In der Fassade eines Gebäudekomplexes in der Zürcher Europaallee stecken viele Transportkilometer: Die Fassade wurde mit Natursteinen aus Deutschland gebaut, die in China montiert und von dort nach Basel zurück verschifft und mit dem Lastwagen nach Zürich transportiert wurden. Gesamte Transportstrecke: 43'120 Kilometer.
Insgesamt 8611 Personen haben an der Abstimmung zu den Transport-Auszeichnungen der Alpen-Initiative teilgenommen und entschieden: Der Schmähpreis für den absurdesten Transport geht an die SBB und ihre Fassade aus China in der Europaallee.
Der Transport verursacht 20 Mal mehr CO2 als bei einer vor Ort produzierten Fassade. Die Alpen-Initiative kritisiert, dass ein solches Vorgehen in Übereinstimmung mit dem Beschaffungsgesetz steht. «Ein Unternehmen erhält eher einen Auftrag, wenn es Steine ans andere Ende der Welt und zurück transportiert als wenn es mit Lieferanten und Materialien aus der Region arbeitet. Das zeigt die Absurdität unseres aktuellen Systems auf», sagt Jon Pult, Präsident der Alpen-Initiative in einer Mitteilung vom Dienstag.
Neben den SBB waren zwei weitere Kandidaten für den «Teufelsstein» nominiert: Proviande für die Schweinedärme, die nach China transportiert und dort zu Wursthüllen für Schweizer Bratwürste verarbeitet werden. Und die Landi, die in ihren Läden insbesondere Brennholz aus Europa verkauft.
Für den «Bergkristall» wählte das Publikum die Luzerner Organisation «Wasser für Wasser». Sie setzt sich dafür ein, dass in Restaurants und Firmen Leitungs- statt Flaschenwasser getrunken wird. Damit werden Transportwege abgekürzt und weniger Abfall produziert, heisst in der Mitteilung der Alpen-Initiative. (whr)