Das Tessiner Dorf Corippo soll zu einem Hotel werden.Bild: TI-PRESS
Die kleinste Gemeinde der Schweiz wird zu einem Hotel – 2018 kommen die ersten Gäste
Einst zählte die Tessiner Gemeinde Corippo 300 Einwohner, jetzt sind es noch 14. Nun versuchen findige Köpfe dem Dorf neues Leben einzuhauchen. Es soll zu einem Hotel werden.
In der Tessiner Gemeinde Corippo kennt tatsächlich jeder jeden. Zugegebenermassen: Bei 14 Einwohnern keine grosse Kunst. Das Dorf im Verzascatal, dessen Häuser wie an den Hang geklebt wirken, ist die kleinste Gemeinde der Schweiz. Und wohl bald eines der aussergewöhnlichsten Hotels im Land.
Um zu verhindern, dass Corippo endgültig zum Geisterdorf wird, will die Stiftung «Corippo 1975» das Dorf in eine verstreute Herberge verwandeln. Ein Konzept, das bisher vor allem in Italien bekannt ist.
In rund einem Dutzend verlassener Häuser im Dorfkern sollen Hotelzimmer realisiert werden. Die Rezeption und der gemeinsame Speisesaal sind in der örtlichen Osteria Del Paese geplant.
Um dem Dorf, das einst stolze 300 Einwohner zählte, zusätzliches Leben einzuhauchen, sollen weiter auch die alte Mühle, der öffentliche Backofen und die Trockenkammer für die Kastanien instand gesetzt werden, wie das Newsportal Swissinfo berichtet.
Mit diesem Video bewarb sich das Dorf für den Innovation Award
Das Konzept ist bereits vor der Eröffnung preisgekrönt. Gastrosuisse zeichnete das Gesamtprojekt diesen Sommer mit dem Hotel Innovation Award 2017 aus.
«Seit wir diesen Preis gewonnen haben, kontaktieren uns Leute, die ein Zimmer reservieren möchten. Nur gibt es dieses Hotel noch gar nicht.»
Fabio Giacomazzi, Präsident der Stiftung Corippo 1975, zu Swissinfo
Der Wanderwegweiser in Corippo: Nach Lavertezzo, zu den «Malediven von Mailand», braucht man zu Fuss rund eine Stunde.Bild: flickr/benediktv
«Seit wir diesen Preis gewonnen haben, kontaktieren uns Leute, die ein Zimmer reservieren möchten. Nur gibt es dieses Hotel noch gar nicht», sagt Architekt Fabio Giacomazzi, Präsident der Stiftung Corippo 1975, zu Swissinfo. Stand heute werden die ersten Gäste ihre Zimmer im Frühling 2018 beziehen.
Eins kann man dem beinahe verlassenen Dorf nicht absprechen. Es hat Charme: «Die typischen Häuser mit ihren Steindächern sind seit Beginn des 20. Jahrhunderts praktisch unverändert geblieben und von einer weitgehend intakten Landschaft umgeben», sagt Giacomazzi. Das Hotel will nicht nur klassische Feriengäste anziehen, sondern auch solche, die einmal für einen ganzen Monat in eine andere Welt eintauchen wollen.
Dieser Ausflugsort ist ganz in der Nähe von Corippo
Von Corippo aus lohnt sich ein Ausflug an die berühmte Staumauer im Verzascatal oder natürlich nach Lavertezzo mit seiner Bogenbrücke – «die Malediven von Mailand», wie sie ein Videoblogger kürzlich in einem Film betitelte und damit einen Run auf die Tessiner Badestelle auslöste.
Insgesamt wird das Dorfhotel rund sechs Millionen Franken kosten. Die Projektverantwortlichen sind noch auf der Suche nach weiteren Investoren. (fvo)
Hier, ein Souvenir aus Knäcks Ferien: 9 Reise-Typen, die wir nie wieder sehen wollen
Video: watson
Ferien vorbei? Hier kannst du weiter träumen – von den schönsten Stränden der Welt
1 / 13
Ferien vorbei? Hier kannst du weiter träumen – von den schönsten Stränden der Welt
An diesen Stränden musst du dein Tüechli nicht zwischen all die anderen zwängen – Ngapali Beach, Myanmar (Burma): Am Strand die Sonne geniessen, mit dem Velo die Gegend erkunden oder eine Bootstour unternehmen – mehr kann man hier nicht machen. Aber mal ehrlich, mehr will man ja auch nicht, oder?
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
NeemaPur
09.08.2017 11:32registriert Juli 2017
Super Idee! Dass im Dorf nicht mehr viele Leute leben ist wohl der Lauf der Zeit. Solche Projekte koennen das Kulturerbe schuetzen und vielleicht dreht sich ja der Spiess um und das Dorf wir noch in 100 Jahren bewohnt sein.
Herbert Bolliger ist tot – er führte die Migros in ein neues Zeitalter
Wenige Chefs prägten die Migros so sehr wie Herbert Bolliger. Nun ist er im Alter von 71 Jahren gestorben. Bolliger war nicht nur Manager, sondern auch ein ausgesprochener Familienmensch – und mit seiner Bodenständigkeit für viele ein Vorbild.
Als Herbert Bolliger unsere Zeitung Ende 2017 zum Interview empfing, um über seinen Rücktritt zu sprechen, fiel uns etwas auf. Sein Büro im 19. Stock des Migros-Hochhauses am Zürcher Limmatplatz sah immer noch gleich kahl aus wie gut zwölf Jahre vorher, als wir ihn zum Antrittsinterview getroffen hatten. Und beim ersten Interview stellten wir bereits fest: Bolliger hatte das Mobiliar unverändert von seinem Vorgänger Anton Scherrer übernommen. Als wir Bolliger darauf ansprachen, sagte er: «Ich habe nichts in mein Büro investiert, die Dinge müssen 50 Jahre halten.»