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Wetter Schweiz: Warnungen wegen Unwettern und Überschwemmungen

Viel Schnee beim Bahnhof in Oberwald VS am Donnerstagmorgen.
Viel Schnee beim Bahnhof in Oberwald VS am Donnerstagmorgen.Bild: keystone

Unwetter im Süden ++ Simplonpass gesperrt ++ Walliser Gemeinden ohne Strom

16.04.2025, 18:5617.04.2025, 10:00

Der Wetterdienst MeteoNews spricht für Teile des Wallis die höchste Warnstufe aus. Aber auch im Tessin wird es zu grossen Niederschlagsmengen kommen, wie ein Blick auf die Gefahrenkarte zeigt.

Wetter Schweiz: Unwetterwarnungen vor allem im Süden der Schweiz, viel Regen erwartet.
MeteoSchweiz warnt im Süden der Schweiz vor heftigen Regenfällen in den kommenden Stunden.Bild: MeteoNews

Klaus Marquardt von MeteoNews sagt gegenüber watson: «Sehr grosse Niederschlagsmengen sind im Süden zu erwarten, im westlichen Tessin, im südlichen Wallis und vor allem am Simplon.»

Winterliche Verhältnisse in Saas Fee.
Winterliche Verhältnisse in Saas Fee.bild: saas-fee/webcam

Der starke Niederschlag hat die Strassen- und Schienensituation im Wallis in der Nacht zum Donnerstag denn auch weiter verschärft. Die Simplon-Passstrasse sei wegen starker Schneefälle in beide Richtungen gesperrt, meldete der Verkehrsdienst TCS.

Blick auf den Simplonpass am Donnerstagmorgen: Hier rollt vorerst kein Auto mehr.
Blick auf den Simplonpass am Donnerstagmorgen: Hier rollt vorerst kein Auto mehr.bild: webcam/brigtourismus
Simplonpass
Ein Lastwagen steckt auf dem Simplonpass im Schnee fest.bild: bergfex/webcam

Auch der Grosse-St.-Bernhard-Pass wurde am Mittwochabend vorsorglich geschlossen. Simplon Dorf und Gondo sind derzeit vom restlichen Wallis abgeschnitten, wie die Kantonspolizei Wallis auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bestätigte. Die Orte sind nur noch über Italien erreichbar

Kein Schnee, dafür viel Wasser in Gondo VS am Donnerstagmorgen.
Kein Schnee, dafür viel Wasser in Gondo VS am Donnerstagmorgen.bild: webcam/brigtourismus

Mehrere Gemeinden ohne Strom

Mehrere Gemeinden im Kanton Wallis sind gemäss dem Kantonale Führungsorgan Wallis (KFO) derzeit ohne Strom. Schäden grösseren Ausmasses seien bislang nicht registriert worden.

Auch in Graubünden fiel teilweise während mehren Stunden der Strom aus. Es gab zwei Stromunterbrüche von denen viele Haushalte betroffen waren, wie das Elektrizitätswerk Repower am Donnerstagmorgen mitteilte.

Der erste Unterbruch ereignete sich gemäss der Mitteilung kurz vor 21 Uhr. Betroffen waren rund 2100 Stromkunden in Morissen, Vella, Degen und Teilen von Obersaxen, der Unterbruch dauerte indes nur vier Minuten. In Luven mussten 190 Haushaltungen etwas mehr als zwei Stunden ohne Strom ausharren.

Zum zweite Stromunterbruch kam es kurz nach 21 Uhr in Cumbel und Peiden. 300 Haushaltungen waren für dreieinhalb Stunden von der Stromversorgung abgeschnitten.

Warnungen vor Überschwemmungen

Der Meteorologe warnt vor Überschwemmungen in diesen Gebieten und rät: «Folgen sie den Anweisungen der lokalen Behörden und halten sie sich von Gewässern fern, die Hochwasser führen.»

Wetter Schweiz: In diesen Regionen besteht über Ostern Hochwassergefahr.
Die aktuelle Karte zur Hochwassergefahr in der Schweiz. Vor allem im Süden könnte sich die Situation mit den anhaltenden Regengüssen in den kommenden Tagen noch zuspitzen.Bild: MeteoSchweiz

Die Überschwemmungsgefahr besteht gemäss MeteoNews vor allem im Tessin, im Centovalli, in der Region um Locarno, sowie im Maggia- und Verzascatal.

Aber auch im südlichen Wallis werden Warnungen ausgesprochen, erwartet werden 150 bis 250 Millimeter Regen, lokal sind sogar bis zu 300 Millimeter Regen möglich.

Bei diesen Gewässern ist Vorsicht angesagt

Der aktuelle Wasserstand der Schweizer Gewässer. Bei den dunkelblauen Punkten ist der Wasserstand «sehr hoch», bei den hellblauen Punkten «hoch». Weniger Gefahr besteht bei den grünen Punkten («durchs ...
Der aktuelle Wasserstand der Schweizer Gewässer. Bei den dunkelblauen Punkten ist der Wasserstand «sehr hoch», bei den hellblauen Punkten «hoch». Weniger Gefahr besteht bei den grünen Punkten («durchschnittlicher Wasserstand»), keine Gefahr besteht bei den orangen und roten Punkten («tief» beziehungsweise «sehr tiefer Wasserstand»). Bundesamt für umwelt BAfu

Am Donnerstag sinkt die Schneefallgrenze teilweise auf 1000 Meter. Der Wetterdienst warnt daher zusätzlich vor akuter Lawinengefahr in den Bergen.

Das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) rief für einen grossen Teil des Wallis und die angrenzenden Gebiete bis Donnerstag die zweithöchste Warnstufe 4 aus. Das SLF warnte vor zahlreichen grossen und sehr grossen trockenen Lawinen in höheren Lagen als auch vor mittleren bis grossen Nassschneelawinen in tieferen Lagen. Exponierte Verkehrswege seien gefährdet, hiess es.

Strassen und Bahnstrecken vorsorglich gesperrt

Ab Betriebsbeginn ist die Strecke zwischen Visp und Zermatt infolge des Unwetters unterbrochen, teilte die Matterhorn Gotthard-Bahn auf dem Kurznachrichtendienst X mit. Zwischen Visp und Täsch verkehren Ersatzbusse. Es bestünden derzeit keine Reisemöglichkeiten von und nach Zermatt, hiess es weiter. Die Abkühlung durch die Niederschläge habe die Schneefallgrenze bis ins Rhonetal gedrückt – am Flughafen in Sitten liege auf 482 Metern über Meer Schnee, teilte MeteoSchweiz ebenfalls auf X mit.

Für das Saastal, das Simplongebiet und das Binntal galt nach wie vor die höchste Warnstufe für Unwetter. Dort rechneten die Meteorologen bis Donnerstagabend mit Niederschlägen zwischen 150 und 250 Millimetern. So fielen beispielsweise in Zwischbergen VS am Mittwoch zwischen 7 Uhr bis 14 Uhr bereits 103 Millimeter Niederschlag. Die Neuschneemengen oberhalb 2000 Metern dürften in diesem Gebiet 60 bis 120 Zentimeter, lokal bis 150 Zentimeter erreichen.

In den angrenzenden Regionen mit einer Warnung der Stufe 4 werden Niederschläge zwischen 80 und 150 Millimeter Regen und oberhalb von 1500 Metern 40 bis 60 Zentimeter Neuschnee erwartet.

Wegen der Wetterlage sperrten die Behörden im Wallis den Streckenabschnitt zwischen Stalden und Saas-Grund ab 19 Uhr vorsorglich, ebenso den Streckenabschnitt zwischen Saas-Grund und Saas-Almagell. Ebenfalls kein Verkehr war zwischen Zwischbergen und Gondo möglich. Im Tessin sperrten die Behörden am späten Mittwochnachmittag vorsorglich die Strasse ins Bavonatal ab der Höhe von Cavergno.

Die italienische Bahn wiederum unterbrach die Verbindung zwischen Domodossola und Mailand, wie die Nachrichtenagentur Ansa am Mittwochabend meldete. Davon betroffen war als Folge auch die Eurocity-Verbindung zwischen dem Wallis und der lombardischen Metropole, wie eine SBB-Sprecherin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage sagte. Es gebe mit öffentlichen Verkehrsmitteln vorläufig keine Verbindung von Schweizer Seite ins italienische Domodossola, hiess es am Mittwochabend.

Die Unterbrechung der Eurocity-Verbindung via Brig im Wallis nach Mailand dauert laut SBB voraussichtlich bis Donnerstagmittag. Die Verbindung von Zürich durchs Tessin in die Hauptstadt der Lombardei blieb hingegen störungsfrei.

Im Tessin sperrten die Behörden am späten Mittwochnachmittag vorsorglich die Strasse ins Bavonatal ab der Höhe von Cavergno. Die intensiven Niederschläge dauern voraussichtlich bis Donnerstagnachmittag an und betreffen im Tessin laut Informationen von Meteoschweiz besonders das westliche Maggiatal, das Onsernonetal sowie das Centovalli.

Aufs Wochenende wirds milder

Erst gegen das Wochenende hin mildern sich die Verhältnisse etwas, der Regen im Süden wird aber wohl noch bleiben:

«Am Karfreitag beruhigt sich die Wetterlage wieder etwas, am Osterwochenende herrscht dann föhnige Südlage. Im Süden muss aber immer noch mit Regen gerechnet werden, freundlicher wird es hingegen im Norden.»
Klaus Marquardt, MeteoNews

(ome/sda/rst/cma)

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quelle: keystone / christian merz
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95 Kommentare
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Virus1972
16.04.2025 13:14registriert April 2025
Extremereignisse häufen sich.
Kein Wasser...zuviel Wasser..hitze Perioden.
Ich habe da eine Neuigkeit zu verkünden:
Der Klimawandel findet statt! (Ob Mensch gemacht oder nicht..)
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