Die Pandemie hat der Gastrobranche hart zugesetzt. Das Gastgewerbe kämpft mit massivem Personalmangel. Viele haben die Branche den Rücken zugedreht – und die offene Stelle lassen sich nur schwer besetzen.
Vom Teilzeit-Service-Angestellten bis hin zur Küchenchefin – die Liste offener Stellen ist auch beim veganen und vegetarischen Restaurant Tibits lange. Die Pandemie habe der Branche sehr geschadet, sagt Marketingleiter Amar Abbas. Abermals änderten sich die Massnahmen und mit ihnen auch der Alltag der Gastro-Mitarbeitenden. Dies habe viele dazu verleitet, sich einen sicheren Arbeitsplatz zu suchen.
Doch seit gut einem halben Jahr sind praktisch alle Massnahmen aufgehoben. Die Restaurants sind gut besucht. Die grosse Frage also: Wo sind die Arbeitskräfte hin? Warum kehren sie der Gastrobranche weiterhin den Rücken zu?
Amar Abbas glaubt, dass viele, die sich während der Pandemie umschulen liessen, Gefallen an flexibleren Arbeitszeiten gefunden haben. Denn viele der Branche habe es zu sogenannten 9-to-5-Job gezogen. Besonders hoch im Kurs gestanden seien Jobs in der Versicherungsbranche und bei Callcentern, die «günstiges Personal» rekrutierte.
Um die lange Liste der offenen Stellen zu verkürzen, hat das Tibits nun dazu entschieden, auch Quereinsteiger:innen, Senior:innen, Menschen mit Beeinträchtigungen sowie Expats einzustellen. «Alle, die motiviert sind und unsere Werte vertreten, sind bei uns willkommen», sagt der Marketingleiter Amar Abbas. Man müsse auch nicht vegan kochen können, um sich für eine Stelle in der Küche zu bewerben. Dies sei Teil der Einschulung.
Weiter hat das Unternehmen verschiedene Aktionen gestartet, um auf die vielen offenen Stellen aufmerksam zu machen. «Wir setzen all unsere kreativen Hebel in Kraft, um auf offenen Stellen aufmerksam zu machen», sagt Amar Abbas.
So kontaktierte das Tibits beispielsweise ehemalige Mitarbeitende – in der Hoffnung, dass diese Arbeitskräfte vermitteln. Und diese Vermittlung wird gar vergütet – mit Essensgutscheinen im Wert von CHF 200.-. Die Vermittlung müsse auch gewisse Anreize haben, finden die Betreiber.
Diese Strategie scheint gut aufzugehen. Bisher habe man überdurchschnittlich viele Reaktionen bekommen. Innerhalb von 24 Stunden habe man rund 20 Empfehlungen erhalten.
Doch dies wird den Personalmangel wohl noch nicht ganz aus dem Haus schaffen. «Wir dürfen nicht müde werden und müssen weiterhin an kreativen Lösungen arbeiten», so Amar Abbas. (cst)
Die Industrie zahlt bis zu 2000 Franken cash....