Heute ist Kiffer-Feiertag: Wir erklären, was es mit «420» auf sich hat
Der 20. April wird von einer immer breiteren (qualmenden) Masse als Kiffer-Feiertag zelebriert. Diese Bewegung kommt – oh, Wunder – aus den USA, stösst aber zusehends auch in unseren Breitengraden auf praktizierende Zustimmung. Deshalb ein kurzer Überblick, was eigentlich dahinter steckt.
Die Legende
Der Wind trug in den frühen 1970er-Jahren sorgsam ein Gerücht über den Pazifik, ehe er es an der San Rafael High School in den Schoss von fünf Freunden, sie sollen fortan «die Waldos» genannt werden, legte. Das Gerücht, so zart und zerbrechlich es war, musste einem Paradies entsprungen sein, handelte es sich doch um eine verlassene Marihuana-Plantage in Point Reyes, lediglich 45 Auto-Minuten von der High School entfernt.
Die Waldos liessen sich von diesem lieblichen Sirenengesang (und nur von dem!) den Kopf vernebeln und beschlossen, die Plantage zu finden. Als Treffpunkt galt die Louis-Pasteur-Statue der High School. Und zwar um 4.20 PM (oder einfach zwänzgabvieri am Namittag), weil ab dann der Schulalltag ruhte. Auf den Fluren der Schule erinnerten sich die Waldos gegenseitig mit der kryptischen Bezeichnung «4.20 Louis» an die bevorstehenden Expeditionen.
Obwohl sie niemals fündig wurden, gönnten sich die Jungspunde auf diesem und anderen Abenteuern, die sie Safaris nannten, gehörig Marihuana. Daraufhin wurde «420» (four-twenty) bald nur noch für Marihuana-Konsum verwendet. Die mit den Waldos befreundete Band «The Grateful Dead» übernahm den Slang-Code und trug diesen an eine breitere Masse. Der Samen der Legende ward gesät.
Die Auswirkung
So oder so ähnlich (eher «so ähnlich» als «so», vermutlich) hat sich die Geburtsstunde von «420» zugetragen. Damit wird mit dem Mythos aufgeräumt, dass es sich bei «420» um einen Polizei-Code für stattfindenden Marihuana-Konsum handelt oder die Bezeichnung im Zusammenhang mit dem Geburtstag eines gewissen Adolf Hitler steht.
Erst in den 1990ern jedoch wurde die wirklich breite Masse darauf aufmerksam, als das Cannabis-affine «High Times» über verteilte Flyers berichtete, die Menschen dazu aufforderte, am 20. April (amerikanische Schreibweise 4/20) um 4.20 PM Marihuana zu rauchen. In der Folge wurden von diversen Gruppierungen Veranstaltungen organisiert und der Hype so ins Rollen gebracht.
Die Subkultur rund um «420»
Natürlich ist auch dieser «Feiertag» politisch leicht eingefärbt, verlangen doch viele an den sogenannten Rallys die Legalisierung von Marihuana. Dies steht meist jedoch nicht im Zentrum. Es geht mehrheitlich um das friedliche Kollektiv-Kiffen.
Dabei entwickelte sich in den letzten Jahren, unter anderem durch Social Media, ein derart grosser Hype um den 20. April, dass dies Auswirkungen auf die unmittelbare Umwelt hat, wie folgende Bilder bezeugen:
Strassenschilder sind nicht mehr sicher:
Ebenfalls profitieren Fast-Food-Ketten wie Taco Bell – und machen kein Geheimnis draus:
Marihuana-Mogul Snoop Dogg freut sich natürlich jeweils auch auf 420 ...
Und die Polizei? Die nimmt's mit Humor:
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Undercover #420 operations are in place. Discreet traps have been set up throughout the city today. #Happy420 pic.twitter.com/Jo8mh0Z5lQ
— Wyoming (MN) Police (@wyomingpd) 20. April 2017
!!!
We spy w/our lil 👀, people celebratin 420 in da Mile Hi. Das ok, we dont really mind. Jus#ConsumeResponsibly or we'll bust u guys. #420Songs pic.twitter.com/YAKw41dGcR
— Denver Police Dept. (@DenverPolice) 20. April 2017