In der Walliser Abtei Saint-Maurice hat es jahrzehntelang Fälle von sexuellem Missbrauch in verschiedensten Facetten gegeben. Erst auf Druck von Medien und Öffentlichkeit wurde sich die Leitung ihrer Pflichten bewusst.
Zu diesem Schluss kommt die unabhängige Arbeitsgruppe, die im Auftrag der Abtei die Geschehnisse zwischen 1960 und 2024 untersucht hat. Ihren Bericht legte sie am Freitag vor. Befragt wurden 19 Zeuginnen und 38 Zeugen sowie 24 Geistliche. Auch wurde umfangreiches Archivmaterial gesichtet.
Der Auftrag war, «Licht ins Dunkel zu bringen», nachdem 2023 schwere Missbrauchsvorwürfe gegen mehrere Chorherren publik geworden waren. Die Arbeitsgruppe sollte insbesondere ausleuchten, in welchem Kontext diese Gewalt verübt wurde und wie die Institution damit umging, wie der Neuenburger Generalstaatsanwalt Pierre Aubert vor den Medien sagte.
Die im Bericht erwähnten Fälle reichen von anzüglichen Gesten über verführerisches Verhalten in einem Autoritätsverhältnis bis hin zu Exhibitionismus und sexuellen Übergriffen aller Art. Hinzu kommen Formen von körperlicher Misshandlung.
Seit 1970 wurden fünf Strafverfügungen gegen drei Chorherren und einen Novizen erlassen. Viele Prozesse wurden mangels hinreichender Anklagepunkte oder wegen Verjährung eingestellt.
Eine nicht unerhebliche Anzahl der Handlungen falle im weiteren Sinn unter sexuelle Gewalt, heisst es im Bericht. Strafrechtlich handle es sich um Zuwiderhandlungen von geringerer oder mittlerer Schwere. Die Abtei sei sich ihrer Pflichten erst auf Druck der Medien und der Öffentlichkeit bewusst geworden.
«Wie immer in einem solchen Kontext» sei von einer Dunkelziffer auszugehen, hielt der Bericht weiter fest. Wie viele Opfer bis heute schweigen, ist demnach unbekannt. Weiter weist die Arbeitsgruppe darauf hin, dass «die dargelegten Vorkommnisse nicht immer schlüssig geklärt werden konnten».
Die Fälle reichen von anzüglichen Gesten über verführerisches Verhalten in einem Autoritätsverhältnis bis hin zu Exhibitionismus und sexuellen Übergriffen aller Art. Als schwerwiegendste Fälle werden sexuelle Übergriffe, Vergewaltigungen und erzwungene Abtreibungen erwähnt.
Die Gewalttaten ereigneten sich hauptsächlich im Internat sowie bei pastoralen Aktivitäten und in Ferienlagern. In strafrechtlicher Hinsicht hat die Arbeitsgruppe keinen Fall identifiziert, der nicht bereits abgeurteilt wurde oder verjährt ist. Ein Fall ist noch hängig; er betrifft einen mit der Abtei verbundenen Weltlichen.
Die Abtei ist nach eigenen Angaben bestrebt, die Lehren aus dem Missbrauchsbericht einer unabhängigen Arbeitsgruppe zu ziehen. Sie will «zuhören, reparieren und umgestalten», wie sie nach der Publikation des Berichts mitteilte.
Ein Aktionsplan der Abtei enthält Massnahmen auf mehreren Ebenen, darunter der Dialog mit Opfern, die Anerkennung von erlittenem Leid sowie Prävention und Ausbildung. Auch soll die historische Aufarbeitung fortgesetzt werden. Die Abtei will sich auf allen Ebenen um Transparenz bemühen.
Die Abtei ist nach eigenen Angaben bestrebt, die Lehren aus dem Missbrauchsbericht einer unabhängigen Arbeitsgruppe zu ziehen. Sie will «zuhören, reparieren und umgestalten», wie sie nach der Publikation des Berichts mitteilte.
Ein Aktionsplan der Abtei enthält Massnahmen auf mehreren Ebenen, darunter der Dialog mit Opfern, die Anerkennung von erlittenem Leid sowie Prävention und Ausbildung. Auch soll die historische Aufarbeitung fortgesetzt werden. Die Abtei will sich auf allen Ebenen um Transparenz bemühen.
Um die Umsetzung des Plans soll sich ein neues Steuerungsorgan mit Laien und Ordensleuten kümmern. Ein Laie soll den Vorsitz haben, der Abt ist Mitglied des Organs.
«Dieser Plan wird die verursachten Wunden niemals auslöschen», hiess es im Communiqué. «Er markiert jedoch eine klare Verpflichtung, mit dem Schweigen von gestern zu brechen, die Stimmen derer zu ehren, die gelitten haben, und tiefgreifend zu reformieren, was reformiert werden muss.» (sda)
Sie wurden sich nicht bewusst sondern konnten nicht länger Vertuschen!
Die Verantwortlichen gehören meiner Meinung nach vor Gericht gestellt.