Auf der grünen Liste der Bewegung Klimastreik stehen heute nur gerade drei Finanzinstitute: die Alternative Bank Schweiz, Forma Futura Invest AG und die Basellandschaftliche Kantonalbank. Auf der schwarzen Liste hingegen, dem Pranger, sind die beiden Grossbanken CS und UBS vermerkt, Swiss Life Asset Manager und die Schweizerische Nationalbank (SNB).
Es existieren auch noch eine blaue Liste (Banken mit unklarer Zuordnung) und eine graue (Verbesserungen sind angekündigt). Dieses Listensystem will der Klimastreik nun aber durch ein Notensystem mit «bestanden», «genügend» und «ungenügend» ersetzen.
Dafür verschickt die Bewegung allen bisher rund 300 kontaktierten Finanzinstituten einen Fragebogen, der als «Abschlussprüfung» gilt.
Die Institute haben bis zum 1. November Zeit, die Fragen zu den Klimazielen und zu den Massnahmen wie Transparenz, Klimaneutralität, Absenkpfade und Ausschlusskriterien zu beantworten. Danach erstellt der Klimastreik die definitiven Listen.
Von der schwarzen Liste kommt der Klimastreik weg, «weil er in Zeiten von #BlackLivesMatter negative Assoziationen weckt, die wir nicht wiedergeben wollen», wie Soziologiestudentin Stephanie Wyss vom Klimastreik sagt. Es hat aber auch inhaltliche Gründe, weshalb sich der Klimastreik vom System der schwarzen Liste verabschiedet.
Die Bewegung hatte in der Zwischenzeit mit 38 Finanzinstituten persönliche Kontakte. 15 Treffen fanden per Videokonferenz statt, 20 über E-Mail-Kontakte – und es gab auch drei persönliche Treffen. «Der Austausch mit den Finanzinstituten war meist konstruktiv und auch spannend», sagt Wyss. «Wir lernten viel und haben auch gute Rückmeldungen erhalten.»
Der Austausch zeigte dem Klimastreik aber, dass die bestehenden Kriterien für die grünen und schwarzen Listen «zu wenig hinreichend sind», wie Wyss sagt. «Es sind nicht genügend Informationen über die Finanzinstitute vorhanden für eine objektive Liste.»
Das ist der Hauptgrund für den neuen Fragebogen an alle Institute und für das neue Bewertungssystem. UBS und Swiss Life, zwei der vier Finanzinstitute, die zurzeit noch auf der schwarzen Liste zu finden sind, haben ebenfalls Gespräche mit der Bewegung Klimastreik geführt.
«Wir hatten im Mai eine Telefonkonferenz mit der Arbeitsgruppe des Klimastreiks», sagt Christian Leitz, Leiter Corporate Responsibility der UBS. «Das Gespräch war sehr konstruktiv, sehr freundlich und auf die Themen fokussiert.» Die UBS und der Klimastreik hätten «einen gemeinsamen Ausgangspunkt», sagt Leitz: «Es braucht Lösungen.»
Sobald es um die konkrete Umsetzung ging, sei man allerdings nicht gleicher Meinung. «Zum Beispiel kann Divestment aus fossilen Energien alleine nicht die Lösung sein», hält Leitz fest. «Unternehmen müssen auch Finanzierungsmöglichkeiten finden, um den Übergang zu klimafreundlichen Produktionsprozessen finanzieren zu können.»
«Deutlich anderer Meinung» (Leitz) ist die UBS auch, wenn es um die schwarze Liste geht. Sie basiert auf Angaben verschiedener internationaler Reports. «Unsere eigenen, methodologisch fundierten Zahlen, ergeben ein anderes Bild», sagt Leitz.
Der Rainforest Action Network Report von 2020 etwa besagt, die UBS habe 2019 6.4 Milliarden US-Dollar in fossile Energien investiert und liege damit weltweit auf Rang 27. Gemäss Angaben der UBS selbst hat die Bank jedoch die CO2-relevanten Vermögenswerte auf 1.9 Milliarden reduziert. Das entspricht einer Reduktion um 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Keine Diskussionen mit der Bewegung Klimastreik führten Credit Suisse und Nationalbank, beide ebenfalls auf der schwarzen Liste. «Von der Nationalbank erhielten wir nie eine Antwort auf unsere Anfragen», sagt Wyss. «Die Credit Suisse hat reagiert. Ein Treffen kam aber nicht zu Stande.»
Die Nationalbank selbst betont auf die Anfrage, weshalb sie sich nicht einmal gemeldet habe, sie äussere sich nicht «zu allfälligen Gesprächen mit Drittparteien». Als Klima-Vorbild taxiert die Bewegung Klimastreik vor allem die Alternative Bank.
Ein Vorbild sei aber auch die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB). «Sie hatte schon vor unserem Treffen einiges in Sachen Klimafreundlichkeit in die Wege geleitet», hält Stephanie Wyss fest. «Die Vertreter sagten uns dann, sie gäben nun richtig Gas.» Heute ist die BLKB auf der grünen Liste – mit der Alternativen Bank.
Die Bewegung Klimastreik hat parallel zur «Abschlussprüfung» per Fragebogen an 300 Finanzinstitute auch ein 20-seitiges Argumentarium verfasst. Dieses erklärt das Vorgehen und die Listen des Klimastreiks und die Forderungen der Bewegung. «Das Argumentarium soll den Kundinnen und Kunden aber auch helfen», sagt Stephanie Wyss vom Klimastreik, «sich über die Klimafreundlichkeit ihrer Bank ein Bild zu machen.» (aargauerzeitung.ch)
Also ist die aktuelle Liste laut Eigenaussage der Bewegung Klimastreik schlicht Makulatur und wird durch eine "objektivere" Liste ersetzt werden ab November.
Bis dahin mal den Ball flach halten, geschätzte Frau Wyss. Ich warte sehr interessiert auf diese neue, objektive Liste ab November.
Wenn meine Bank drauf kommt, werde ich kein Konto deswegen künden.