensgeschichte nun im Schauspielhaus Zürich in der Hauptrolle aufführen kann, «fühlt sich an, als ob eine Riesenlast von meinen Schultern gefallen ist», wie sie nach der Premiere gegenüber Blick sagt.
Und auch das Schauspielhaus Zürich scheint zufrieden. Die Aufführung mit Lori Glori stosse auf grosses Interesse, meint Mediensprecherin Zora Schaad auf Anfrage von watson. «Die Auslastung liegt bisher bei rund 90 Prozent und wird sicherlich bis zur Dernière am 14. Mai noch zunehmen.»
Auch die Rückmeldungen fielen sehr positiv aus, meint Schaad. «Während der Vorstellungen beteiligt sich das Publikum spontan, singt mit und klatscht zu den Liedern, am Ende wird oft gemeinsam auf der Bühne getanzt und miteinander gesprochen.» Auffallend sei zudem, dass im Publikum viele junge Menschen sässen, die «die Hochzeit des Eurodance gar nicht selbst erlebt haben». Ob es sogar eine Verlängerung der Aufführung geben könnte, steht zurzeit noch in den Sternen. «Aber der Wunsch besteht auf jeden Fall.»
Auf eine Interview-Anfrage von watson hat das Management bekannt gegeben, dass DJ Bobo keinen Kommentar dazu abgeben werde.