Atef Sahnoun vom An'Nur-Verein bestätigte im «SonntagsBlick» den Schritt. Es habe keinen Sinn mehr, wird er zitiert. Die Moschee war in der Vergangenheit wiederholt in die Schlagzeilen geraten zuletzt im Februar nach der Festnahme von zehn Personen wegen eines Angriffs auf zwei Glaubensbrüder, die interne Informationen an einen Journalisten weitergegeben haben sollen.
Damit nicht genug: Am 2. November 2016 führte die Polizei eine Razzia durch und verhaftete insgesamt vier Personen - darunter den äthiopischen Hassprediger Shaik Abudrrahman. Dieser soll in seiner Predigt vom 21. Oktober zur Tötung jener Muslime aufgerufen haben, die sich nicht an die Gebetszeiten halten. Er und weitere Personen befinden sich noch immer in U-Haft. In einem Interview mit watson sprach der frühere Präsident der An'Nur-Moschee von einem «Interpretationsfehler».
Für den Winterthurer SP-Politiker Blerim Bunjaku, der die Szene seit Jahren beobachtet, ist die Sache damit nicht vom Tisch: «Das Problem ist nur oberflächlich gelöst. Jetzt tauchen die Islamisten ab.» Für die Sicherheitsbehörden werde es nun schwieriger, die gefährlichen Kräfte unter Kontrolle zu halten, sagt Bunjaku im «Sonntagsblick» weiter.
Die Schliessung der umstrittenen Moschee im Winterthurer Stadtteil Hegi war bereits per Ende 2016 in Aussicht gestellt worden, nachdem sich die Vermieterin, eine kleine Immobilienfirma, geweigert hatte, den langjährigen Mietvertrag zu erneuern. Sahnoun machte damals die Medien verantwortlich: «Die reisserische Berichterstattung ist schuld daran, dass unser Mietvertrag nicht verlängert wurde.»
Ende November tauchten auf Litfasssäulen in Winterthur Plakate mit dem Titel «Moscheerettung» auf. Mit Spenden sollte die Moschee für Gläubige gerettet werden. Anfang 2017 schliesslich einigten sich der Kulturverein An'Nur und die Vermieterin vor der Schlichtungsbehörde auf eine letzte Erstreckung des Mietverhältnisses. Laut Sahnoun haben die Leute Angst, dem Verein Quartier zu bieten. (amü/sda)