Schweiz
Wirtschaft

Cassis verteidigt das Ergebnis beim EU-Rahmenabkommen

Bundesrat Ignazio Cassis spricht waehrend dem offiziellen Empfang der neuen Nationalratspraesidentin Marina Carobbio (nicht im Bild) im Kanton Tessin, am Mittwoch, 28. November 2018, im Teatro Sociale ...
Bundesrat Ignazio CassisBild: TI-PRESS

Cassis warnt bei den Verhandlungen zum EU-Rahmenabkommen vor «gefährlichem Spiel»

19.12.2018, 05:3219.12.2018, 05:42
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Aussenminister Ignazio Cassis hat den ausgehandelten Rahmenvertrag mit der EU in Schutz genommen. In einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Mittwoch sagte er, die Schweiz spiele ein sehr gefährliches Spiel.

«Wir laufen Gefahr, später ein schlechteres Abkommen mit der EU abschliessen zu müssen», betonte der Schweizer Aussenminister. «In der gegenwärtigen Lage kann man nicht erwarten, dass die EU der Schweiz in zwei Jahren stärker entgegenkommen wird», führte er weiter aus.

Wegen des Brexits müsse die EU ihren Mitgliedstaaten zudem klar aufzeigen, was es heisse, auszutreten oder kein Mitglied der Union zu sein, sagte Cassis. Brüssel könne es sich schlicht nicht leisten, kulanter zu sein, sonst beginne ein EU-Land nach dem anderen, in eigener Regie zu handeln.

Wir erklären dir das institutionelle Rahmenabkommen:

Video: Lea Senn, Angelina Graf

Cassis beobachte obendrein den Zuwachs europakritischer Parteien mit Sorge. Es dürfte für die Schweiz dadurch nicht einfacher werden, künftig ein besseres Verhandlungsergebnis zu erreichen. «Rechts- und linkspopulistische Bewegungen werden primär an sich selber denken», sagte er. Dies helfe der Schweiz in künftigen Verhandlungen mit Sicherheit nicht.

Der Vertragsentwurf entspreche zu achtzig Prozent dem, was sich die Schweiz gewünscht habe, betonte Cassis. Keine Resultate habe man bei den roten Linien erzielt. Doch die Schweizer Unterhändler hätten mit der EU auch gar nicht über die flankierenden Massnahmen und die Übernahme der sogenannten Unionsbürgerrichtlinie verhandelt. Folglich lägen in diesen Fragen auch keine Verhandlungsergebnisse vor, sagte Cassis gegenüber der «NZZ».

Der Schweizer Vorteil eines Vertrages mit der EU sei es, einen rechtlichen Rahmen zu schaffen – denn falls die EU einmal Retorsionsmassnahmen gegen die Schweiz ergreife, müssten diese verhältnismässig sein. (sda)

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43 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Eugen65
19.12.2018 06:28registriert Juli 2018
Der Rahmenvertrag ist zu 80% im Interesse der EU. Das zeigt ja alleine schon der Fakt, dass die EU versucht die Schweiz mit der Börsenequivalenz und weiteren Drohungen zur Ratifizierung zu zwingen.

Wäre er ausgeogen, müsste die EU nicht mit Vergeltungsmassnahmen drohen.
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R. Peter
19.12.2018 08:16registriert Juli 2018
„Wegen des Brexits müsse die EU ihren Mitgliedstaaten zudem klar aufzeigen, was es heisse, auszutreten oder kein Mitglied der Union zu sein, sagte Cassis. Brüssel könne es sich schlicht nicht leisten, kulanter zu sein, sonst beginne ein EU-Land nach dem anderen, in eigener Regie zu handeln.“

Also geht es doch nur um Unterdrückung und Machterhalt. Friedensprojekt - dass ich nicht lache...
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alingher
19.12.2018 07:08registriert August 2014
Dass Cassis den Rahmenvertrag verteidigt reicht eben nicht. Der Bundesrat hat es schon seit Jahrzehnten verpasst die europapolitischen Optionen aufzuzeigen und deren Konsequenzen zu erläutern.

Ich lese bereits in den Kommentaren, dass der Rahmenvertrag einseitig sei. Was für ein Blödsinn - die EU gewährt der Schweiz weiterhin eine Mitgliedschaft à la carte. Wenn die Schweiz bei der Aushandlung der Regeln nicht dabei sein will dann ist das ihr Recht. Aber dann ist auch klar, dass neue Regeln in der EU auch für die Bilateralen gelten und zwar automatisch.

Was wäre denn die Alternative?
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