Ob uns kalt, warm, heiss oder genau richtig ist hängt nicht nur von der Temperatur ab, sondern auch massgeblich vom Wind, den wir auf unserer Haut spüren. Die Differenz zwischen der auf dem Thermometer angegebenen Temperatur und dem, was wir fühlen, nennt sich Windchill-Effekt.
Weshalb aber frieren wir so viel schneller, wenn der Wind weht? Dafür gibt es folgenden Grund: Durch den Wind wird konstant die warme Luftschicht weg, die an unserer Hautoberfläche schwebt. Dabei spielt auch die Verdunstung eine Rolle. Im Grunde genommen, ist die Verdunstung auf der Haut nämlich der gegenteilige Vorgang von Schwitzen.
Beim Schwitzen kühlt die Kondensation von warmer Luft und Energie zu Wasser die Haut ab. Verdunstung auf der Haut wiederum erzeugt Energie und Wärme. Diese Wärme wird bei konstantem Wind von der Haut weggeblasen. Die Folge: Die Oberflächentemperatur unserer Haut verringert sich, wir empfinden (angenehme oder unangenehme) Kälte.
Der Wind führt deshalb dazu, dass sich unsere Oberflächentemperatur schneller der Umgebungstemperatur der Luft angleicht. Da die sogenannte Körperschalentemperatur (äussere Körpertemperatur) sich in der Regel zwischen 28 und 33 Grad bewegt, fühlt sich das in den allermeisten Fällen als kühlend an.
Für die Berechnung des Windchill-Effekts gibt es eine allgemeingültige Formel. Sie bezieht die Temperatur und die Windstärke mit ein. Dabei gilt: Je kühler die Temperaturen, desto stärker nimmt der Windchill-Effekt von Grad zu Grad zu.
Allerdings: Welche Temperatur wir individuell fühlen, hängt von vielen Faktoren ab. So schützt beispielsweise eine dickere Haut oder eine stärkere Körperbehaarung viel besser vor dem kühlenden Wind.
(lak)