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Verkehr, Impfung, Migros: Das ändert sich 2026 in der Schweiz

Impfung, Kantonswechsel, Kükentötung: Das ändert sich 2026

Im neuen Jahr treten Neuerungen und Änderungen in Kraft. So sinken die Strompreise und Moutier wechselt in den Kanton Jura. Alle weiteren Änderungen im Überblick.
17.12.2025, 16:5217.12.2025, 16:52

Stalking wird strafbar

Ab dem 1. Januar wird der Schutz von Stalking-Opfern verbessert. Die Nachstellung wird nämlich mit einer eigenen Strafnorm im Strafgesetzbuch verankert. Auf Antrag einer betroffenen Person wird Stalking folglich künftig strafrechtlich verfolgt. Täter oder Täterinnen müssen mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe rechnen.

Moutier wird jurassisch

Lange hat es gedauert, nun passiert es: An Neujahr wachen die Einwohnerinnen und Einwohner von Moutier quasi in einem neuen Kanton auf. Dann wird der Wechsel vom Kanton Bern in den Kanton Jura vollzogen. Die letzten Verhandlungen sind abgeschlossen. Die Jurafrage hat die Behörden und die Einwohnerinnen und Einwohner seit 2012 beschäftigt. Das Stimmvolk hatte eigentlich schon 2017 über den Wechsel gestimmt, die Abstimmung wurde aber danach für ungültig erklärt. 2021 gab es dann eine Gemeindeabstimmung. 2024 sagte das Stimmvolk Ja zum Wechsel.

Ein Moutier Aufkleber mit Jura Wappen auf einem Briefkasten, fotografiert am Freitag, 8. August 2025 in Moutier. (KEYSTONE/Christian Beutler)
Bild: keystone

Krankenkasse übernimmt Kosten für Impfungen

Impfungen sind ab dem 1. Januar von der Franchise befreit. Das heisst: Die Krankenkasse übernimmt die Kosten in der Grundversicherung für die Impfung gegen Diphtherie, Tetanus, Masern, Mumps, Röteln, Grippe, Covid, RSV, Tollwut und weitere Krankheiten. Wenn die Impfung aus beruflichen oder reisemedizinischen Gründen erfolgt, wird sie jedoch nicht übernommen.

Mehr Rechte bei Baumängeln

Neu können Baumängel während 60 Tagen nach Abnahme oder Entdeckung gemeldet werden. Bisher sah das Gesetz eine sofortige Rüge vor. Diese Frist kann vertraglich nicht gekürzt werden. Auch das Nachbesserungsrecht für Baumängel kann nicht vertraglich ausgeschlossen werden. Die fünfjährige Verjährungsfrist für Mängel kann nicht mehr verkürzt werden.

Tieferer Zinssatz für Konsumkredite

Der Höchstzinssatz auf Konsumkredite wird erneut gesenkt. Neu gilt für Barkredite ein Zinssatz von 10 Prozent (bisher: 11 Prozent) und für Überziehungskredite 12 Prozent (bisher: 13 Prozent). Damit sollen Konsumentinnen und Konsumenten besser geschützt werden.

Einsicht in Betreibungen

Damit Personen, die ungerechtfertigt betrieben wurden, mehr Schutz erhalten, wird das Gesetz ab dem 1. Januar angepasst. Zwar wird weiterhin ein Gesuch beim zuständigen Betreibungsamt nötig, um zu verhindern, dass Dritte von der Betreibung erfahren. Es kann jedoch während der gesamten fünf Jahre eingereicht werden. Bisher war das nur im ersten Jahr seit Abschluss des Verfahrens der Fall. Auch der Nachweis, dass der Gläubiger mit seinem Anliegen gescheitert ist, soll vereinfacht werden.

Same-Day-Delivery bei der Migros

Im Frühling will die Migros Online-Bestellungen noch am gleichen Tag ausliefern. Vorläufig erst einmal im Grossraum Zürich. Gestartet wird, sobald das Verteilzentrum in Regensdorf in Betrieb ist.

Dezentralisierung der Luftwaffe

Die Schweizer Luftwaffe wird dezentralisiert, um die Verteidigungsfähigkeit zu stärken. Dafür werden Führungsprozesse und Strukturen angepasst. Künftig sollen so Kampfflugzeuge sowie Lufttransport- und Luftaufklärungsmittel an dezentralisierten Standorten eingesetzt werden können. Weiter soll die Militärpolizei die Zusammenarbeit zwischen Berufs- und Milizorganisation regeln. Neu soll auch ein Kompetenzzentrum Weltraum entstehen, um die notwendigen operationellen Fähigkeiten im Bereich des Weltraums aufzubauen und weiterzuentwickeln. Schliesslich werden auch die Bodentruppen modernisiert.

ARCHIVBILD ZUR MELDUNG, DASS DAS KAMPFJET-VOTUM IM MAERZ 2023 NICHT MOEGLICH SEIN WIRD, AM MITTWOCH, 24. AUGUST 2022 - Ein F-35A Kampfflugzeug fuer die Schweizer Armee landet auf dem Militaerflugplatz ...
Die Luftwaffe soll dezentralisiert werden.Bild: keystone

Schutzdienstpflicht bis zum 40. Lebensjahr

Um dem Mangel an Zivilschutzangehörigen zu begegnen, wird die Dienstpflicht wieder auf das 40. Altersjahr angehoben. Seit 2021 konnten die Kantone dies auf 36 Jahre senken. Diese Übergangsbestimmung endet nun mit dem auslaufenden Jahr. Auch sonst soll der Zivilschutz optimiert werden. Die Umsetzung erfolgt in zwei Schritten.

Bundessteuer

Der Verzugszinssatz und der Vergütungszinssatz bei den Bundessteuern, -abgaben und -sanktionen werden 2026 angepasst. Neu gelten 4 Prozent (2025: 4,5 Prozent). Allerdings wird auch der Vergütungszinssatz auf freiwillige Vorauszahlungen auf 0 Prozent gesenkt (2025: 0,75 Prozent). Die Zinssätze betreffen unter anderem die Tabaksteuer, Biersteuer, Automobilsteuer, Mineralölsteuer oder Zoll.

Strompreise sinken

Für das Jahr 2026 sinken die Strompreise im Mittel um rund 4 Prozent. Für einen typischen Schweizer Haushalt heisst das, dass der Gesamttarif rund 1,3 Rappen pro Kilowattstunde auf 27,7 Rappen sinkt. Aufs Jahr gerechnet sind das knapp 60 Franken weniger. Im kommenden Jahr gibt es zudem Rahmenbedingungen für dynamische Tarifmodelle.

Strassenverkehr

Auch im Verkehr gibt es einige Änderungen. So wird die Fahrzeugzulassung digitalisiert und es gibt neue Regeln für Arbeits- und Ruhezeiten im internationalen Strassentransport. Details dazu findest du hier:

Lebensmittel

Der Bund hat rund 300 Höchstwerte von Pflanzenschutzmitteln in Lebensmitteln angepasst. Ausserdem wird die Kennzeichnung von Shiitake-Pilzen angepasst, da der Hinweis, dass man sie mindestens 20 Minuten kochen soll, zu Handelshemmnissen beim Import führe. Neu gilt generell, dass sie gut gekocht und nicht in grösseren Mengen konsumiert werden sollten. Eine Kochzeitangabe auf der Verpackung ist nicht mehr Pflicht.

Schluss mit dem Kükentöten

Bio Suisse hat bereits 2021 beschlossen, dass ab 2026 keine männlichen Küken mehr getötet werden sollen. Das gilt für die Biogeflügelbranche. Die Küken sollen alle aufgezogen werden. In den vergangenen Jahren hatten die Produzenten Zeit, ihren Betrieb umzustellen. Um das zu finanzieren, dürfte der Eierpreis um wenige Rappen steigen, schreibt Bio Suisse. Dafür entstehen aber auch neue Geflügelprodukte.

Rätoromanisch und Italienisch werden gestärkt

Ab 2026 kann das Bundesamt für Kultur die beiden Landessprachen Italienisch und Rätoromanisch ausserhalb der angestammten Verwendungsgebiete mehr fördern. Dazu zählen etwa Projekte, um das Schulfach attraktiver zu machen, aber auch Massnahmen, um die Verwendung der Sprachen zu begünstigen – nicht nur in der Schule.

E-ID kommt

Frühestens ab Sommer 2026 soll die e-ID bestellt werden können. Das Volk hatte die Einführung im September knapp gutgeheissen. Die digitale Identitätskarte soll den Alltag vereinfachen.

13. AHV-Rente

Im Dezember des kommenden Jahres wird die 13. AHV-Rente erstmals ausbezahlt. Rentnerinnen und Rentner erhalten damit mehr Geld.

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E-ID Ausblick
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E-ID Ausblick

Die E-ID kommt frühestens im Sommer 2026.

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Männliche Küken werden vergast
Video: srf
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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Steibocktschingg
18.12.2025 00:32registriert Januar 2018
Ich wusste gar nicht, dass eine bessere Förderung von Romanisch und Italienisch überlegt wurde, finde das aber gut.
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