Weil sich Manuel Neuer beim Skifahren einen Beinbruch zugezogen hat, suchte Bayern München einen Torhüter. Diese Suche führte den deutschen Branchenprimus schnell einmal zu Yann Sommer.
Verständlich. Schliesslich ist der Schweizer Nationalkeeper nicht nur einer der besten in der Bundesliga, sondern brilliert insbesondere in den Partien gegen Bayern München. Zuletzt im August, als er im Kasten von Gladbach 19 Schüsse parierte, was zuvor noch nie einem Torhüter in der Bundesliga gelungen war.
Verständlich auch, dass sie bei Gladbach – Sommer natürlich ausgenommen – alles andere als amüsiert waren ob der Avancen aus München. «Unverkäuflich!», hiess es bald einmal. Aber nun hat sich wieder einmal gezeigt, dass im Fussball kaum jemand unverkäuflich ist. Acht Millionen Euro plus Bonuszahlungen sollen nötig gewesen sein, damit sich die Mönchengladbacher erweichen lassen.
Dass der langjährige Klub von Yann Sommer dem Wechsel nun zugestimmt hat, liegt auch an einem anderen Schweizer: Jonas Omlin. Der 29-jährige Obwaldner ist die Nummer 3 in der Nati und seit 2020 bei Montpellier unter Vertrag. Die Franzosen sind bereit, Omlin ziehen zu lassen. Sie machen damit den Weg frei für eine spektakuläre Goalie-Rochade mit zwei Schweizern in der Hauptrolle.
Bleibt die Frage: Ist es richtig, dass Sommer mit 34 Jahren sein gemachtes Nest verlässt, um in einem halben Jahr auf der Ersatzbank zu landen? Ja, ist es. Sommer ist seit achteinhalb Jahren in Gladbach. Gewonnen hat er in dieser Zeit ausser viel Anerkennung nichts. In München hingegen kann er deutscher Meister werden und in der Champions League für Aufsehen sorgen.
Ausserdem: Wer weiss, ob Neuer jemals sein altes Niveau erreichen wird? Und wer behauptet, dass Sommer im Zweikampf mit Neuer, dessen Standing nach dem Skiunfall nicht gestiegen ist, chancenlos ist?
Ein Wechsel Sommers zu Bayern macht für alle Sinn. Die Münchner haben ein grosses Problem weniger, Gladbach einen Torhüter für die kommenden vier, fünf Jahre und Omlin den nächsten Karriereschritt.