Beim Tanken sind Sparfüchse voll in ihrem Element: Kein Wunder, denn nur bei wenigen Konsumgütern sind die Preise regional derart unterschiedlich. Während ein Apfel in der ganzen Schweiz ungefähr gleich viel kostet, kann der Preis für einen Liter Benzin stark variieren. Wie stark genau, lag aber lange im Dunkeln. Zwar gibt es seit längerem Internetportale, die versuchen, einen Überblick zu liefern, allerdings ist dies meist nur für einen begrenzten Zeitraum möglich.
Nun bieten die Zahlen des TCS-Benzinpreisradars von 2024, die dem SRF exklusiv vorliegen, erstmals eine vollständige Sicht auf die Benzinlandkarte der Schweiz. Analysiert wurden die von Nutzern der TCS-App gemeldeten Preise von über 3500 Tankstellen in der Schweiz. Der daraus berechnete Durchschnittspreis für einen Liter Bleifrei 95 zeigt, in welchen Regionen des Landes das Benzin am teuersten und wo am günstigsten ist.
Auffällig ist, dass das Benzin entlang der Hauptverkehrsachsen am teuersten ist. So bezahlen Autofahrerinnen und Autofahrer in der Region Zürich, zwischen Lausanne und Genf, sowie entlang der Autobahnen in den Süden deutlich am meisten für einen Liter Bleifrei 95.
Die teuerste Tankstelle der Schweiz liegt an der A2 Richtung Italien kurz vor der Grenze an der Raststätte Coldrerio. 2.36 Franken kostete hier der Liter Bleifrei 95 im letzten Jahr im Schnitt. Nur drei Rappen günstiger war das Benzin auf der gegenüberliegenden Seite an der Raststätte Coldrerio in Richtung Norden.
Auch die weiteren Plätze werden von Tessiner Tankstellen an Autobahn-Raststätten eingenommen. Auf Rang 7 folgt schliesslich eine Tankstelle im Parkhaus Talgarten mitten in der Stadt Zürich.
Die günstigsten Tankstellen des Landes liegen im Zollausschlussgebiet in der abgelegenen Bündner Gemeinde Samnaun. Dort konnte man im letzten Jahr für durchschnittlich 1.35 Franken tanken.
Preiswert ist es auch sonst meist in Grenznähe. Hier wird der Treibstoffpreis von den Preisen im Ausland mit beeinflusst. In Deutschland ist der Preis tendenziell etwas tiefer, in Frankreich und Österreich im Schnitt meist deutlich tiefer. Deshalb müssen die Tankstellenbetreiber in den Kantonen Jura, Baselland und Solothurn das Benzin oft günstiger anbieten als im Rest des Landes.
Vergleicht man die Tankstellen-Marken untereinander, fällt gemäss dem SRF auf, dass die grossen Ketten tendenziell teurer sind. Mit 1.85 Franken verlangte Shell 2024 im Durchschnitt am meisten. Doch auch Eni, BP, Socar und Tamoil verlangen über 1.80 Franken. Im Mittelfeld liegen Anbieter wie Avia, Agrola, Coop und die Migrol. Ruedi Rüssel ist mit einem durchschnittlichen Preis von 1.77 Franken etwas günstiger. Deutlich preiswerter sind lediglich kleinere Anbieter wie die Etzelpark-Tankstellen oder Ecostop.
Wenn ich mit dem Auto aufgrund von schlechten ÖV-Verbindungen nun mal 45min Zeit einspare pro Weg, überlege ich mir höchstens, welche Tankstellen auf meinem Fahrtweg günstiger sind als andere.
Überraschen tut mich die Karte aber nicht :)
Wenn das Benzin auf der anderen Seite der Landesgrenze günstiger ist, müssen die Tankstellenbetreiber sich anpassen, sonst machen sie kein Geld, weil jeder ins Ausland fährt um zu tanken.
Ich warte jetzt auf den Schlaumeier-Kommentar: "Mir sind die Benzinpreise egal, ich tanke immer für 20 Franken."