Das «Gampiross» im Logo kennt noch heute jedes Kind. Franz Philipp Karl Friedrich Weber, der Gründer des gleichnamigen Spielzeughändlers, hatte das weisse Pferd auf rotem Grund Ende des 19. Jahrhunderts als Markenzeichen gewählt, weil es symbolisch für Glück und Erfolg stand. Er sollte recht bekommen: Sein Unternehmen florierte, er konnte sich trotz harscher Konkurrenz auf dem Platz Zürich durchsetzen und an der Bahnhofstrasse ein Geschäft eröffnen.
Doch nach dieser traditionsreichen Geschichte drohte vor fünf Jahren das ikonische Schaukelpferd vom Markt zu verschwinden. Der französische Konzern Ludendo, der Franz Carl Weber 2006 gekauft hatte, ging Konkurs, in die Knie gezwungen von mächtigen Onlinegiganten. In der sogenannten Nachlassstundung konnten der damalige CEO Yves Burger, Digitec-Gründer Marcel Dobler sowie die deutsche Simba-Dickie-Gruppe die Traditionsmarke kurze Zeit später retten. Burger verkaufte seine Anteile wieder, seither waren Simba und Dobler je hälftig an der Firma beteiligt. Dobler amtete auch als Verwaltungsratspräsident.
Jetzt ist auch dieses Kapitel Geschichte - die Eigentümer haben Franz Carl Weber per 1. Juli an die deutsche Drogeriekette Müller verkauft, wie am Mittwoch bekannt wurde. Dies offenbar nach «erfolgreicher Sanierung».
Unternehmer und FDP-Nationalrat Marcel Dobler begründet den Verkauf auf Anfrage damit, dass man bereits seit zwei Jahren «neue Synergien» geprüft habe. «Wir wollten im Einkauf die Effizienz steigern. Mit 23 Filialen waren wir zu klein, um hier konkurrenzfähige Preise auszuhandeln», so Dobler. Da man in der Schweiz keinen passenden Partner für eine Einkaufsgesellschaft gefunden habe, sei ein Verkauf in den Fokus gerückt.
Dabei fiel die Wahl auf die Müller-Drogeriekette. «Müller verkauft auch Spielwaren und hat mit einem Umsatz von 4 Milliarden Franken pro Jahr einen ganz anderen Hebel in der Hand», erklärt Dobler. Er ist überzeugt, dass der Verkauf «das Beste für die Zukunft von Franz Carl Weber» sei. Und: Er engagiere sich als Verwaltungsrat weiterhin für seine «Herzensangelegenheit».
«Franz Carl Weber war in einer sehr schlechten Verfassung, als wir eingestiegen sind», erzählt Dobler. Seither habe man «viel optimiert» und sei «deutlich schlanker» geworden. «Heute schreiben wir schwarze Zahlen», sagt Dobler. Zu seinen ersten Amtshandlungen gehörte es, einen konkurrenzfähigen Onlineshop aufzubauen. Aber auch die Zahl der Filialen wurde ausgeweitet. Franz Carl Weber eröffnete wieder Geschäfte in Regionen, aus denen man sich vor Jahren zurückgezogen hatte.
Führte der Spielwarenhändler im Jahr 2010 noch 10 Filialen, waren es zuletzt 23. Gleichzeitig müssen die Läden aber mit weniger Personal auskommen. In den letzten drei Jahren schrumpfte die Zahl der Angestellten von 240 auf 196.
Was bedeutet die Übernahme durch die deutsche Drogeriekette nun für die bestehenden Franz-Carl-Weber-Filialen? Wandelt Müller die Standorte zu Drogerien um? Nein, betont Dobler. «Die Marke Franz Carl Weber wird bleiben». Zudem habe man langfristige Mietverträge.
Dobler blickt trotz angespanntem Marktumfeld optimistisch in die Zukunft. So sei ein neuer Onlineshop geplant, und auch im stationären Handel sieht er Wachstumspotenzial. «Wir sind bekannt für unsere gute Beratung und Top-Lagen - da können wir uns von der Konkurrenz abgrenzen.» (aargauerzeitung.ch)
Heisst ja nichts anderes als «es wurde viel Personal entlassen».
Ich finde diese schöngefärbte Sprache irgendwie schlimm, alle wissen doch inzwischen, was diese Worte bedeuten, da könnte man auch wieder Klartext reden. Aber der Aktienkurs reagiert ja bei diesen hübschen Worten vermutlich noch eine Spur besser.
Wette: ab Jahr 2 nach Übernahme werden Filialen geschlossen.
Der Artikel sollte auch die „Erfolgsgeschichte“ von Herrn Gaydoul mit FCW aufzeigen, die etwa gleich aussieht, wie die von Hrn. Dobler.