In nur 15 Stunden und 30 Minuten haben zwei Bergsteiger die Nordwände dreier berühmter Berge oberhalb von Grindelwald durchstiegen: Eiger, Mönch und Jungfrau. Das ist Rekord – und es ist wieder ein Rekord, welchen der verstorbene Bergsteiger Ueli Steck und Extrembergsteiger Stephan Siegrist 2004 aufgestellt hatten. Nun hat Stecks Kletterfreund und Ziehsohn Nicolas Hojac ihn zusammen mit dem Österreicher Philipp Brugger gebrochen.
Schon 2020 brach er zusammen mit Adrian Zurbrügg den Speed-Rekord auf der sogenannten Spaghetti-Tour im Monte-Rosa-Massiv. 2022 dann überstiegen Hojac und Zurbrügg Eiger, Mönch und Jungfrau via der Gipfelgrate – und waren drei Stunden schneller als einst Ueli Steck.
Kollege Zurbrügg war auch dieses Jahr beim Bruch des Rekords dabei, aber laut dem «Tages-Anzeiger» nur, um die beiden Bergsteiger auf dem Gipfel des Eigers mit frischem Wasser zu versorgen – mit den Skiern kam er ihnen auf einer einfacheren Route entgegen. Hojac sagt im Bericht, er sei auf der Jungfrau den Tränen nah gewesen, weil auch Ueli Steck die Wand-Trilogie in weniger als 24 Stunden habe machen wollen. 2004 benötigten Steck und Siegrist 25 Stunden.
Am 5. April dieses Jahres waren die Verhältnisse dann nach mehreren Versuchen perfekt, und das Vorhaben gelang. Die grösste Herausforderung war die Eigernordwand, lange eine berühmte Knacknuss in den Alpen – sie schafften sie in nur 5 Stunden und 43 Minuten. Der Rekord liegt heute bei 2 Stunden und 4 Minuten, aufgestellt 2018 von Dani Arnold. Noch 2015 hatte Hojac zusammen mit Steck den damaligen Rekord von 3 Stunden und 46 Minuten aufgestellt.
Danach folgte die Durchsteigung der Nordwand des Mönchs – und eine Pause von 25 Minuten auf dem Jungfraujoch, wo ihnen die Wirte extra eine Portion Pommes auftischten. Für den Schlussspurt die Jungfraunordwand hinauf hatten sie sich vorbereitet und drei Tage davor in einer Passage eine Piste angelegt, wodurch sie besonders schnell waren. Um 16.30 Uhr standen sie auf dem letzten Gipfel – diesmal bei Tageslicht und alle Strapazen hinter ihnen.
Damit waren sie einiges schneller, als sie selbst gedacht hatten. Vielleicht auch dank Hojac, dem Spitzenkletterer, der in der Eigernordwand ein steiles Couloir seilfrei vorstieg, um Nachsteiger Brugger bei einem Sturz nicht mitzuziehen. Trotzdem sagt Hojac im «Tages-Anzeiger», er habe sich noch in der Komfortzone bewegt.
Nun, was Neues gelernt und ich muss mal wieder sagen: Gewisse Bergsteiger spinnen einfach.
Wie auch immer: Glückwunsch den beiden!