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Schule: Gymnasiallehrer beklagen Verschlechterung der Arbeitsbedingungen

THEMENBILD ZUR LOHNSTUDIE LEHRERINNEN UND LEHRER --- Professor Christian Bochet gesticulates during his lecture on reaction mechanisms, pictured on December 9, 2009 in a seminar room at the University ...
Bild: KEYSTONE

Gymnasiallehrer beklagen Verschlechterung der Arbeitsbedingungen

08.08.2017, 10:0008.08.2017, 10:23
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Die Gymnasiallehrer beklagen eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und der Löhne in den letzten 25 Jahren. Sie fordern gestützt auf zwei Studien eine Reihe von Massnahmen zur Verbesserung der Situation.

Die Arbeitsbedingungen sowie die Löhne der Gymnasial- und Fachmittelschul-Lehrpersonen (FMS) hätten sich seit 1993 deutlich verschlechtert, schreibt der Verein Schweizerischer Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrer (VSG) in einer Mitteilung vom Dienstag.

Viele Abbaumassnahmen in den Kantonen seien auf Kosten der Lehrerschaft durchgeführt worden, sei dies durch Pensenerhöhungen, Lohnkürzungen, Erstreckung der Erfahrungsjahre bis zum Maximum oder «Zwangsferien».

Korrekturen gefordert

Damit der Beruf der Gymnasial- und FMS-Lehrpersonen attraktiv bleibe und die erwiesenermassen hohe Qualität der Bildung auch künftig gewährleistet werden könne, seien dringend Korrekturen an den Arbeitsbedingungen und Lohnsystemen der Kantone vorzunehmen, fordert der Verband.

So will sich der Verband etwa für eine Verringerung der Schülerzahl pro Klasse und eine Reduktion des Unterrichtspensums der Lehrpersonen einsetzen. Zudem müsse genügend Zeit zur Weiterbildung und fachlichen Vertiefung zur Verfügung stehen. Die Lehrpersonen müssten auch von Zusatzaufgaben ausserhalb des eigentlichen Unterrichts entlastet werden.

Die Forderungen stützen sich zwei Studien, namentlich auf eine Umfrage, auf die über 2700 Gymnasiallehrpersonen an Gymnasien und FMS geantwortet hatten. Das normale Vollpensum einer Gymnasiallehrperson habe sich von 1993 bis 2015 im Durchschnitt nicht verändert, obwohl in der Zwischenzeit zu den damaligen Dienstaufträgen viele zusätzliche Aufgaben hinzugekommen seien, heisst es.

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Nicht vergessen werden dürfe auch, dass die Anhebung der Schülerzahlen pro Klasse in den letzten 20 Jahren zu einer zeitlich und psychisch starken Mehrbelastung der Lehrpersonen geführt habe.

Vollzeit nicht attraktiv

Viele Lehrpersonen könnten einen qualitativ hochstehenden Unterricht bei einem Vollpensum nicht mehr garantieren und zögen die persönliche Konsequenz in Form einer Pensenreduktion. Dies habe für sie nicht nur sehr deutliche Auswirkungen auf den Monats-. sondern auch auf den Lebenslohn und die Pension.

Zwei Drittel der Lehrpersonen seien zu weniger als 90 Prozent angestellt. Rund ein Sechstel der vollzeitbeschäftigten Lehrpersonen würde liebe Teilzeit arbeiten, nur rund zehn Prozent der Teilzeitbeschäftigten dagegen lieber Vollzeit. Die Vollzeitbeschäftigung sei also für einen Grossteil der Lehrpersonen nicht attraktiv, schreibt der VSG.

Als Gründe für die Teilzeit- statt Vollzeitbeschäftigung haben drei von fünf Befragten die Arbeitsbelastung angegeben. Für 56 Prozent war es die Familie und für 28 Prozent der Gewinn von Freizeit. Die Studien hätten auch gezeigt, dass gerade auch Lehrpersonen, die in Teilzeit arbeiteten, die Jahresarbeitszeit von rund 1950 Stunden um mehr als zehn Prozent deutlich überschritten werde.

Einstiegslöhne liegen fünf Prozent tiefer

Auch die Lohnentwicklung ist gemäss der Untersuchung negativ. Bei den Einstiegslöhnen zeige sich, dass von 1993 bis 2015 über alle Kantone hinweg eine negative Entwicklung von rund minus fünf Prozent zu verzeichnen sei. Auch die durchschnittliche Lohnentwicklung sei mit minus 4.2 Prozent negativ.

Rechne man die negative Lohnentwicklung auf einen Lebenslohn hoch, würden die Einbussen, welche die Gymnasial- und FMS-Lehrerschaft hinnehmen müssten, besonders deutlich. In zwölf Kantonen betrage die Reduktion des Lebenslohns aufgrund der Lohnentwicklung von 1993 bis 2015 zwischen 250'000 und 875'000 Franken, bei einem Mittelwert des Lebenslohns von rund 5.2 Millionen Franken.

In sechs Kantonen betrage die Einbusse zwischen 20'000 und 150'000 Franken. Lediglich in neun Kantonen sei ein Anstieg des Lebenslohns zwischen 6000 und 730'000 Franken festzustellen, wobei fünf Kantone trotz Anstieg immer noch unter dem schweizerischen Durchschnitt lägen. (sda)

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