An 37 Stellen wurde früher der Zustand der Gletscher im Saastal gemessen. «Heute sind es noch 3», sagt Aldo Lomatter. Es sind dies der Feegletscher, Hohlaubgletscher, Allalingletscher. Der heute 70-jährige Bergführer war damals bei den Messungen noch selbst dabei.
Nach den zwei verheerenden Gletscherjahren 2022 und 2023 wollen wir auf dem Feegletscher dieses Jahr selbst sehen, wie es den Eiskolossen geht. Bereits auf der Anfahrt mit der Gondelbahn kommen bei Lomatter Erinnerungen hoch: «Bis hierhin kam der Gletscher 1822», wenig später sagt er, «da holte meine Mutter als Mädchen Eis für das Kühlen von Lebensmitteln und dort war ich selbst als Jugendlicher noch am Eisklettern.» Vom Gletscher ist an diesen Orten nichts mehr zu sehen, es wächst ein üppiger Bergwald.
Immerhin fing das Jahr 2024 für die Gletscher gut an. Die Rede war gar von «einer der besten Wintersaisons für Gletscher aller Zeiten». Noch im Mai hiess es darum: «Ein guter Winter – Schweizer Gletscher starten mit Schneepolster in den Sommer». Dann kam der warme Sommer. Der Schutzschild aus Schnee fügte sich den hohen Temperaturen und das Eis schmolz weiter. Lomatters Prognose: «In 10 bis 15 Jahren wird es hier oben schlecht aussehen. Das da vorne wird alles weg sein.»
Mangelnde Verbundenheit mit sich, seinem Leben und der Natur, was letztlich zusammen gehört. Der Egoist trennt sich daraus, weiss es besser, will recht haben und hat wichtigeres zu tun:
Ich muss, ich brauche, ich will.
Klima sind die anderen schuld und die anderen zuständig.
Bis der eigene Keller volläuft.
Joggeli sell go Birli schüttle, Birli wei nid falle.
Daran scheitert die Gemeinschaft, Gemeinschaft gerade auf vielen Ebenen.