Rassismusvorwürfe gegen Bündner Polizeischüler: Deshalb setzen sie ihre Ausbildung fort
Die zwei nach Rassismusvorwürfen freigestellten Polizeischüler aus dem Kanton Graubünden werden weiterbeschäftigt und dürfen ihre Ausbildung an einer anderen Schule fortsetzen. Beide Aspiranten hätten kein rassistisches Gedankengut, sagte der zuständige Regierungsrat am Montag im Grossen Rat in Chur.
Die beiden Bündner Schüler waren zusammen mit drei weiteren Aspiranten am 1. Oktober in die Ostschweizer Polizeischule eingetreten. Kurze Zeit später äusserten sich die Männer auf dem Schulgelände offenbar rassistisch und sexistisch. Durch die Aussagen seien Personengruppen diffamiert und diskriminiert worden, erklärte Marcus Kradolfer, Direktor der Polizeischule Ostschweiz, damals der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Aussagen liessen sich nicht verifizieren
Anders als die anderen betroffenen Korps – die Kantonspolizeien Thurgau und St. Gallen sowie die Stadtpolizei St. Gallen – entliess die Kantonspolizei Graubünden ihre Schützlinge nicht. Man habe den Vorfall intern sorgfältig geprüft, sagte der Sicherheitsdirektor Peter Peyer (SP) vor den Kantonsparlamentarierinnen und -parlamentariern.
Das Fazit: Die Anschuldigungen seien nicht verifizierbar gewesen, so Peyer. Es habe sich nicht eruieren lassen, ob und wer solche Äusserungen gemacht haben soll. Strafrechtlich habe sich nichts ableiten lassen. «Die Polizei kann nicht Aspiranten ausbilden und ihnen beibringen, fair, unparteiisch und basierend auf rechtlichen Prinzipien zu handeln, wenn gleichzeitig ihnen gegenüber das Gleiche nicht gelten soll,» betonte der SP-Politiker.
Ausbildung an anderer Polizeischule
Deshalb sei entschieden worden, die Polizeischüler weiterzubeschäftigen und ihnen an einer anderen Polizeischule die Weiterführung der Ausbildung zu ermöglichen.
Die SP-Grossrätin Xenia Bischof betonte: «Jeder einzelne Mensch muss sich absolut sicher fühlen, wenn er der Polizei gegenübersteht. Deren Arbeit muss absolut professionell sein. Dies muss immer wieder hinterfragt werden.»
Dem pflichtete Peyer bei: «Wir haben gesehen, dass wir hier noch mehr investieren können. Es bleibt eine Daueraufgabe, der wir uns annehmen müssen.» Im Nachgang zum Vorfall sei bei der Kantonspolizei ein Faktenblatt erstellt worden, welches das erwartete Verhalten von Polizisten auflistet. Überdies sei das Thema Teil von Weiterbildungen. (sda)
