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Ein Drittel der SAC-Hütten sind vom tauenden Permafrost bedroht

Alle Zustiege zur Konkordiahütte auf 2850 Meter über Meer führen aktuell über Gletscher.
Alle Zustiege zur Konkordiahütte auf 2850 Meter über Meer führen aktuell über Gletscher. Bild: sac

«Müssen unsere Konzepte überdenken» – tauender Permafrost bedroht Dutzende von SAC-Hütten

26.11.2024, 12:45
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Über ein Drittel der Hütten des Schweizer Alpen-Clubs könnte künftig durch tauenden Permafrost instabil werden. 42 Hütten sind zudem potenziell durch Felsstürze aus Permafrostgebieten bedroht. Das sind die Ergebnisse des Studienpakets «Hütten 2050», die am Dienstag veröffentlicht wurden.

Anpassungen bei der Wasserversorgung der 152 Hütten des Schweizer Alpen-Clubs (SAC) seien notwendig, um die Trinkwasserversorgung langfristig zu sichern. «Rund 29 Hütten, die in ihrem Einzugsgebiet am Anfang dieses Jahrhunderts noch Gletscher aufwiesen, werden diese bis 2030 verlieren. Bis 2050 betrifft dies weitere 25 Hütten», lässt sich Ulrich Delang, Bereichsleiter Hütten beim SAC, in der Medienmitteilung zum Studienpaket zitieren.

Könnten Gäste heute bei knapp einem Drittel der SAC-Hütten noch einen Gletscher sehen, werde dies bis 2050 nur noch bei zehn Prozent der Unterkünfte der Fall sein, bis Ende des Jahrhunderts bei keiner. Das geschmolzene Eis werde in den nächsten 25 Jahren bei 21 Hütten in einem Umkreis von zwei Kilometern grössere Seen entstehen lassen.

Veränderungen wird es auch bei den Zustiegen geben: Aktuell führten diese im Sommer und Winter bei 22 Unterkünften über Gletscher, in einem Vierteljahrhundert werde dies nur noch bei sechs Hütten zutreffen. «Der Klimawandel zwingt uns, unsere Konzepte zu überdenken», mahnt Delang deshalb.

«Unsere Hütten müssen so angepasst werden, dass sie auch in Zukunft sicher und attraktiv bleiben.»
Ulrich Delang, Bereichsleiter Hütten beim SAC

Investitionen in Millionenhöhe notwendig

Tauender Permafrost, steigende Naturgefahren und veränderte Landschaftsbilder verlangten hohe Investitionen und Anpassungen im Hüttenbau. Dabei gehe es nicht nur um die bauliche Sicherung, sondern auch darum, den Bergsport unter sich verändernden Bedingungen weiterhin zu ermöglichen. «Wir möchten auch künftigen Generationen unvergessliche Erlebnisse in unseren Hütten bieten», betont Delang.

«Es hat mit Wehmut zu tun.»Video: watson/david indumi

Doch die Gelder aus dem SAC-Hüttenfonds würden nicht ausreichen, um die Bauprojekte alleine zu stemmen. Der SAC ist darum laut eigenen Angaben auf starke Partner und Spenden angewiesen. Das sieht auch die Politik so: Der Nationalrat hat im Juni 2024 mit überwältigender Mehrheit ein Postulat des Walliser Nationalrats Benjamin Roduit überwiesen. Dieses verlangt die Erarbeitung eines Katalogs mit Anreizen oder Finanzhilfen, die die Anpassung an den Klimawandel sicherstellen sollen. (pre/sda)

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23 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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DJRene
26.11.2024 13:05registriert September 2024
Orte, wo man den Klimawandel spürt:
In den Bergen.
Orte, wo man nur eine Klimawandelleugner-Partei wählt:
In den Bergen.
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001243.3e08972a@apple
26.11.2024 13:50registriert Juli 2024
Dettling würde sagen: kein Problem für uns, wenn die SAC Hütten ins Tal rutschen müssen wir weniger hinauf.
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Lowend
26.11.2024 13:58registriert Februar 2014
Ähm, gewagter Vorschlag der die Petrophilen zur Weissglut bringt, aber seit dem Wochenende sind zig Milliarden Franken aus den Treibstoffzöllen frei geworden. Wäre doch auch eine Art Zweckbindung, wenn diese Zölle zur Reparatur der Schäden benutzt würden, die durch deren Verbrennung entstanden sind?
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