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Anzahl schwerer Verkehrsunfälle mit Autos und E-Bikes gestiegen

Anzahl schwerer Verkehrsunfälle mit Autos und E-Bikes gestiegen

16.03.2023, 13:16
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Eine E-Bike-Fahrerin mit Helm kreuzt das Limmatquai in Zuerich am 5. Oktober 2020. (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Gefährlich: Zweiräder im Strassenverkehr.Bild: KEYSTONE

Die Zahl schwerer Verkehrsunfälle ist in der Schweiz deutlich gestiegen. Im Jahr 2022 sind 241 Menschen bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen, und 4002 wurden schwer verletzt. Das sind 41 Getötete und 69 Schwerverletzte mehr als im Vorjahr. Gestiegen sind vor allem Unfälle mit E-Bikes und Autos.

Das geht aus der am Donnerstag veröffentlichten Strassenverkehrsunfallstatistik des Bundesamts für Strassen (Astra) hervor. Bei den Getöteten entspricht das einer Zunahme von rund 21 Prozent, bei den Schwerverletzten um zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Werden auch die Leichtverletzten hinzugerechnet beträgt die Zunahme sechs Prozent.

Der markante Anstieg verlaufe entgegen dem langjährigen Trend rückläufiger Unfallzahlen, teilte das Astra mit. Um den Grund für die Zunahme festzustellen, werde deshalb nun eine umfassende Analyse durchgeführt. Erste Resultate sollen im dritten Quartal 2023 vorliegen.

Die Zunahme bei den schweren Verkehrsunfällen wertete die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) als «ernstzunehmendes Signal». Alle Akteurinnen der Strassenverkehrssicherheit müssten nun zusammenarbeiten, um diesen Trend umzukehren.

Dreiviertel der Autounfälle selbst verursacht

Mit 87 Autoinsassen sind 22 mehr ums Leben gekommen im Jahr 2022 als im Jahr davor und mit 768 Personen 30 mehr schwer verletzt worden. Am stärksten stieg die Zahl der Schwerverunfallten bei Schleuder- und Selbstunfällen und Frontalkollisionen. Die grösste Zunahme der Getöteten und Schwerverletzten gab es bei den über 75-Jährigen. Bei den 18- bis 24-Jährigen hingegen nahmen die Zahlen als einzige Alterskategorie ab.

Von den schwerverunfallten Autofahrerinnen- und -fahrern haben rund drei Viertel den Unfall selbst verursacht. Dabei war weniger die Geschwindigkeit Grund für die Unfälle, sondern viel mehr der Zustand der Lenkerin oder des Lenkers unter Einwirkung von Alkohol, Medikamenten oder Übermüdung. Rund ein Viertel der Schwerverletzten waren Mitfahrende.

Mehr schwere Unfälle mit E-Bikes und E-Trottinettes

Bei den Elektrovelo-Fahrenden ist die Zahl Getöteter mit 23 um 6 und jene der Schwerverletzten von 560 um 29 gestiegen. Rund 80 Prozent der Schwerverletzten waren mit einem langsamen E-Bike unterwegs, der Rest mit einem schnellen. In beiden Kategorien haben sich Menschen im Alter zwischen 55 und 64 am meisten schwer verletzt.

Von den schwerverunfallten E-Bike-Lenkenden haben Dreiviertel den Unfall selbst verursacht. Hauptgründe dafür waren Unaufmerksamkeit und Ablenkung, Fehlverhalten beim Fahren und Alkohol. Vier der Schwerverunfallten waren Mitfahrende.

Immer mehr schnelle E-Bikes

Video: srf/Roberto Krone

Mehr schwere Unfälle gab es auch bei den E-Trottinettes. 2022 sind drei Personen gestorben und 114 wurden schwer verletzt. Im Vorjahr gab es keine Getöteten aber 89 Schwerverletzte. Alkohol war bei rund einem Drittel der Hauptgrund für die Unfälle.

Bei den Velofahrenden gab es etwas weniger schwere Unfälle als im Vorjahr, vor allem bei Personen im Alter zwischen 65 und 74. Auch bei den Motorradfahrenden gab es eine leichte Abnahme. Hautgrund für die Unfälle seien nach wie vor Geschwindigkeit und Unaufmerksamkeit, hiess es vom Astra. (aeg/sda)

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55 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Atavar
16.03.2023 15:30registriert März 2020
Ich finde E-Bikes super.
Wie beim PKW sitzt die Unfallursache hinterm Lenker: keine Kontrolle über die Geschwindigkeit, wenig Übersicht und Aufmerksamkeit auf der Strasse und wenig bis keine Rücksicht.

Doofe Autofahrer und doofe E-Biker nehmen sich da wenig, wobei der E-Biker immer am kürzeren Hebel sitzt.
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Elmas Lento
16.03.2023 15:36registriert Mai 2017
Interessant wäre: Ist die Zunahme der E-Bike Unfälle im Verhältnis zu der Anzahl E-Bikes auch zunehmend oder sind diese beiden Kurven mehr oder weniger gleich?
Wenn es mehr E-Bikes gibt, steigt logischerweise auch die Wahrscheinlichkeit einen Unfall mit einem E-Bike zu haben.
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Felix Meyer
16.03.2023 16:15registriert September 2019
Das Hauptproblem der E-Bikes ist, dass Leute, die eigentlich nicht (mehr) Velofahren können, dies dank E-Bike doch wieder tun. Das führt dann zu gefährlichen Situationen, weil sie ihr Fahrzeug in schwierigen Situationen nicht im Griff haben. Sieht man gut daran, dass bei den meisten Unfällen ältere Leute betroffen sind.
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