So wenig Schnee liegt im Vergleich zu den Vorjahren in den Schweizer Bergen
Es ist Skiferien-Zeit. Zwar liegt in den Bergen genügend Schnee, um einen geregelten Pistenbetrieb zu garantieren, doch beim Blick auf die Berghänge und Dächer der Berghütten wird jedem schnell klar: Es hatte auch schon deutlich mehr der weissen Pracht in den Schweizer Skigebieten.
Wer im Moment nach Schnee sucht, muss in die Höhe – und zwar so richtig in die Höhe. Der Jura ist bis auf ein paar Flecken schneefrei. Und in den Alpen findet man je nach Region erst oberhalb von 1000 bis 1500 Metern eine geschlossene Schneedecke.
Wie Messungen des WSL-Instituts für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) zeigen, liegt die Höhe der Schneedecke aktuell fast im gesamten Schweizer Alpengebiet unter dem langjährigen Mittelwert (1991 bis 2020). Besonders markant ist der Schneemangel entlang der Voralpen, in den östlichen Alpen sowie auf der Alpensüdseite. Zu den schneereichsten Gebieten zählen derzeit die südlichen Walliser Alpen, das östliche Berner Oberland sowie die Zentralalpen.
Akuter Schneemangel im Osten
Noch eindrücklicher wird der akute Schneemangel im Alpenraum, wenn man die aktuelle Schneehöhen-Karte der Meteo-Plattform ventusky.com über diejenigen der Vorjahre legt. Unten der Vergleich mit dem in den Bergen besonders schneereichen Januar 2018.
2025 vs. 2018:
Am 23. Januar 2021 lag im Jura besonders viel Schnee und auch weite Teile des Mittellands waren schneebedeckt. Auffällig auch, wie viel mehr Schnee es in den östlichen Schweizer Alpen und im Süden hatte.
2025 vs. 2021:
Auch der Januar 2019 war zumindest in den Bergen deutlich schneereicher als der aktuelle. Das Mittelland war aber auch vor sechs Jahren grösstenteils grün.
2025 vs. 2019:
Der aktuelle Schneemangel ist jedoch längst kein Einzelereignis mehr. Schon im Vorjahr sah die Schneeverteilung ähnlich aus, allerdings lag damals in höheren Lagen deutlich mehr Schnee als jetzt.
2025 vs. 2024
Ähnlich wenig Schnee oder gar noch weniger hatte es im Alpenraum bereits im Januar 2020, 2022 und 2023. Besonders dramatisch war die Situation 2023: Damals wurde im Mittelland zwar eine dünne Schneeschicht verzeichnet, in der Höhe lag aber so wenig Schnee wie seit Jahren nicht mehr.
2025 vs. 2020:
2025 vs. 2022:
2025 vs. 2023:
Ohne Kunstschnee keine Chance
Verantwortlich für den derzeitigen Schneemangel sind stabile Hochdrucklagen, die seit Weihnachten immer wieder für das typische «Unten grau, oben blau»-Wetter sorgen. Während das Flachland oft mit Nebel oder Hochnebel zu kämpfen hatte, konnte in den Bergen das sonnige Wetter genossen werden. Doch diese vielfach vorherrschenden Hochdrucklagen haben auch dazu geführt, dass der Winter in der Höhe bislang nicht nur milder, sondern vor allem im Süden und Osten auch deutlich trockener war als üblicherweise.
Hinzu kommt, dass der Wind den spärlich gefallenen Neuschnee oft schnell wieder wegblies. Das spüren vor allem Skigebiete, in denen es (noch) keine Beschneiungsanlagen gibt oder die nicht beschneien dürfen. Das im Dezember 2023 wiedereröffnete Skigebiet «Confin» in San Bernardino GR – das grösstenteils zwischen 2000 und 2500 Metern über Meer liegt – war in den letzten Wochen wegen Schneemangels beispielsweise nur an den Wochenenden offen.
Das Skigebiet Lagalb am Berninapass konnte erst mit Verspätung eröffnet werden, obwohl es auf fast 3000 Meter über Meer liegt. Da der obere Teil der Lagalb wegen Permafrost nicht beschneit werden darf, musste der spärlich gefallene Schnee gemäss dem Tages-Anzeiger aufwendig den Berg hinaufgeschoben werden.
Nur wenig Schnee in Sicht
Und Frau Holle bleibt hart: Auch in den kommenden Tagen und Wochen werden keine grösseren Neuschneemengen mehr erwartet, die den Schneemangel beheben könnten. Zwar erreichen immer wieder kleinere Störungen die Schweiz, die Niederschlagsmengen werden sich gemäss den aktuellsten Prognosen aber auch in den Bergen stark in Grenzen halten.
Schlimmer noch: Auf der Alpennordseite dürfte die ohnehin schon dünne Schneedecke aufgrund der bevorstehenden Föhnwinde und der relativ hohen Temperaturen am Wochenende noch weiter zurückgehen.
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