Teurere Angebote floppten am Zürcher HB – so sehen die neuen Pläne aus
Die SBB müssen einen Rückschlag einstecken beim Versuch, ihre Bahnhöfe zu gentrifizieren. Vor zwei Jahren berichtete CH Media, dass die Bahn sie aufmöbeln will – und dass günstige Anbieter im Laden- und Gastrobereich oft zugunsten von teureren Konzepten Platz machen müssen. Die SBB begründeten diese Strategie mit der Steigerung der Aufenthaltsqualität. Nun zeigt sich am grössten Schweizer Bahnhof, dem Hauptbahnhof Zürich mit seinen 411'000 Ein- und Aussteigern täglich: Die Pendlerinnen und Pendler machen nicht mit.
Die 2023 im renovierten Südflügel neu eröffnete «Brasserie Süd», die einen Optiker-Laden ersetzt hatte und bei ihrer Eröffnung Kaviargerichte zum Apéro und Rindsfilet für 65 Franken auf der Menukarte stehen hatte, musste zuerst ihre Öffnungszeiten verkürzen und nun das Konzept ändern. «Es hat nicht funktioniert», sagen die Macher zum Portal Gault Millau. Ab Montag soll es im Restaurant italienisches Essen geben.
In der Zwischenzeit hat auch das Fried-Chicken-Konzept Yardbird, das einen Burger King ersetzt hatte, seine Preise gesenkt. Darüber hinaus kommt es im Hauptbahnhof zu weiteren Mieterwechseln:
- Der britische Händler SSP hat Ende September seine Filiale des Formats Pret A Manger geschlossen. SSP betreibt die Pret-Filialen in Zürich und Genf sowie an den Flughäfen der beiden Städte und hatte im Juni 2023 drei Innenstadt-Filialen in Zürich vom damaligen Lizenznehmer P-Star übernommen. Neben der Filiale im Hauptbahnhof hat SSP auch jene am Löwenplatz geschlossen, womit in Zürich nur noch eine am Rennweg übrig bleibt. Die SBB wollen noch nicht verraten, wer die Fläche im Hauptbahnhof übernimmt. Laut Informationen von CH Media ist es der französische Tee-Verkäufer Palais des Thés, der im August seinen ersten Schweizer Laden in Basel eröffnet hat.
- Auf der Fläche, auf der bisher die dänische Bestseller-Gruppe einen Kleiderladen betrieb, wird die Migros eine «Mio»-Filiale eröffnen. Dabei handelt es sich um einen Migrolino im Kleinformat. Es wird der zehnte Ableger der Migros im Hauptbahnhof. Bisher ist der Händler mit drei Supermärkten, einem Migrolino, je einer Filiale der Gastro-Formate Kaimug und Hitzberger, einer Medbase-Apotheke, einer Medbase-Praxis sowie einer Alnatura-Filiale präsent. Letztere wird nach dem Aus von Alnatura in der Schweiz per Ende Jahr für die Erweiterung des bestehenden Supermarkts verwendet. Migros schliesst zu Coop mit elf Ablegern auf (drei Filialen von Interdiscount und ein Supermarkt sowie je ein Laden der Formate Coop To Go, Fust, Import, Rice Up, Sapori d'Italia, Yooji's und Zopf & Zöpfli).
- Die Valora-Gruppe stellt ihr Format Superguud ein. Ersetzt wird die Filiale mit Sandwiches und Kaffee im Hauptbahnhof mit einer des Formats Backwerk, das ebenfalls zu Valora gehört. Die zweite Superguud-Filiale im Bahnhof Basel SBB wird ebenfalls durch Backwerk ersetzt.
- Auf der Fläche des Deko-Händlers Depot, dessen Schweizer Geschäft in Konkurs gegangen ist, wird der für Wohnaccessoires bekannte dänische Händler Søstrene Grene einen Laden seines neuen Formats Lillesøster eröffnen, das für kleinere Flächen konzipiert ist.
- Das Gastronomie-Unternehmen Candrian eröffnet am 20. November das Restaurant und die Bar «Au Premier» im ersten Stock des Südflügels. Es ist eine Rückkehr, denn vor dem Umbau war dieses Konzept lange Jahre Bestandteil des Bahnhofs.
(aargauerzeitung.ch)
