Die Swiss versteht etwas von Verkehr. Doch bei diesem Verkehrsakt kennt sie kein Pardon: Ein Videofilm, aufgenommen von einem Swiss-Crew-Mitglied, zeigt, wie sich ein Passagier-Pärchen in der Flugzeugküche oral befriedigt. Die Bilder filmte das Crew-Mitglied über einen Monitor, der im Cockpit angebracht ist, wie «20 Minuten» schreibt. Der Vorfall ereignete sich Ende November während eines Flugs von Bangkok nach Zürich statt.
Wie im Video zu hören ist, kommentiert das Besatzungsmitglied das frivole Spiel mit dem obszönen Spruch: «Noch ein Schlückchen Champagner und dann wieder schön den Schw*** in den Mund.» In Swiss-Kreisen zirkuliert das Video seit einigen Tagen über Whatsapp.
Die Swiss ist über den Vorfall «not amused». Das Filmen von Personen ohne deren klare Zustimmung sowie die Weitergabe dieser Aufnahmen widersprechenunseren Richtlinien und Werten und verstosse gegen die geltenden Datenschutzbestimmungen, sagt Sprecherin Meike Fuhlrott gegenüber «20 Minuten».
Die Airline hätte erwartet, «dass die Besatzung direkt einschreitet», sagt Fuhlrott. Solches Verhalten entspreche nicht den Standards, die Swiss an ihre Besatzungsmitglieder stelle. «Die Sicherheit und das Vertrauen unserer Passagiere haben für uns höchste Priorität.» Das Verhalten der Fluggäste kritisiert sie ebenfalls. Diese Aktion sei nicht tolerabel. Es handle sich um einen Einzelfall. In der Regel würden sich die Passagiere aber respektvoll und angemessen an Bord verhalten.
Im Intranet hat die Lufthansa-Tochter inzwischen eine Mitteilung publiziert, in welcher vor der Weiterverbreitung gewarnt wird. Zudem wird der Fall untersucht und es werden disziplinarische Massnahmen geprüft.
Dieser «Pleiten, Pech und Pannen»-Fall reiht sich ein in eine Reihe anderer Ereignisse, die in den vergangenen Jahren bei der Swiss für Stirnrunzeln gesorgt haben. Eine Übersicht:
Für einen Swiss-Piloten wurde das ständige Warten auf die Starterlaubnis am Flughafen Zürich 2018 zu viel. Daraufhin verlor im Gespräch mit einer Fluglotsin die Nerven und wurde ausfällig, wie CH Media publik machte. Was zur Hölle hier los sei, schnauzte er die Fluglotsin auf Englisch an – auf der Funkfrequenz, auf der alle anderen Piloten in Zürich mithören und die online archiviert ist. Später wechselt er ins Schweizerdeutsche und mutiert zum Rohrspatz:
«Es isch e Katastrophä. Mir händ foif Slots, mir sind immer parat, und entweder bringt ois dä Flughafä nöd usä. Es isch eifach wieder mal zum Chotzä da z'Züri. Echt! Ich ha d Schnauzä voll vo däm huerä Drecksplatz, tschuldigung.»
Die Swiss nahm den Piloten damals in Schutz. Die Verärgerung über die Verspätungssituation sei nachvollziehbar und dass er sie zum Ausdruck gebracht habe, menschlich. Zum Gespräch mit dem Vorgesetzten musste er dennoch antraben.
Im Sommer 2023 sorgte ein Tiktok-Video weltweit für Schlagzeilen und in Aviatikkreisen für Unverständnis: Handyaufnahmen vom Flughafen in Buenos Aires zeigten, wie drei Crew-Mitglieder der Swiss auf dem Flügel einer Boeing 777 für Fotos posierten, tanzten und dabei viel Spass hatten. Dass dies strikt verboten und lebensgefährlich ist, schien den Airline-Angestellten nicht bewusst oder egal zu sein.
Die Swiss kritisierte zwar das Verhalten ihres Personals. Dieses sei lebensgefährlich und werde nicht geduldet. Doch es blieb bei harschen Worten, wie CH Media berichtete. Die unbedachte Aktion blieb ungestraft. Die Swiss beliess es bei einer schriftlichen Verwarnung. «Wir suchen nach einem Fehler, nicht nach Schuldigen, sondern nach der Ursache – so, dass dieser Fehler nicht mehr passiert. Das hat für uns oberste Priorität», sagte Swiss-Sprecherin Fuhlrott damals.
Diesen Sommer musste eine Boeing 777 der Swiss auf dem Weg von Tokio nach Zürich nach einem medizinischen Zwischenfall an Bord in Kasachstan ausserplanmässig landen. Die Cockpit-Crew versuchte nach der Landung ein Wendemanöver am Flughafen von Astana. Doch dieses gelang nicht. Das Bugfahrwerk der Boeing landete im Gras. Das Flugzeug steckte fest. Die Maschine musste zurück auf die Piste geschleppt werden. Bei der Swiss läuft eine Untersuchung zum Vorfall.
A SWISS B777 on flight LX161 from Tokyo to Zurich made an emergency landing in Astana, Kazakhstan, due to a medical emergency.
— MP (@Mp220Mp) August 17, 2024
While turning to return to the runway(backtracking), the aircraft became stuck in soft ground. pic.twitter.com/qtsxh1TCUc
Nicht nur bei der Swiss kam es zuletzt zu Pannen. Auch ihre Schwesterairline Edelweiss sorgte kürzlich für Schlagzeilen. Wie die «Schweiz am Wochenende» berichtete, hat sie intern einen Bericht publiziert zu den Resultaten ihrer eigenen Untersuchung zu einem Vorfall im Herbst 2023.
Dieser ereignete sich am Flughafen Zürich auf der Piste 32. Kurz vor dem Abheben beim Start zog die A320 abrupt nach links, die Reifen qualmten, es kam zur Vollbremsung, der Start wurde abgebrochen. Auf Youtube publizierte Filmaufnahmen zeigen das spektakulär anmutende Manöver. Vergangenen April stufte es die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST in einem Vorbericht als schweren Vorfall ein.
Gemäss der internen Edelweiss-Untersuchung dürfte es sich um einen menschlichen Fehler gehandelt haben. Der Co-Pilot hat demnach zum Ausgleichen des Seitenwinds ins falsche Ruder-Pedal getreten, wodurch die Maschine abdrehte. Der Kapitän übernahm kurz vor dem Pistenrand die Kontrolle und brach den Start ab.
Wer sexuelle Akte über den Wolken vollzieht, wie sie die Passagiere an Bord des Swiss-Flugs von Thailand nach Zürich zelebrierten, gilt als Mitglied des «Mile High Clubs». Tatsächlich kommt es vor, dass sich Pärchen ab und zu während eines Fluges miteinander vergnügen, wie Sandrine Nikolic-Fuss, Präsidentin der Swiss-Kabinengewerkschaft Kapers, in einem Interview mit CH Media einst bestätigte: «In der WC-Kabine habe ich das nie erlebt, aber ich habe mal ein Pärchen in der First Class in flagranti erwischt, als alle anderen Passagiere am Schlafen waren.»
Sie sei dann zu einer Kollegin in der Business Class gegangen. «Ich trank einen Kaffee, liess ihnen etwas Zeit, und als ich zurückkehrte, war der Spuk vorbei», sagte Nikolic-Fuss. Ab und zu höre man von solchen Aktionen auch von Flight Attendants in der Crew-Kabine. «Über den Wolken passiert alles!» (aargauerzeitung.ch)
Wenn ich so zurück denke, was bei uns alles gelaufen oder passiert ist, bei der Arbeit, nach der Arbeit und so... 😇😈