Die Wiler SVP-Stadtparlamentarierin Sarah Bösch darf nicht mehr für die SVP Wil politisieren - und will offenbar auch nicht mehr. Vor rund drei Wochen war Bösch angetrunken mit einem Promillewert von über 0,8 in eine Polizeikontrolle geraten und beschwerte sich danach über die Blutabnahme – auf Facebook. Zwar löschte sie den Eintrag bald wieder, aber von watson angefertigte Screenshots des Eintrags hielten ihren Ausbruch für die Nachwelt fest.
Im Shitstorm, der in der Folge über Bösch hinwegfegte, stärkte die Wiler SVP ihr zunächst knapp den Rücken, aber Bösch brachte mit einem Auftritt im Blick das Fass offenbar zum Überlaufen. Wie die SVP Wil mitteilt, schloss die Fraktion Sarah Bösch heute aus. Ihre Reaktion auf den Entscheid: Bösch trat postwendend ganz aus der SVP aus. «Aufgrund der jüngsten Pressemitteilung der SVP Wil gebe ich heute zusätzlich meinen Rücktritt aus der SVP Wil sowie der SVP des Kantons St. Gallen bekannt», zitiert 20min.ch aus der Medienmitteilung
Noch vergangene Woche überstand Bösch eine Ausschluss-Abstimmung im Wiler SVP-Vorstand knapp. Mit Stichentscheid ihres Förderers und auf Social Media ebenfalls schon mit Tiraden aufgefallenen Mario Schmitt entschied der Vorstand, Bösch zu behalten.
Diesen Entscheid musste er revidieren. «Die Vorkommnisse der vergangenen Wochen, insbesondere die nicht eingehaltenen Zusagen und Auflagen, liessen eine weitere Zusammenarbeit nicht mehr zu. Dafür wäre ein ungestörtes Vertrauensverhältnis als unabdingbare Basis nötig gewesen», teilte die Fraktion per Communiqué heute Morgen mit.
2013 musste Bösch bereits die SVP Kilchberg ZH verlassen, weil sie SVP-Politiker um Spenden für ein Krippenprojekt angehauen hatte, das sie nie realisieren konnte. In einem Fall ist unklar, wo die Unterstützung eines SVP-Politikers verschwunden ist.
Zuletzt suchte Bösch auf ihrem Facebook-Profil nach einer neuen Stelle. Für eine Stellungnahme war sie bisher nicht erreichbar. (thi)