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Bundesrat plant 6-spurige Autobahnen

BILDPAKET -- ZUM JAHRESRUECKBLICK 2018 FEATURE, STELLEN WIR IHNEN HEUTE FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG -- Plusieurs voitures et camions roulent sur l'echangeur autoroutier d'Ecublens- ...
Der Bund will Autobahnen weiter ausbauen – linke Kreise leisten Widerstand. Bild: KEYSTONE

Bundesrat plant 6-spurige Autobahnen – Linke hoffen auf Simonetta Sommaruga

06.01.2019, 05:3706.01.2019, 13:46
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Schweizer Automobilisten stehen immer länger im Stau. 2017 wurden fast 26'000 Staustunden registriert. Der Bund befürchtet, dass sich die Situation ohne Massnahmen weiter verschlimmern könnte.

Deshalb strebt der Bundesrat einen Grossausbau des Schweizer Autobahnnetzes an. Eine neue «Langfristperspektive Nationalstrassen» zielt auf eine markante Verbreiterung der Strassenkapazität, schreibt die NZZ am Sonntag.

Gemäss dem Konzept sollen die Nationalstrassen «innerhalb und zwischen» den grossstädtischen Gebieten «konsequent auf mindestens zweimal drei Spuren» ausgebaut werden. Zu diesem Autobahnnetz der Zukunft gehören auch neue Strecken.

So denkt der Bund daran, die bestehenden Autobahnen etwa um Genf, Lausanne oder Basel «zu einem Ringsystem» auszubauen. Und er stellt in Aussicht, dass zwischen den Grossräumen Bern und Luzern sowie zur Umfahrung der Agglomeration Zürich gänzlich neue Autobahnabschnitte nötig werden. Auch im Tessin soll die Autobahnstrecke zwischen Bellinzona und Chiasso ausgebaut werden.

Eigene Spur für Autos mit mehreren Passagieren:

Video: srf

Die Kapazitätserweiterung würde allerdings einen enormen Aufwand darstellen. Heute sind gerade mal 97 Kilometer der insgesamt 1855 Kilometer Nationalstrasse sechsspurig. Mehr als 70 Prozent der Autobahnen sind vierspurig ausgelegt. 

Thierry Burkart, FDP-AG, spricht an der Fruehlingssession der Eidgenoessischen Raete, am Donnerstag, 1. Maerz 2018 im Nationalrat in Bern. (KEYSTONE/Anthony Anex)
Thierry Burkart.Bild: KEYSTONE

Auf Zuspruch stösst das neue Zukunftsbild bei der Wirtschaft und bei bürgerlichen Verkehrspolitikern. «Ich kann diese Perspektiven nur befürworten, weil es das Ziel sein muss, das Nationalstrassennetz leistungsfähig zu erhalten», sagt Thierry Burkart, FDP-Nationalrat und Vizepräsident des TCS, der NZZ am Sonntag.

Kritik von links

Diese Vision sorgt schon jetzt für heftige Kontroversen. «Das ist das grösste Autobahn-Ausbauprogramm der Geschichte, ein Rückfall in die 1970er Jahre, als man ohne Rücksicht auf Luft- und Lärmbelastung Strassen baute», kritisiert Grünen-Präsidentin Regula Rytz.

Der grüne Nationalrat Michael Töngi befürchtet, dass der Ausbau mehr Autoverkehr generieren könnte. Er setzt sich deshalb für eine Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene ein. Ähnlich sieht das auch Daniel Costantino, Kampagnenleiter bei Umverkehr: «Bevor man neue Strassen baut, gilt es, die vorhandene Kapazität durch Carpooling oder öffentlichen Verkehr besser zu nutzen.»

Die linken Parteien setzen ihre Hoffnungen nun auf Simonetta Sommaruga. Die neue Vorsteherin des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) könnte den Ausbau stoppen. 

Bundesraetin Doris Leuthard, CVP, UVEK, rechts, stoesst an mit Bundesraetin Simonetta Sommaruga SP, EJPD, bei der symbolischen Schluesseluebergabe an ihre Nachfolgerin im Departement UVEK, am Freitag, ...
Simonetta Sommaruga (links) wird Nachfolgerin von Doris Leuthard.Bild: KEYSTONE

Beim Branchenverband Auto-Schweiz ist man über Sommarugas Departementswechsel besorgt, denn die Bundesrätin ist Mitglied beim Verein Umverkehr, der eine Reduktion des Autoverkehrs anstrebt. SVP-Nationalrat Ueli Giezendanner – ein Befürworter des Individualverkehrs – bezeichnete den Wechsel als «Kathastrophe».

Zunächst wird sich aber der Nationalrat mit der Strasseninfrastruktur beschäftigen. Im März wird über einen Ausbau der Autobahnen für rund 4,6 Milliarden Franken abgestimmt. Laut der NZZ am Sonntag wäre dies der «erste Schritt zur Umsetzung des neuen Leitbildes». Bürgerliche wollen den Kredit sogar noch weiter aufstocken, während die Grünen die Vorlage an den Bundesrat zurückweisen wollen. (vom)

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210 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Zeit_Genosse
06.01.2019 06:32registriert Februar 2014
Die Schweiz setzt auf Bevölkerungszunahme und Wirtschaftswachstum. Im Wachstum sieht sie die einzige Möglichkeit die Sozialwerke der bestehenden Bevölkerung abzusichern. Diesem Wachstum muss der Ausbau der Infrastruktur folgen und damit wird die Schweiz zugebaut. Für mich ist das keine Vision, sondern die Umsetzung eines alten Konzepts, das schon längst an die Grenzen kommt. Die Klimaziele werden hochgehalten, ungesetzt wird das Gegenteil. Ich vermisse politische Weitsicht. Das Konzept des ewigen Wachstums ist für die Schweiz nicht sinnvoll, da immer mehr Menschen kein besseres Leben bringen.
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Schneider Alex
06.01.2019 06:17registriert Februar 2014
Staustunden nehmen zu: Standortmarkt spielen lassen!
Der Stau soll nicht durch einen Kapazitätsausbau der Strassen bekämpft werden. Die Autofahrer und die Wirtschaft müssen sich an die knappen Verkehrskapazitäten anpassen durch eine Standort- und/oder Zeitverlagerung ihrer Aktivitäten. Nur mit noch mehr Staustunden können wir die Hintersten und Letzten davon überzeugen, dass es so mit der masslosen Zuwanderung und Mobilität nicht weiter gehen kann.
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Posersalami
06.01.2019 06:11registriert September 2016
Und wohin fahren die Autos wenn sie die tolle Autobahn verlassen? Kann man k. Luzern, Basel oder Zürich die Kapazität auch erhöhen? Nein?

Ja dann ist das eine recht blöde Idee. Kann mal jemand die Auto-Ideologen aus dem Astra entfernen bitte? Es kann doch nicht sein, wegen Ideologie unzählige Milliarden sinnlos zu versenken! Strassenausbau hat nämlich noch nie irgendwo die Staustunden gesenkt, allenfalls den Ort des Staus kann man etwas verlagern.
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