Nach chaotischem Goldvreneli-Verkauf reagiert Swissmint
Es war ein Chaos, als Swissmint im August die spezielle Goldvreneli-Sondermünze in ihrem Onlineshop zum Verkauf anbot.
Lange funktionierte der Shop wegen technischer Probleme und Überlastung nicht, viele Käuferinnen und Käufer gingen leer aus – ganz im Gegensatz zu den offiziellen Münzhändlern des Bundes, die eine Vorzugsbehandlung genossen.
Einige Bestellungen von Sammlerinnen und Sammlern wurden sogar nachträglich annulliert, worauf diese Klage gegen Swissmint einreichten. Vorwürfe der gezielten Manipulation des Verkaufs sowie Amtsmissbrauch und ungetreue Amtsführung standen im Raum.
Nun geht Swissmint über die Bücher, wie die NZZ berichtet. Konkret wird überprüft, «wie die Prozesse bei der Vergabe von Sondermünzen angepasst werden können, um ähnliche Chaossituationen in Zukunft zu vermeiden», heisst es im Beitrag. Im Rahmen der Aufarbeitung prüfe man alternative Vergabeverfahren, so Swissmint-Chef Ronnie Mocker.
Dabei steht auch eine Einführung eines Los- oder Auktionsverfahrens im Raum. Mocker sieht dabei allerdings zwei Nachteile:
- Erstens würde ein solches Vorgehen wohl dazu führen, dass Personen mit kleinerem Budget kaum noch eine Chance auf gewisse Sondermünzen hätten.
- Zweitens würde dies eine Schwächung des Händlermarkts bedeuten.
Gemäss Mocker würden private Münzhändler «eine wichtige Rolle spielen, weil sie über grosses Fachwissen verfügen und ältere Sammlerstücke bereithalten, die bei der Bundesstelle längst nicht mehr erhältlich sind.» Das seien Dienstleistungen, die Swissmint selbst nicht erbringen könne, die aber für einen funktionierenden Sammlermarkt zentral seien.
Bevorzugsbehandlung sorgt für Kritik
Die Bevorzugsbehandlung einiger Händler sorgt unter Sammlerinnen und Sammler immer wieder für Kritik. Wie die NZZ schreibt, hätten beim Goldvreneli-Verkauf 27 offizielle Münzhändler je drei Exemplare im Vorverkauf für 3500 Franken ergattert und dann im Weiterverkauf einen satten Gewinn einfahren können.
Gegen die erwähnte Klage, die von Sammlerinnen und Sammler eingereicht wurde, wehrten sich Swissmint und die Eidgenössische Finanzverwaltung (EFV). So sei die Stornierung einiger Käufe auf die Überlastung des Onlineshops zurückzuführen gewesen. Diese IT-Probleme hätten dazu geführt, dass mehr Münzen verkauft wurden, als tatsächlich vorhanden waren.
Die Klage wurde im September vom Bundesgericht abgewiesen, mit der Begründung, dass sich die Vorwürfe auf «allgemeine Vermutungen» stützten, schreibt die NZZ. Juristisch gesehen ist der Fall allerdings noch nicht abgeschlossen, die Kläger haben Berufung eingelegt.
Swissmint schon länger in der Kritik
Es ist nicht das erste Mal, dass ein Münz-Verkauf von Swissmint für Aufsehen sorgt. Immer wieder hat die Münzprägeanstalt bei Sammlerinnen und Sammlern für Diskussionen gesorgt, sei es, weil eigene Mitarbeiter selber limitierte Sondermünzen ergatterten, oder wegen der Fehleinschätzung der Festlegung gewisser Auflagen.
Die Überprüfung soll nun dabei helfen, solche Fehler in Zukunft zu vermeiden. Auch die Eidgenössische Finanzverwaltung sieht demnach Handlungsbedarf, «die Überprüfung der Verkaufsprozesse wurde von ihr angeregt», schreibt die NZZ. Zudem könnte sich auch die Rolle der offiziellen Händler verändern, sagt Mocker. Wie das konkret aussehen könnte, ist allerdings unklar. (ome)
