Impfung, Kantonswechsel, Kükentötung: Das ändert sich 2026
Stalking wird strafbar
Ab dem 1. Januar wird der Schutz von Stalking-Opfern verbessert. Die Nachstellung wird nämlich mit einer eigenen Strafnorm im Strafgesetzbuch verankert. Auf Antrag einer betroffenen Person wird Stalking folglich künftig strafrechtlich verfolgt. Täter oder Täterinnen müssen mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe rechnen.
Moutier wird jurassisch
Lange hat es gedauert, nun passiert es: An Neujahr wachen die Einwohnerinnen und Einwohner von Moutier quasi in einem neuen Kanton auf. Dann wird der Wechsel vom Kanton Bern in den Kanton Jura vollzogen. Die letzten Verhandlungen sind abgeschlossen. Die Jurafrage hat die Behörden und die Einwohnerinnen und Einwohner seit 2012 beschäftigt. Das Stimmvolk hatte eigentlich schon 2017 über den Wechsel gestimmt, die Abstimmung wurde aber danach für ungültig erklärt. 2021 gab es dann eine Gemeindeabstimmung. 2024 sagte das Stimmvolk Ja zum Wechsel.
Krankenkasse übernimmt Kosten für Impfungen
Impfungen sind ab dem 1. Januar von der Franchise befreit. Das heisst: Die Krankenkasse übernimmt die Kosten in der Grundversicherung für die Impfung gegen Diphtherie, Tetanus, Masern, Mumps, Röteln, Grippe, Covid, RSV, Tollwut und weitere Krankheiten. Wenn die Impfung aus beruflichen oder reisemedizinischen Gründen erfolgt, wird sie jedoch nicht übernommen.
Mehr Rechte bei Baumängeln
Neu können Baumängel während 60 Tagen nach Abnahme oder Entdeckung gemeldet werden. Bisher sah das Gesetz eine sofortige Rüge vor. Diese Frist kann vertraglich nicht gekürzt werden. Auch das Nachbesserungsrecht für Baumängel kann nicht vertraglich ausgeschlossen werden. Die fünfjährige Verjährungsfrist für Mängel kann nicht mehr verkürzt werden.
Tieferer Zinssatz für Konsumkredite
Der Höchstzinssatz auf Konsumkredite wird erneut gesenkt. Neu gilt für Barkredite ein Zinssatz von 10 Prozent (bisher: 11 Prozent) und für Überziehungskredite 12 Prozent (bisher: 13 Prozent). Damit sollen Konsumentinnen und Konsumenten besser geschützt werden.
Einsicht in Betreibungen
Damit Personen, die ungerechtfertigt betrieben wurden, mehr Schutz erhalten, wird das Gesetz ab dem 1. Januar angepasst. Zwar wird weiterhin ein Gesuch beim zuständigen Betreibungsamt nötig, um zu verhindern, dass Dritte von der Betreibung erfahren. Es kann jedoch während der gesamten fünf Jahre eingereicht werden. Bisher war das nur im ersten Jahr seit Abschluss des Verfahrens der Fall. Auch der Nachweis, dass der Gläubiger mit seinem Anliegen gescheitert ist, soll vereinfacht werden.
Same-Day-Delivery bei der Migros
Im Frühling will die Migros Online-Bestellungen noch am gleichen Tag ausliefern. Vorläufig erst einmal im Grossraum Zürich. Gestartet wird, sobald das Verteilzentrum in Regensdorf in Betrieb ist.
Dezentralisierung der Luftwaffe
Die Schweizer Luftwaffe wird dezentralisiert, um die Verteidigungsfähigkeit zu stärken. Dafür werden Führungsprozesse und Strukturen angepasst. Künftig sollen so Kampfflugzeuge sowie Lufttransport- und Luftaufklärungsmittel an dezentralisierten Standorten eingesetzt werden können. Weiter soll die Militärpolizei die Zusammenarbeit zwischen Berufs- und Milizorganisation regeln. Neu soll auch ein Kompetenzzentrum Weltraum entstehen, um die notwendigen operationellen Fähigkeiten im Bereich des Weltraums aufzubauen und weiterzuentwickeln. Schliesslich werden auch die Bodentruppen modernisiert.
Schutzdienstpflicht bis zum 40. Lebensjahr
Um dem Mangel an Zivilschutzangehörigen zu begegnen, wird die Dienstpflicht wieder auf das 40. Altersjahr angehoben. Seit 2021 konnten die Kantone dies auf 36 Jahre senken. Diese Übergangsbestimmung endet nun mit dem auslaufenden Jahr. Auch sonst soll der Zivilschutz optimiert werden. Die Umsetzung erfolgt in zwei Schritten.
Bundessteuer
Der Verzugszinssatz und der Vergütungszinssatz bei den Bundessteuern, -abgaben und -sanktionen werden 2026 angepasst. Neu gelten 4 Prozent (2025: 4,5 Prozent). Allerdings wird auch der Vergütungszinssatz auf freiwillige Vorauszahlungen auf 0 Prozent gesenkt (2025: 0,75 Prozent). Die Zinssätze betreffen unter anderem die Tabaksteuer, Biersteuer, Automobilsteuer, Mineralölsteuer oder Zoll.
Strompreise sinken
Für das Jahr 2026 sinken die Strompreise im Mittel um rund 4 Prozent. Für einen typischen Schweizer Haushalt heisst das, dass der Gesamttarif rund 1,3 Rappen pro Kilowattstunde auf 27,7 Rappen sinkt. Aufs Jahr gerechnet sind das knapp 60 Franken weniger. Im kommenden Jahr gibt es zudem Rahmenbedingungen für dynamische Tarifmodelle.
Strassenverkehr
Auch im Verkehr gibt es einige Änderungen. So wird die Fahrzeugzulassung digitalisiert und es gibt neue Regeln für Arbeits- und Ruhezeiten im internationalen Strassentransport. Details dazu findest du hier:
Lebensmittel
Der Bund hat rund 300 Höchstwerte von Pflanzenschutzmitteln in Lebensmitteln angepasst. Ausserdem wird die Kennzeichnung von Shiitake-Pilzen angepasst, da der Hinweis, dass man sie mindestens 20 Minuten kochen soll, zu Handelshemmnissen beim Import führe. Neu gilt generell, dass sie gut gekocht und nicht in grösseren Mengen konsumiert werden sollten. Eine Kochzeitangabe auf der Verpackung ist nicht mehr Pflicht.
Schluss mit dem Kükentöten
Bio Suisse hat bereits 2021 beschlossen, dass ab 2026 keine männlichen Küken mehr getötet werden sollen. Das gilt für die Biogeflügelbranche. Die Küken sollen alle aufgezogen werden. In den vergangenen Jahren hatten die Produzenten Zeit, ihren Betrieb umzustellen. Um das zu finanzieren, dürfte der Eierpreis um wenige Rappen steigen, schreibt Bio Suisse. Dafür entstehen aber auch neue Geflügelprodukte.
Rätoromanisch und Italienisch werden gestärkt
Ab 2026 kann das Bundesamt für Kultur die beiden Landessprachen Italienisch und Rätoromanisch ausserhalb der angestammten Verwendungsgebiete mehr fördern. Dazu zählen etwa Projekte, um das Schulfach attraktiver zu machen, aber auch Massnahmen, um die Verwendung der Sprachen zu begünstigen – nicht nur in der Schule.
E-ID kommt
Frühestens ab Sommer 2026 soll die e-ID bestellt werden können. Das Volk hatte die Einführung im September knapp gutgeheissen. Die digitale Identitätskarte soll den Alltag vereinfachen.
13. AHV-Rente
Im Dezember des kommenden Jahres wird die 13. AHV-Rente erstmals ausbezahlt. Rentnerinnen und Rentner erhalten damit mehr Geld.
