So etwas gab es im Kanton Zürich schon länger nicht mehr: Fast ein Drittel aller 160 Gemeinden senkt den Steuerfuss für das neue Jahr. Nur bei elf Gemeinden musste der Steuerfuss erhöht werden.
In vielen Fällen geht es dabei nur um einen oder zwei Prozentpunkte. Eigentlich nicht so dramatisch, wenn ein Steuerfuss-Prozentpunkt des statistischen Durchschnittsverdieners doch nur rund 33 Franken ausmacht.
Aber schauen wir uns die Veränderungen der Steuerfüsse im Kanton Zürich an:
In 47 Gemeinden wurde der Steuerfuss gesenkt (blau), im letzten Jahr waren es deren noch 12. Erhöht wurde der Steuerfuss dagegen in 11 Gemeinden (2021: 27). Wobei einzig Aesch und Stadel zweimal in Serie erhöhten. Bei den restlichen Gemeinden blieb der Steuerfuss gleich.
Doch wieso gab es so viel Bewegung? Zum einen ist die Furcht vor Corona-Nachwirkungen gewichen. Einige Gemeinden warteten mit Steuersenkungen. Die Arbeitslosigkeit blieb tief, die Steuereinnahmen der Gemeinden bleiben hoch.
Mit Regensberg erhöhte eine Zürcher Gemeinde den Steuerfuss um 5 Prozentpunkte. Das Städtchen mit knapp 500 Einwohnern muss schnell auf Veränderungen reagieren. In den letzten Jahren verschärfte sich die finanzielle Lage. Lange war klar, dass eine Steuererhöhung in Betracht gezogen wird.
Die Aufnahme von vier ukrainischen Flüchtlingen und eine Prämie in den Sonderschultopf des Kantons sind der Grund für den Anstieg. An der Gemeindeversammlung gab es im Dezember hitzige Diskussionen, wo weiter gespart werden soll.
Über die grösste Abnahme des Steuerfusses darf sich derweil Dägerlen freuen. Zwölf Prozentpunkte sind im ganzen Kanton die mit Abstand grösste Senkung. Dahinter folgen sechs Gemeinden mit einer Abnahme von 5 Prozentpunkten, drei weitere mit deren vier.
Dägerlen (105 Prozent) rückt damit vom kantonalen Rang 124 auf Platz 61 der steuergünstigsten Gemeinden. Ganz vorne gibt es allerdings keine Veränderung. Am steuergünstigsten lebt man im Kanton Zürich weiterhin in Kilchberg (72 Prozent). Auf dem zweiten Rang liegen neu drei Gemeinden (Küsnacht, Rüschlikon und Herrliberg), weil Herrliberg aufgeschlossen hat.
Weiterhin steuergünstig bleiben Winkel (Rang 5), Neerach (Rang 6), Stäfa (Rang 7), Erlenbach, Uitikon und Zumikon (alle Rang 8).
Am anderen Ende liegt weiterhin Maschwanden (130 Prozent, Bezirk Affoltern) alleine auf dem letzten Rang. Vom vorletzten Rang konnten sich Wila und Wildberg verabschieden. Wila senkte den Steuerfuss um 3 Prozentpunkte, Wildberg um 2. Weil Bachs um einen Prozentpunkt erhöhte, ist die Gemeinde im Bezirk Dielsdorf mit 128 Prozent neu die zweitteuerste Gemeinde im Kanton Zürich.
DAS wäre gerecht.