Schweiz
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Halbierungsinitiative: Gegner erhalten Geld von SRG-Trägerschaft

Roger Schnegg, Direktor Swiss Olympic, 3. von rechts, spricht an der Seite von Matthias Michel, Staenderat FDP-ZG, Mitte, Alex Farinelli, Nationalrat FDP-TI, Priska Wismer-Felder, Nationalraetin Mitte ...
Am Montag stellten die Gegner der SRG-Initiative ihre Kampagne vor.Bild: keystone

Gegner der Halbierungsinitiative erhalten Gelder von der SRG-Trägerschaft

Die Gegner der Halbierungsinitiative haben am Montag ihre Kampagne lanciert. Nun zeigt sich: Ein Teil ihres Budgets stammt von der SRG-Trägerschaft. Für den Initianten ein No-go.
08.12.2025, 21:14

Bereits Umfragen zur Halbierungsinitiative deuten darauf hin, dass es im März eine spannende Abstimmung gibt. Am Montag haben sich nun die Gegner in Stellung gebracht und ihre Argumente präsentiert. «Die Initiative gefährdet den Zusammenhalt und die Sprachenvielfalt, die unser Land einzigartig machen», sagte etwa Mitte-Nationalrat Martin Candinas. «Die SRG ist für den Schweizer Sport unverzichtbar – sie zeigt nicht nur Top-Anlässe, sondern auch Wettkämpfe im Nachwuchs- und Behindertensport und aus kleineren Sportarten. Eine Halbierung der Mittel wäre ein direkter Angriff auf diese Vielfalt und Sichtbarkeit», ergänzte Roger Schnegg, Direktor von Swiss Olympic.

Die Mitglieder des Komitees zeichnen ein düsteres Szenario, sollte die Initiative angenommen und die Serafe-Gebühr auf 200 Franken reduziert werden. Sie sehen damit den Service public und die Stärke der Schweiz bedroht.

Gelder von der SRG-Trägerschaft

Mit der Kampagne soll nun eine Mehrheit der Stimmbevölkerung erreicht werden. Dafür habe man aktuell rund eine Million Franken beisammen, erklärt die Verantwortliche Laura Zimmermann gegenüber dem Tages-Anzeiger. Dessen Recherchen zufolge stammen rund 400'000 Franken von der SRG-Trägerschaft. Den grössten Teil davon hat die Sektion Zürich-Schaffhausen beigetragen.

«Die Trägerschaft ist frei, wie sie ihre Mittel, die nicht aus den Gebühren stammen, einsetzen will.»
Jean-Michel Cina

Deren Präsidentin Cécile Bachmann erklärt gegenüber der Zeitung: «Die gesamte Spende stammt aus dem Vermögen der Mitgliedsgesellschaften. Es wird kein einziger Franken an Gebührengeldern verwendet.» Man handle nach Statuten und sei es der Bevölkerung schuldig, aktiv zu werden.

Ähnlich sieht es Jean Michel Cina, SRG-Verwaltungsratspräsident und oberster Verantwortlicher im Vereinsvorstand. «Die Trägerschaft ist frei, wie sie ihre Mittel, die nicht aus den Gebühren stammen, einsetzen will», sagt er zum Tages-Anzeiger.

Trägerschaft versus Unternehmen
Das Unternehmen SRG unterscheidet sich von der SRG-Trägerschaft. Letztere ist als Verein organisiert und in mehrere Sektionen unterteilt. Sie soll die Anliegen der Bevölkerung beim Unternehmen einbringen. Die Trägerschaft hat laut Tages-Anzeiger knapp 24'000 Mitglieder, die jährlich Beiträge bezahlen. Das Unternehmen wiederum wird grösstenteils mit Serafe-Gebühren finanziert. Für politische Kampagnen darf es keine Gebührengelder verwenden.
«Die SRG hat keine politische Kampagne zu finanzieren.»
SVP-Nationalrat Thomas Matter

Initiant Thomas Matter bezeichnet das Vorgehen hingegen als «bodenlose Frechheit». Der SVP-Nationalrat macht seine Meinung deutlich: «Die SRG hat keine politische Kampagne zu finanzieren.» Es sei nicht ausschlaggebend, ob das Geld von der Trägerschaft oder vom Unternehmen komme.

Lanciert wurde die Befürworter-Kampagne noch nicht. Laut Matter stehe ein eher kleines Budget zur Verfügung. Dennoch läuft es aktuell für die Befürworter gut: Laut aktuellsten Umfragen liegen sie vorne. (vro)

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Die beliebtesten Kommentare
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Hans Jürg
08.12.2025 21:18registriert Januar 2015
Also wenn ich einen Verein habe oder eine Firma und jemand möchte meine Einnahmen halbieren, würde ich auch eine Gegenkampagne mitfinanzieren. Das ist auch legitim. Das machen die rechtsbürgerlichen Organisationen ja auch, wenn etwas zu ihren un- oder gunsten zur Disposition steht. Aber natürlich ist das dann nicht dasselbe, gell?
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Thiskussion
08.12.2025 21:41registriert Oktober 2024
Endlich wehrt sich die SRG, lange war es ohrenbetäubend still um diese initiative! Und nur logisch, dass die srg geld einsetzt für ihr anliegen, wo soll sie sich denn sonst wehren?? Nach dieser logik dürfte keine subventionierte branche mehr werbung schalten. Es zeugt einfach einmal mehr, wie kurzsichtig die initianten sind.
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Holzöpfl
08.12.2025 22:04registriert Oktober 2024
Gerade im Zeitalter von Fake News sind die SRG ein wichtiges Standbein unserer Demokratie. Die wichtigste Aufgabe für die kommenden Jahre ist, wie man die Menschen wieder besser erreicht seit dem Rückgang des linearen Fernsehens.
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