«Big Money» oder «Disneyland» – das Dilemma eines Starstürmers
Schwedens Nationaltrainer Sam Hallam wird nächste Saison neuer Bandengeneral in Genf. Da ist es naheliegend, dass er in Zürich gefragt wird, ob er eigentlich ein Interesse daran habe, Langnaus André Petersson nach Genf zu holen. Servette hat zwar bereits sechs Ausländer auch für nächste Saison unter Vertrag, aber wer um den Titel spielen will, beginnt im Herbst besser mit sieben oder acht ausländischen Arbeitnehmern. Langnaus André Petersson wäre da eigentlich der perfekte 7. Mann: Er wird im September 36, ist ein Leitwolf auf dem Eis, gehört zu den besten Torschützen (aktuell hinter Matej Stranski und Theo Rochette die Nummer drei der Liga!) und als Musterprofi wird er klaglos hin und wieder auf der Tribüne Platz nehmen.
Sam Hallam, ein charismatischer Kommunikator wie Patrick Fischer, reagiert auf diese Frage freundlich und antwortet zur Freude der Chronisten mit Substanz. Erst rühmt er André Petersson und wie es sich gehört, verweist er für solche Auskünfte an Genfs Sportdirektor Marc Gautschi, der zuständig sei. Dann ergänzt er: «Ja, ich habe mich mit André unterhalten. Aber er sagte mir, Option Nummer 1 sei für ihn eine weitere Saison in Langnau. Es gefalle seiner Familie und ihm dort sehr gut.» Kommt dazu: Nächste Saison wechselt mit Jonathan Dahlen (27) ein weiterer Schwede ins Emmental und er könnte im Falle eines Falles mit André Petersson die wirkungsvollste Flügelzange der Liga bilden.
Langnaus Sportchef Pascal Müller hat André Petersson inzwischen eine Verlängerungsofferte unterbreitet. So viel wie Marc Gautschi – oder andere Sportdirektoren - kann er in keinem Fall offerieren. Der schwedische Stürmer steht daher vor der Wahl (oder dem Dilemma) «Big Money» oder «Disneyland».
Die National League im Allgemeinen und Langnau im Besonderen gelten in Europa als «Hockey-Disneyland»: Sehr gute Bezahlung (selbst die vernünftigen Saläre in Langnau sind im europäischen Vergleich schon wegen unserer formidablen Landeswährung hoch) und vor allem für Familien gibt es eine weltweit unübertroffene Lebensqualität: keine langen Auswärtsfahrten, jeden Abend – auch nach einer Auswärtspartie – zu Hause. Die Kinder können in einem Dorf wie Langnau sich zu Fuss oder mit dem Fahrrad zur Schule begeben und das Familienoberhaupt braucht auch kein Auto, um zum Stadion zu gelangen. Was Nordländer im Tal der heulenden Winde zu schätzen wissen: In Langnau gibt es – das ist statistisch bewiesen – nach Davos auf der Alpen-Nordseite am meisten Sonnentage.
André Petersson hat nach sieben Jahren in der KHL (2014 bis 2021) seine Vermögensbildung abgerundet und ist eigentlich nicht mehr auf «Big Money» angewiesen. Es wäre keine Überraschung, wenn er alle Offerten der Kassen-Titanen ausschlägt und in Langnau verlängert.
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