Die Signa Retail Selection wird liquidiert. In dieser Gesellschaft hat die Signa-Gruppe ihre Beteiligungen im Detailhandel versammelt - darunter das operative Geschäft der Globus-Warenhäuser.
Der Verwaltungsrat habe entschieden, beim Zürcher Zivilgericht Nachlassstundung zu beantragen, heisst es in einer Mitteilung, die am Mittwochabend verbreitet wurde. Damit werde das Geschäft von der österreichischen Muttergesellschaft abgekoppelt. Diese hatte nur einen halben Tag zuvor beim Wiener Insolvenzverwalter Insolvenz angemeldet. Mit diesem Schritt drohte das Handelsgeschäft direkt in den Strudel des österreichischen Insolvenzverfahrens zu geraten.
Während im österreichischen Verfahren die Firma nach einem gewaltigen Abschreiber saniert weitergeführt werden soll, werde die Schweizer Firma kontrolliert aufgelöst. Im Nachlassverfahren sollen die Beteiligungen einzeln verkauft werden, wobei für die Globuswarenhäuser nur ein Käufer in den Startlöchern steht: Die Central Group, die bereits die Hälfte der Globus Holding besitzt.
Die Situation ist jedoch weiterhin verworren. Denn neben Globus (CH) gehören auch KaDeWe (D) und Selfridge (GB) zur Signas-Luxuskette. Sie sind jedoch in anderen Tochterfirmen gebündelt als etwa die Galeria-Kette (D), die ebenfalls zur Signa Retail Selection gehört. Ob nun für die Tochterfirmen ebenfalls Nachlassstundung beantragt wird, steht offen.
Die Führung übernommen hat offenkundig der Anwalt Christian Wenger, dessen Kanzlei in den vergangenen Jahren die vertrackten Verträge aufgesetzt hat. Er soll nun als Verwaltungsratspräsident die Loslösung von Benko organisieren. In der Kommunikation und zur Beruhigung der Schweizer Öffentlichkeit wird vor allem betont, dass das operative Geschäft von Globus durch das Verfahren nicht berührt sei.
Allerdings bleibt mit der eingeschlagenen Nachlassstundung das Schicksal der Globus-Immobilien ungeklärt. Diese gehören zur Hälfte zwar ebenfalls der Central Group, doch in Benkos Reich sind sie über verschiedene Stufen in der Immobilienholding Signa Prime Selektion gebündelt. Deren Schicksal ist unklar und darauf kann von der Schweiz aus auch kaum Einfluss genommen werden.
Das operative Geschäft und die Immobilien gehören dabei untrennbar zusammen. Über die Immobilienfirmen wird einerseits die Aufwertung der Warenhäuser finanziert, während diese über die Miete als alleinige Einnahmen die Immobilienfirmen finanzieren. Dabei ist schon heute erkennbar: Die Mieten reichen teilweise nicht aus, um die Verbindlichkeiten zu decken. (aargauerzeitung.ch)
Einfach nur traurig, wie so ein Kartenhaus in sich zusammenfallen kann, nur weil ein gieriger Immobilien-Spekulant – dank kräftigem Zutun von blauäugigen Banken UND natürlich dem Leverage-Effekt des Fremdkapitals – alles an die Wand fährt, weil das zugrunde liegende Geschäftsmodell alles andere als solid und nachhaltig ist.
Wer hier nun Geld verliert, ist jedoch nicht zu bemitleiden, denn das Risiko war allen bewusst.