Klimakrise? Coronapandemie? Aufkeimender Rassismus? Die jüngere Zeit bietet alles. Und der Mensch beweist weitestgehend, dass er wohl das einzige Tier ist, das sich grundlos und gezielt selbst zerstört. Zeit für einen Blick in die Zukunft.
14.06.2020, 06:2017.12.2020, 16:06
Das Jahr 2020 wird von vielen Menschen für seine harsche Gangart kritisiert. Was dabei viele übersehen, ist, dass 2020 eigentlich nur eine Zusammenfassung ist. Oder eine Art Rückblick, ganz à la «was bisher geschah ...». Die grundlegenden Themen sind nicht neu, nur aktuell.
Fragt sich, ob die Suche nach «intelligenten Wesen» auf anderen Planeten nicht anhand der falschen Kriterien erfolgt. Denn so wirklich intelligent sind wir offenbar ja nicht. Zwei (!) Monate geforderte Solidarität und unterschiedliche Hautfarben und zack, die menschliche Hegemonialstellung in der Weltordnung gerät ins Wanken.
Freunde der Intelligenz, so wird das nix. Darum werfen wir vorsorglich einen Blick auf unsere potenziellen Nachfolger. Welches Tier hat die besten Voraussetzungen, den Menschen von seinem rechthaberischen Thron zu stossen?
Die Elster
Dass Elstern auf glitzernde Sachen stehen, ist soweit keine Neuheit. Wieso sie dies jedoch tatsächlich tun, ist erschütternd. Und macht sie sogleich zum verheissungsvollen Aussenseiter im Kampf um die Weltherrschaft.
Wie Elstern wollen, dass wir sie sehen:

Bild: shutterstock
Wie Elstern eigentlich aussehen:

Ja, Elstern gehören zur Gattung sogenannter «Karens».bild: shutterstock
Als würde dieser erschreckende visuelle Input noch nicht genügen, bietet die Elster einige Charakteristika, die es zu fürchten gilt.
Pro/Kontra:
- Sie klauen Bling Bling. Menschen mögen Bling Bling. Menschen kaufen Bling Bling von Elstern. Kriegskasse gefüllt. Clever.
- Können fliegen. Eifersucht.
- Sehen aus, als würden sie nur Insekten essen, essen aber auch Mäuse, Eier und Aas. Heimlifeiss.
- Suchen Nahrung am Boden. Menschen leben auch am Boden. Heikel.
- Leben monogam, trennen sich jedoch bei nicht erfolgreicher Brut. Wenn sie den Menschen in dieser Hinsicht schon kopieren, was können sie sonst noch alles kopieren?! Beängstigend.
- Kein verhandlungssicheres Deutsch bei Bling-Bling-Transaktionen. Sprachbarriere.
- Langweiliges Federkleid. Unbeeindruckend.
- Wirken eitel (siehe Bild oben). Verhängnisvoll.
- Zu fixiert auf glitzerndes Material. Korrumpierbar.
- Nur in der Luft gefährlich. Einseitig.
Der Octopus
Der Octopus kommt immer mal wieder in abenteuerlichen Schilderungen von besonders mutigen Schiffsreisen vor. Gerne auch mal überdimensioniert. Es ist jedoch nicht das, was den Octopus auf diese Liste bringt.
Zum Beispiel kann er auch an Land gehen:
Das ist jedoch nur einer von vielen potenziellen Vorteilen, die der Octopus dem Menschen gegenüber hat.
Pro/Kontra:
- Seine acht Tentakel ermöglichen es ihm, mehrere Waffen und/oder Schilde gleichzeitig zu benutzen. 28 Kombinationen. Wahnwitzig.
- Klimaerwärmung erweitert seinen natürlichen Lebensraum, Landzungen kann er dennoch überbrücken. #DualThreat
- Augen wirken vertrauenswürdig. Gefährlich.
- Saugnäpfe. Cool.
- Hat ein berüchtigtes Image. Einschüchternd.
- Stirbt oftmals beim «Brüten» (eigentlich Belüften) seiner Eier. Tragisch.
- Mangelhaftes Gehäuse. Schade.
- Hat keine einschüchternde Mimik. Lame.
- Introvertiert. Fehlt der Biss für die Machtübernahme?
Unser Rating:
Bild: watson / unsplash
Die Katze
Katzen spielen mit uns und nicht umgekehrt. Wer das anders sieht, der ist bereits verloren. Mit stoischer Selbstgefälligkeit und einer gefährlich anmutenden Portion Selbstvertrauen diktieren sie schon seit den Ägyptern unseren Alltag.
Ein makellos authentischer Beweis für das Machtpotential der Katze über den Menschen:

Doch ihr dominanter Charakter ist nicht das Einzige, was sie dazu prädestiniert, den Menschen einst als Kopf der Machtstruktur abzulösen.
Pro/Kontra:
- Sie wohnen bei uns zuhause. Terrainkenntnis.
- Bösewichte haben eine weisse Katze und einen schwarzen, drehbaren Ledersessel. Erfahrung mit Intrigen.
- Haben einen eleganten Gang. Verführerisch.
- Stecken höhere Fallhöhen besser weg als tiefere Fallhöhen. Vorteil bei allfälligen Luftschlachten.
- Menschen laufen ihnen nach, wenn sie verschwinden, was für Hinterhalte genutzt werden kann. Listig.
- Oftmals unaufmerksam in Strassennähe. Suboptimal.
- Zeigen wenig Eigeninitiative. Träge.
- Haben keine Finger für Gitarrenspiel am Lagerfeuer nach erfolgreicher Schlacht. Moralflaute.
- Essen nur die erlesensten aller Menüs. Schwierig.
Der Delfin
«Flipper» war bislang wohl die erfolgreichste Image-Kampagne, die ein Aspirant auf die Weltherrschaft je gefahren hat. Sie verkauft uns die Illusion, dass Delfine in Tat und Wahrheit eigentlich friedliebende, herzige Geschöpfe sind. Doch nicht nur Anna Rothenfluh weiss, was tatsächlich dahinter steckt.
Wer's verpasst hat, bitte:
Dank «Flipper» finden wir nun sowas süss ...

... und übersehen dabei das dreckige Lächeln mit den fiesen Augen:

Nun denn, wie dem auch sei. Delfine bieten jedenfalls so einiges an Herrschaftspotential.
Pro/Kontra:
- Sind Sadisten. Psychologische Kriegsführung.
- Eine Gehirnhälfte ist stets wach. Immer wach.
- Sind glitschig. Wortwörtlich unfassbar.
- Haben uns durch ihren Aufenthalt in Vergnügungsparks studiert. Ungemütlich.
- Hegen aufgrund ebendieser Aufenthalte Rachegelüste. Verständlich.
- Kommunizieren in Geräuschen, die Menschen kaum nachmachen können. Infiltration unmöglich.
- Haben zwischen 172 und 252 scharfe Zähne. Krass.
- Haben Mühe, wenn kein Wasser zugegen ist. Immobil.
- Allianzen mit anderen Meerestieren aufgrund ihres exzentrischen Verhaltens erschwert. Polarisierend.
- Sehen bananenförmig aus. Lächerlich.
Die Kakerlake
Die Kakerlaken nisten sich bekanntlich fies und hinterrücks irgendwo ein. Wenn man sie sieht, ist es meist zu spät. Doch ihr weitaus lukrativster Nistplatz bleibt den meisten verborgen. Denn er befindet sich in unseren Köpfen *Donnergeräusche im Hintergrund*.
Nebstdem, dass sie uns offenbar so beschäftigen, dass sie Eingang in unsere Kultur gefunden haben, weisen sie weitere, überzeugende Argumente auf, den Thron zu erobern.
Pro/Kontra:
- Halten mehr radioaktive Strahlung aus als wir. Zäh.
- Können im Handumdrehen Krankheiten übertragen. Perfid.
- Essen alles. Praktisch.
- Zur Not frönen sie auch dem Kannibalismus. Gnadenlos.
- Leben nur ein Jahr. Keine Machtverklumpung in der Führungsriege.
- Beeindruckendes Exoskelett. Beweglich.
- Können bis zu einer Woche ohne Kopf überleben. Willensstark.
- Eine Art ist die Gemeine Küchenschabe. Gemein.
- Eine andere Art ist die Deutsche Schabe. Kriegserfahrung.
- Sehen von Natur aus wie ein Juggernaut aus. Beeindruckend.
- Lieben Bier. Gesellig.
- Mangelhaftes Gehäuse. Fragil.
- Mangelhafte Fotografie- und Filmskills. Erschwert Kriegspropaganda.
Bild: watson / shutterstock
Natürlich ist diese Liste nicht abschliessend. Welches Tier käme sonst noch in Frage?
Tierbilder, die genug Stoff für Albträume liefern
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Tierbilder, die genug Stoff für Albträume liefern
Falls du Angst vor Spinnen hast, dann ist das hier auch gar keine.
quelle: reddit
World of watson - Wenn Hunde Menschen wären
Video: watson
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