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SVP will mit der «Bauerninitiative» eine neue Anbauschlacht starten

Die SVP will mit der «Bauerninitiative» eine neue Anbauschlacht starten

Die Schweizer Landwirtschaft soll wieder verstärkt auf die Nahrungsmittelproduktion ausgerichtet werden. Dies will die SVP mit einer Volksinitiative erreichen.
15.08.2022, 09:26
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Nahrungsmittel günstig aus dem Ausland importieren und im Inland auf Bio und ökologischen Ausgleich setzen: Diese Strategie hat in den Augen der SVP spätestens mit dem Ukrainekrieg und seinen Folgen für die weltweite Lebensmittelversorgung ausgedient. Am Montag kündigten die SVP-Nationalräte Esther Friedli und Marcel Dettling im Blick ihre «Bauerninitiative» an. Mit ihr soll die bisherige Landwirtschaftspolitik frontal angegriffen werden.

The Herens cow "Tigresse" of former Swiss politician and President of the Swiss People's Party (SVP/UDC) Toni Brunner, right, and with girlfriend Esther Friedli, left, pose after they w ...
SVP-Nationlrätin Esther Friedli mit ihren Partner, dem früheren SVP-Parteipräsidenten Toni Brunner.Bild: keystone

«Es kann doch nicht sein, dass man als Bauer mehr verdient, wenn man Schmetterlinge zählt statt Nahrungsmittel produziert», sagte Dettling im Interview. Hauptforderung der Initiative sei es, den Selbstversorgungsgrad auf mindestens 60 Prozent netto zu steigern, konkretisierte er. Der Netto-Selbstversorgungsgrad, der ausschliesslich die mit einheimischen Futtermitteln produzierten Nahrungsmittel berücksichtigt, betrug 2019 gemäss dem Bundesamt für Statistik 49 Prozent.

Weniger Biodiversitätsflächen, dafür Brot für eine Million

Dies käme einer Produktionssteigerung um 20 Prozent gleich. Sinken soll dagegen der Anteil an Biodiversitätsflächen. «Es geht um 10’000 Hektaren», sagt Friedli. Werde auf dieser Fläche Brotgetreide angebaut, könne damit eine Million Menschen versorgt werden.

Lanciert werden soll die Initiative noch dieses Jahr, spätestens aber 2023. Bereits kurz nach Kriegsausbruch hatte die SVP vom Bundesrat gefordert, aufzuzeigen, wie die Versorgungssicherheit gesteigert werden könnte. Auch damals ging es unter anderem um eine Erhöhung des Selbstversorgungsgrads, die SVP sprach damals von einer neuen Anbauschlacht. (wap)

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143 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Gulli
15.08.2022 09:47registriert September 2015
Der Diesel für die Traktoren kommt aus dem Ausland, das Kraftfutter für die Mast kommt aus dem Ausland und der Dünger für die Felder kommt aus dem Ausland.
Und die SVP schwafelt über die Erhöhung eines Heimatmuseum-Selbstversorgungsgrades indem man ein paar Grossbauern noch besser alimentiert und den Umweltschutz über Bord wirft.
Ist denn schon Wahlkampf?
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ELMatador
15.08.2022 09:37registriert Februar 2020
So leid es mit tut, nein, die Vieh wirtschaft sollte genau nicht gestärkt werden. Wenn eine Lebensmittelautarke Schweiz das Ziel ist, dann ist eine radikale Fleischkonsumreduktion nötig.

Zudem zeigen Beispiele des amerikanischen Dust Bowl, was geschieht, wenn Flächen nicht brach liegen können. Die Böden werden ausgenutzt, versauern und vertrocknen. Dann kann gar nichts mehr kultiviert werden. Ich rate jedem an zu googeln, was damals geschehen ist (Dust Bowl 1930).
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Hösch
15.08.2022 09:35registriert März 2022
Den Ukrainekrieg als Vorwand nehmend der Selbstversorgung bei der Versorgungssicherheit ein unangebrachtes Gewicht beizumessen um eine Vorteilnahme für Grossbauern als vorausschauende Politik zu verkaufen.

Ist es etwa das mit dem sie Wahlkampf betreiben wollen?
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