Es ist frostig geworden in der Schweiz. Seit dem Wochenende machen sich hierzulande die Ausläufer eines arktischen Kaltluftausbruchs, der in Nordschweden und Finnland Temperaturen jenseits der Minus-40-Grad-Marke gebracht hat, bemerkbar. Zwar sind die Temperaturen bei uns nicht ganz so tief, dennoch beschert uns die kalte Polarluft eine Reihe von Eistagen. Die Temperaturen bleiben tagsüber im leicht negativen Bereich zwischen minus vier und minus zwei Grad Celsius.
Die mässig bis stark wehende Bise verstärkt durch den sogenannten Windchill-Effekt das Kälteempfinden allerdings erheblich. So war es in Zürich heute Morgen um 7.00 Uhr eigentlich «nur» minus 4,2 Grad kalt, durch den Windchill-Effekt fühlte es sich gemäss meteociel.fr aber an wie minus 9,7 Grad. Auch in der restlichen Schweiz fühlte sich die Luft deutlich kälter an, als auf dem Thermometer abzulesen war.
Zwar ist der Windchill-Effekt nicht 1:1 mit der gefühlten Temperatur gleichzusetzen, er ist aber ein entscheidender Teil davon, wie der Wetterdienst meteonews.ch in seinem Wetterlexikon schreibt. Genau genommen ist er ein genähertes Mass für den Wärmeverlust von menschlicher Haut und wird eigentlich in Watt pro Quadratmeter gemessen. Nur um den Alltagsnutzen zu verbessern, wird er als Temperaturwert angegeben.
Bei Windstille oder nur wenig Wind bildet sich über der Haut ein flaches Paket mit wärmerer und angefeuchteter Luft, diese kann durch die Körperbehaarung gehalten werden. Bei zunehmender Windgeschwindigkeit wird diese kleine Warmluftschicht abgetragen, die Verdunstungsrate über der Haut erhöht sich. Der Körper muss dafür mehr Energie aufwenden und es kommt zu einem Kälteeffekt.
So entsteht ein Unterschied zwischen der realen Temperaturmessung an einem trockenen Thermometer und der von einem Menschen in Realität empfundenen Temperatur. Je stärker der Wind weht, desto stärker ist dieser Effekt und desto mehr Wärme verliert der Körper und wir empfinden Kälte.
Ein Beispiel: Eine Lufttemperatur von fünf Grad wird bei einer Windgeschwindigkeit von 50 km/h wie minus ein Grad empfunden. Das bedeutet aber natürlich nicht, dass es auch minus ein Grad ist. Da die reale Temperatur positiv ist, kommt es zu keinen Erfrierungen, sehr wohl aber zur Unterkühlung. Bei frostigen Temperaturen und viel Wind steigt dann allerdings auch die Gefahr von Erfrierungen an – dies zuerst an dem Wind ausgesetzten Stellen (Nasen, Wangen, Ohren).
Der Windchill-Effekt macht sich aber nicht bei allen gleich bemerkbar, denn die grösste Variable bei der gefühlten Temperatur ist und bleibt der Mensch. Ein grosser übergewichtiger Mann mit viel Körperfett reagiert anders als ein magerer Hochleistungsathlet oder eine kleine Frau. Fettige Körper- und Gesichtscremen verbessern den Kälteschutz, auch ein Bart kann einen Unterschied machen.
Bei den Temperaturen um den Gefrierpunkt ist eine windgeschützte Ecke aber sicher für alle willkommen, denn die Bise zog am Montag und Dienstag mit rund 30 bis 40 km/h durchs Land. Ab Mittwoch ist sie dann kein Thema mehr und die Temperaturen von minus zwei bis null Grad Celsius fühlen sich dann auch wieder so an.
Und ja auch Bise und Windchill sind eigentlich üblich im Januar