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Ärger über neue Junior-Karte: «Situation wurde schlimmer gemacht»

ZUR EINFUEHRUNG DES SWISSPASSES VOR DREI MONATEN STELLEN WIR IHNEN HEUTE, MITTWOCH, 4. NOVEMBER 2015, FOLGENDES NEUES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG --- Conductor Salvatore Grade verifies a train passeng ...
Ein Zugbegleiter kontrolliert den Swisspass eines Passagieren – künftig erhalten auch Kinder eine Karte.Bild: KEYSTONE

Ärger über neue Junior-Karte: «Situation wurde schlimmer gemacht»

Mit der Junior-Karte fahren Kinder in Begleitung der Eltern gratis Zug. Lange wurde für sie eine digitale Lösung gefordert. Doch bei der Umsetzung hapert es. Alliance Swisspass verspricht nun eine Lösung.
14.02.2022, 13:5415.02.2022, 13:31
Corsin Manser
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Bei vielen Schweizerinnen und Schweizern war sie das letzte Stück Papier im Portemonnaie: Die Junior-Karte oder die Kinder-Mitfahrkarte. Mit dieser reist ein Kind ab dem 6. bis vor dem 16. Geburtstag in Begleitung eines Elternteils oder eines Erwachsenen gratis mit dem ÖV durch die Schweiz. Kostenpunkt: 30 Franken pro Jahr. Das Angebot ist sehr beliebt. Schweizweit sind etwa 400'000 solcher Tickets im Umlauf.

Doch mit der Papier-Version ist nun Schluss. Seit Anfang Februar ist sie für Neukundinnen und Neukunden nicht mehr erhältlich. Für bestehende Kundinnen und Kunden gilt die Änderung ab 1. April.

«Auch unsere jüngsten Passagiere sollen endlich mit dem Schlüssel zur Mobilität – dem SwissPass – unterwegs sein», schreiben die SBB. Neu erhalten Kinder also einen eigenen Swisspass. Mit der Umstellung werde ein langjähriger Wunsch vieler Erwachsenen und Begleitpersonen erfüllt, so die SBB.

Die Junior-Karte: Oftmals das einzige Stück Papier im Portemonnaie.
Die Junior-Karte: Oftmals das einzige Stück Papier im Portemonnaie. bild: watson

Umsetzung verärgert Kundinnen und Kunden

Tatsächlich wurde die Digitalisierung der Junior-Karte und der Kinder-Mitfahrkarte schon länger gefordert, wie ein Blick ins Online-Forum der SBB zeigt. Doch die Umsetzung entspricht nun so gar nicht dem Gusto der Community. Viele Kundinnen und Kunden zeigen sich verärgert über die Umstellung von Papier ins Digitale.

«Haben die Verantwortlichen überhaupt Kinder? Wie stellen sie sich das vor?», nervt sich ein Kunde im SBB-Forum. «Wir Eltern haben jahrelang gefordert, dass die Junior-Karte auf unseren Swisspässe geladen wird. Stattdessen muss jetzt das Kind einen eigenen Swisspass haben und das auch nur in Einzelausfertigung.»

Keine doppelte Ausführung

Wie der Kunde schreibt, gibt es die Junior-Karte und die Kindermitfahrkarte künftig nicht mehr im Doppel. Das Kind erhält eine einzige Swisspass-Karte. Bei der Papier-Version konnten zwei Exemplare bezogen werden. Dies war eine praktische Lösung für den Alltag. So konnten etwa beide Elternteile je eine Karte im Portemonnaie haben und mussten sich das Kinder-Abo nicht immer hin- und herschieben.

«Der SwissPass bleibt jeweils beim Kind. Somit kann das Kind seine Karte selbst mitnehmen», schlagen die SBB zur Lösung des Problems vor. Kundinnen und Kunden geben allerdings zu bedenken, dass gerade die jüngeren Kinder noch kein eigenes Portemonnaie bei sich tragen – geschweige denn ein Handy, auf dem der Swisspass digital hinterlegt werden könnte.

Kinder-Accounts werden nicht mit jenem der Eltern verknüpft

Der Kunde im SBB-Forum spricht einen weiteren Punkt an: Viele Eltern haben gehofft, der Swisspass werde mit jenem der Eltern verknüpft. Sprich: Die Eltern könnten dann mit ihrem Swisspass oder auf der App gleich die Fahrkarten der Kinder vorweisen.

Doch dies ist momentan nicht möglich. «Junior-Karten sind persönlich. Da diese nicht an einen Vertrag gebunden sind, können sie auch nicht bei einem Elternteil im Login erscheinen», so die Begründung der SBB.

Ein Erwachsener müsste zunächst also sein Ticket vorweisen, sich bei der SBB-App ausloggen und sich dann mit den Daten des Kindes wieder einloggen, um dann auch dessen Fahrkarte zu zeigen. Kein alltagstaugliches Prozedere – insbesondere, wenn mehrere Kinder mitfahren.

Die SBB schlagen deshalb den Download der SBB Preview App vor. Dort kann man sich zumindest mit den Daten eines Kindes einloggen. Wenn man aber mehrere Kinder hat, wird auch das schwierig. So richtig zufrieden scheint mit der aktuellen Lösung niemand zu sein. «Statt die Situation zu verbessern wurde sie schlimmer gemacht», konstatiert eine Twitter-Userin.

Alliance Swisspass verspricht Verbesserung

Doch nun ist Abhilfe in Sicht, wie Alliance Swisspass gegenüber watson sagt. Die Branchenorganisation ist Herausgeberin der Fahrausweise. Die Karte werde es auch in Zukunft nur einmal geben, so Mediensprecher Thomas Ammann. «Das wird so bleiben.»

Die neue Mobile App der SBB beim Community Abend der SBB-User-Community, fotografiert am Montag, 31. Oktober 2016, in Zuerich. (KEYSTONE/Manuel Lopez)
Bei SBB Mobile soll ab April zwischen den Accounts gewechselt werden können.Bild: KEYSTONE

Man arbeite aber an einer Lösung, ähnlich wie bei der Zertifikatsapp. «Mit Swipen kann dann bei SwissPass Mobile zwischen verschiedenen Accounts gewechselt werden», erklärt Ammann. Ein Erwachsener könnte dann etwa auf der SBB-Mobile-App auch die Daten seiner Kinder hinterlegen und diese mit einem einfachen Handwisch aufrufen. Ammann kündigt an, dass die Neuerung voraussichtlich bis im Sommer verfügbar sein wird.

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91 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Zappenduster
14.02.2022 14:18registriert Mai 2014
In aller Ruhe für seine 4 Kinder das Logout - Login Prozedere im Zug durchführen und den Kondi schön warten lassen (bestimmt auch froh über die Pause) Der Prozess wird garantiert in kürzester Zeit geändert.
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Arutha
14.02.2022 14:11registriert Januar 2016
Wenn der Swisspass der Kinder persönlich ist, dann erwarte ich aber auch, dass die Kinder nur EINEN Juniorpass brauchen.
Und nicht wie bisher Eltern, Grosseltern, Götti, Gotti brauchen alle einen eigenen Juniorpass für dasselbe Kind.
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goschi
14.02.2022 14:38registriert Januar 2014
okay, welcher Depp hat diese Lösung verbrochen?

Wir sind getrennte Eltern, sollen wir jetzt dauernd den Swisspass hin und hergeben?
Das ist selten dämlich, wirklich totale Grütze.

Als Elternteil zweier Kinder ist die neue Lösung eine Katastrophe
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