Was du in der Olympiasaison von den NHL-Schweizern erwarten kannst
In dieser Saison stehen die NHL-Spieler unter ganz besonderer Beobachtung. Zum ersten Mal seit Sotschi 2014 pausiert die beste Eishockeyliga der Welt im Februar wieder, damit ihre Spieler an den Olympischen Winterspielen teilnehmen können. Schweizer Hockey-Fans hoffen natürlich darauf, dass auch Roman Josi, Nico Hischier, Kevin Fiala und Co. dann fit und in Bestform sind. Wir analysieren die Ausgangslage aller Schweizer in der NHL vor der Saison.
Roman Josi
Letzte Regular Season: 53 Spiele, 9 Tore, 38 Assists
NHL-Total: 962 Spiele, 190 Tore, 534 Assists
Die vergangene Saison war für Roman Josi und die Nashville eine zum Vergessen. Mit prominenten Verstärkungen (Steven Stamkos, Jonathan Marchessault, Brady Skjei) und grossen Erwartungen in die Saison gestartet, blieben die Preds deutlich hinter diesen zurück. Die Mannschaft war falsch aufgestellt, zu schwach auf der Centerposition, und verpasste die Playoffs am Ende klar.
Josi selbst stand da gar nicht mehr auf dem Eis. Er wurde Ende Februar von Floridas Sam Bennett von hinten in die Bande gecheckt und verpasste in der Folge den Rest der Saison. Zunächst wurde beim Berner eine neuerliche Hirnerschütterung befürchtet. Doch eine Untersuchung brachte einen anderen Grund für die Kopfschmerzen und Müdigkeit hervor: Posturales Tachykardiesyndrom, eine Erkrankung des Nervensystems bedingt durch die Herzfrequenz. Der Nati-Captain verpasste nicht nur mehr als einen Drittel der NHL-Saison, sondern auch die WM in Dänemark und Schweden.
"I was relieved... always good to know what's going on."
— Jill Jelnick (@JillJelnick) September 18, 2025
Talked to Roman Josi for the first time since his POTS diagnosis. The #Preds captain says he feels great and his expectations won't change this season.
Watch full 1-on-1 tonight at 9 @FOXNashville pic.twitter.com/yCQ9Lgtcyw
Mittlerweile gibt es gute Nachrichten vom 35-jährigen Verteidiger. Beim Trainingsauftakt der Predators im September fühlte er sich «zu 100 Prozent fit». Fans der Nashville Predators wie auch Fans der Schweizer Nati hoffen, dass der Captain in der Olympiasaison wieder zur Bestform zurückfindet. Denn ein Roman Josi in Topform ist einer der besten Offensviverteidiger der Welt.
Was für eine erfolgreiche Saison spricht:
- Nach eigenen Angaben ist Roman Josi nach seinen gesundheitlichen Problemen wieder voll fit.
- Ein gesunder Josi ist immer noch einer der besten Offensiv-Verteidiger der NHL.
- Er hat in der Vergangenheit schon bewiesen, dass er Nashvilles Offensive im Notfall auch im Alleingang ankurbeln kann.
- In den letzten Jahren zeigte Josi nach schwierigen Monaten und Wochen in der Saison darauf immer eine Reaktion.
Was gegen eine erfolgreiche Saison spricht:
- Auch wenn Josi sagt, er habe das POTS-Syndrom im Griff, so hat er noch keinen Ernstkampf damit bestritten. Es ist möglich, dass sich die Erkrankung bei dieser Belastung wieder bemerkbar macht.
- Josi ist offensiv stark. Defensiv war die letzte Saison aber eine der schwächsten seiner Karriere. Das war mit ein Grund, warum die Predators grosse Probleme hatten.
- Nashvilles Probleme aus der letzten Saison bestehen weiterhin: schwache Center, kein passender Verteidigungspartner für Josi. Die Strategie von Neu-General-Manager Barry Trotz geht bislang überhaupt nicht auf.
- Mit 35 Jahren ist Roman Josi im Herbst seiner Karriere angekommen. Ein beginnender Leistungsabfall wäre keine Überraschung.
Prognose: 12 Tore, 52 Assists
Nico Hischier
Letzte Regular Season: 75 Spiele, 35 Tore, 34 Assists
NHL-Total: 527 Spiele, 171 Tore, 251 Assists
Nico Hischier ist das Herz und die Seele der New Jersey Devils. Als sich Starcenter Jack Hughes vergangene Saison einmal mehr verletzte, trug Captain Hischier die Last auf seinen Schultern und führte sein Team zurück in die Playoffs (Scheitern in der ersten Runde an Carolina).
"He's a defenseman's dream. He helps out in all three zones." - @KenDaneykoMSG
— NHL Network (@NHLNetwork) September 15, 2025
New Jersey Devils captain Nico Hischier is the definition of lead by example!@TonyLuftman | @BriBrows22 | #NHLTopPlayers https://t.co/O0eaR6VaL5 pic.twitter.com/JkYPgnlevj
Der Walliser Stürmer skorte knapp unter einem Punkt pro Spiel und war gleichzeitig einer der besten Defensivstürmer der Liga. Ja, Hischier war letzte Saison gar einer der besten Allround-Stürmer der Liga und dominierte das Spiel, wann immer er auf dem Eis stand. Es gelang dem 26-jährigen Stürmer so gut wie noch nie zuvor, gegnerische Chancen und Tore zu unterbinden. Was ihm noch fehlt, um vielleicht auch über New Jersey und die Schweiz hinaus die Anerkennung zu erhalten, die er verdient, ist ein Skoring von über einem Punkt pro Spiel.
Was für eine erfolgreiche Saison spricht:
- Nico Hischier ist einer der komplettesten Spieler der NHL. Wenn er gesund bleibt, wird er seine Qualitäten auch dieses Jahr ausspielen.
- Sheldon Keefe geht in seine zweite Saison als Devils-Trainer. Das Vertrauen und Verständnis zwischen ihm und der Mannschaft wird noch grösser sein.
- Hischier geniesst sowieso das Vertrauen der Trainer und des Managements. Er wird weiterhin in allen Situationen (auch Powerplay und in Unterzahl) viel Verantwortung erhalten.
- Abgesehen von kleineren Blessuren zwischendurch, hat Hischier in den letzten vier Jahren keine grossen Verletzungssorgen mehr gehabt. Physisch ist der Schweizer so stark wie noch nie.
Was gegen eine erfolgreiche Saison spricht:
- Auch wenn Hischier selbst schon länger keine grosse Verletzung hatte, so kann man das von den Devils nicht behaupten: Jack Hughes, Dougie Hamilton, Jonas Siegenthaler oder Timo Meier hatten in den letzten Jahren immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Hischier kann das Team auch im Alleingang (oder zusammen mit Jesper Bratt) mitreissen. Aber auch er würde natürlich davon profitieren, wenn New Jersey mal endlich weniger Verletzungspech hätte.
- Auch nach über zwei Jahren funktioniert die Chemie auf dem Eis mit Timo Meier irgendwie nicht nach Wunsch. Auch darum haben Hischiers Assists über die letzten zwei Saisons konstant abgenommen.
- Als Nummer-1-Center der Devils bekommt Hischier es auf dem Eis oft mit den stärksten Linien der Gegner zu tun.
- Hischier hat es noch nie geschafft, über eine ganze Saison einen Punkt pro Spiel zu skoren. Erst wenn ihm das gelingt, während er gleichzeitig defensiv weiterhin überzeugt, ist er ein ganz grosser NHL-Star.
Prognose: 35 Tore, 48 Assists
Kevin Fiala
Letzte Regular Season: 81 Spiele, 35 Tore, 25 Assists
NHL-Total: 651 Spiele, 211 Tore, 277 Assists
35 Tore erzielte Kevin Fiala letzte Saison – so viele wie noch nie zuvor in seiner NHL-Karriere. Doch gleichzeitig stürzte die Zahl seiner Assists um fast 20 nach unten. Hat der Schweizer Stürmer an Spielmacherqualitäten eingebüsst? Kaum. Viel eher machten Fialas Mitspieler bei den Los Angeles Kings zu wenig aus seinen Vorlagen. Das lässt sich auch statistisch belegen. Die Schusseffizienz von Fialas Teamkollegen stürzte von fast zehn Prozent in der Saison 2022/23 auf unter acht Prozent in der letzten Saison.
Nach einem eher schwachen Saisonstart wusste Kevin Fiala aber grundsätzlich zu überzeugen. Zumal er einmal mehr beweisen konnte, dass er mittlerweile auch im Spiel in der Verteidigungszone mehr als zuverlässig ist. Und je länger die Saison dauerte, desto weniger unnötige Strafen kassierte er. Das ist eine gute Basis für eine weitere starke Spielzeit.
Was für eine erfolgreiche Saison spricht:
- Auch in seiner punktemässig schwächsten Saison seit fünf Jahren hat Fiala 35 Tore erzielt. Mit einer mässigen Steigerung ist ein Punkt pro Spiel wieder möglich.
- Fiala dürfte erneut mit Quinton Byfield und Alex Laferriere in einer Sturmlinie zusammenspielen. Die beiden Stürmer sind erst 23-jährig und werden tendenziell mit jedem Jahr besser.
- Fiala ist und bleibt ein extrem gefährlicher Powerplay-Spieler und wird bei LA erneut viel Eiszeit in Überzahl erhalten.
- Dank seiner neuen defensiven Stabilität hat Fiala bei Trainer Jim Hiller eine etwas längere Leine.
Was gegen eine erfolgreiche Saison spricht:
- Oft startet Fiala schwach in eine Saison und steigert sich dann mit fortlaufender Dauer. Mit einem guten Start wären vielleicht mal 90 oder gar 100 Punkte möglich.
- Byfield und Laferriere sollten theoretisch mit jedem Jahr besser werden. Doch in der letzten Saison bewiesen sie den Beweis schuldig, dass sie Fialas Pässe auch regelmässig in Tore umwandeln können.
- Trainer Jim Hiller geniesst nach der verpatzten Playoff-Serie gegen Edmonton nicht mehr uneingeschränkten Rückhalt des Managements. Ein Trainerwechsel könnte auch ungewollte Veränderungen für Fiala bedeuten.
Prognose: 33 Tore, 46 Assists
Timo Meier
Letzte Regular Season: 80 Spiel, 26 Tore, 27 Assists
NHL-Total: 621 Spiele, 217 Tore, 218 Assists
Es scheint, als müssten wir langsam akzeptieren, dass Timo Meier bei den New Jersey Devils nicht mehr der gleiche Spieler ist wie Timo Meier bei den San Jose Sharks. Vergangene Saison sammelte er in 80 Spielen noch 53 Skorerpunkte – seine schwächste Ausbeute seit 2019/20 und kein Vergleich zu den besten Jahren in San Jose, wo er quasi einen Punkt pro Spiel sammelte.
Die Gründe für diesen Rückgang sind vielschichtig: Bei San Jose war Meier der Spieler für Offensive Akzente. Bei New Jersey ist er einer von vielen Spielern mit viel Talent. Ist kein Starspieler verletzt, ist Meier oft nur Teil der zweiten Powerplay-Formation. Und als Sturmpartner von Hischier ist Meier oft auch gegen die besten gegnerischen Sturmlinien auf dem Eis und damit häufiger auch mit Defensivarbeit beschäftigt.
Was für eine erfolgreiche Saison spricht:
- Vielleicht müssen wir anpassen, was eine erfolgreiche Saison für Meier überhaupt bedeutet: 25 Tore und 55 Punkte mit defensiver Klasse statt 40 Tore und 80 Punkte? Das Potenzial ist immer noch da, doch die Rolle ist eine andere.
- Meier ist ein Stürmer, der sich physisch nicht einschüchtern lässt. Das ist immer noch etwas, was die Devils nötig haben, weshalb er weiterhin viel Einsatzzeit erhalten wird.
- Je länger die Saison dauerte, desto besser wurde Meier. Vielleicht brauchte er einfach Zeit, um sich ans System von Sheldon Keefe zu gewöhnen und bringt jetzt konstant solche Leistungen?
Was gegen eine erfolgreiche Saison spricht:
- Die letzten zweieinhalb Saisons haben gezeigt, dass Meier bei den Devils einfach eine andere Rolle hat und nicht mehr auf gleichem Niveau skort wie noch zuvor in San Jose.
- Auch in dieser Saison deutet vieles darauf hin, dass Meier nur in der 2. Powerplay-Formation spielt, wenn alle anderen Devils gesund sind.
- An der Seite von Nico Hischier wird Meiers Hauptaufgabe sein, die gegnerischen Toplinien zu neutralisieren. Die offensive Geige spielt dann die andere Top-Linie mit Jack Hughes und Jesper Bratt.
Prognose: 27 Tore, 32 Assists
Jonas Siegenthaler
Letzte Regular Season: 55 Spiele, 2 Tore, 7 Assists
NHL-Total: 367 Spiele, 10 Tore, 56 Assists
Wieder schaffte es Jonas Siegenthaler nicht, verletzungsfrei durch eine Saison zu kommen. Zum zweiten Mal in Folge absolvierte der Zürcher Verteidiger weniger als 60 Spiele in einer Saison. Nach einem Sturz in die Bande Anfang Februar musste er sich wegen einer nicht näher beschriebenen Unterkörperverletzung operieren lassen.
Immerhin: In den Playoffs und später auch an der WM war Siegenthaler wieder im Einsatz. Und wenn er spielte, dann war er wieder der alte Jonas Siegenthaler: Einer der besten Defensivverteidiger der Liga. Der 28-Jährige war einer der Hauptgründe, warum sich die Verteidigung der New Jersey Devils nach der schwachen Saison 2023/24 wieder stabilisierte.
Was für eine erfolgreiche Saison spricht:
- Die letzte Saison war Siegenthalers beste bei den New Jersey Devils. Wenn er nur annähernd dort anknüpfen kann, wird er wieder ein sehr guter Defensivverteidiger sein.
- Mit Dougie Hamilton, Luke Hughes, Simon Nemec oder Seamus Casey hat New Jersey genügend Verteidiger, die offensive Inputs liefern. Siegenthaler kann sich also auf seine Rolle als Shutdown-Verteidiger konzentrieren.
- Nach seiner zweiten WM-Silbermedaille in Serie dürfte das Selbstvertrauen des Zürchers besonders gross sein.
- Siegenthaler wird auch in Unterzahl bei den Devils weiterhin eine grosse Rolle spielen.
Was gegen eine erfolgreiche Saison spricht:
- Siegenthaler muss zum Start der Saison wohl lange auf seinen Verteidigungspartner verzichten. Jonny Kovacevic fällt wohl mindestens bis im Dezember aus.
- Die Konkurrenz bei den Devils-Verteidigern ist nicht kleiner geworden: Seamus Casey und Simon Nemec wollen auch den Durchbruch schaffen. Wer nicht überzeugt, droht schnell seinen Platz zu verlieren.
Prognose: 2 Tore, 11 Assists und einer der besten Defensiv-Verteidiger der Welt.
Pius Suter
Letzte Regular Season: 81 Spiele, 25 Tore, 21 Assists
NHL-Total: 364 Spiele, 82 Tore, 80 Assists
Neues Team, altes Glück? Die vergangene Saison war die erfolgreichste in Pius Suters Karriere. Mit 25 Toren übertraf er seine bisherige Saisonbestmarke gleich um zehn Treffer. Trotzdem entschied er sich im Sommer, Vancouver zu verlassen und seine Karriere bei den St.Louis Blues fortzusetzen.
Dort soll er das Gleiche beitragen, was er bislang immer zu seinen NHL-Teams beigetragen hat: Defensive Stabilität, viele harte Minuten in Unterzahl und auch die Flexibilität, mühelos im Line-up herumgeschoben zu werden. Bei Vancouver war er phasenweise gar Center der ersten Linie und meisterte diese Aufgabe mit Bravour.
Was für eine erfolgreiche Saison spricht:
- In drei unterschiedlichen Stationen in der NHL hat sich Pius Suter erfolgreich als Defensiv- und Unterzahl-Spezialist etabliert. Es gibt keine berechtigen Zweifel, dass ihm das nicht wieder gelingen sollte.
- Suters grösster Trumpf ist seine Flexibilität. Er kann als Center der dritten Linie, überall auf dem Flügel und im Powerplay sowie in Unterzahl eingesetzt werden.
- Bei den Vancouver Canucks verging keine Saison ohne irgendwelches Drama. Bei St.Louis dürfte es da deutlich ruhiger sein.
Pius Suter, signed 2x$4M by STL, is an intelligent shut-down scoring centre who transcends his lack of size and especially speed to prevent chances against. Creates a lot of goals and scoring chances by getting to the slot and finding space. #STLBlues pic.twitter.com/MNJpPix0AH
— JFresh (@JFreshHockey) July 2, 2025
Was gegen eine erfolgreiche Saison spricht:
- Der Wechsel zu einem neuen Team ist immer ein Risiko: Es könnte sein, dass sich Suter in St.Louis nicht wohlfühlt oder, dass er mit dem System von Trainer Jim Montgomery nicht klarkommt.
- Mit der guten letzten Saison stieg nicht nur der Lohn (4,125 Mio. pro Saison), sondern auch der Druck. Liefert Suter bei diesem Lohn nicht, dürfte die Kritik rasch lauter werden.
Prognose: 17 Tore, 15 Assists
Nino Niederreiter
Letzte Regular Season: 82 Spiele, 17 Tore, 20 Assists
NHL-Total: 969 Spiele, 240 Tore, 240 Assists
Für jeden Trainer ist Nino Niederreiter ein dankbarer Spieler. Denn beim Churer Stürmer weisst du immer genau, was du erhältst: Gutes Forechecking, Energie, eine gute Unterstützung der Verteidiger in der eigenen Zone und immer wieder auch Tore. Niederreiter startet in seine dritte komplette Saison bei Winnipeg, wo Trainer Scott Arniel ihn weiterhin in der dritten Sturmlinie einsetzen wird.
Was für eine erfolgreiche Saison spricht:
- Nino Niederreiter kennt Winnipeg, und Winnipeg kennt Nino Niederreiter. Beide Parteien wissen, was die jeweiligen Stärken, Schwächen und Erwartungen sind.
- Solange Niederreiter es schafft, Energie ins Spiel zu bringen und das Geschehen vom eigenen Tor wegzuhalten, ist es auch egal, wenn er selbst mal längere Torflauten hat.
Was gegen eine erfolgreiche Saison spricht:
- Mit 33 Jahren kommt Niederreiter langsam aber sicher in der den Karriereherbst eines Powerstürmers. Gut möglich, dass sich der Körper bei seiner intensiven Spielweise irgendwann bemerkbar macht.
- Was Niederreiter schon die ganze Karriere abgeht, ist die Konstanz. Nach heissen Phasen folgen immer wieder lange Torflauten. Deshalb hat er noch nie mehr als 25 Tore in einer Saison erzielt.
Prognose: 18 Tore, 19 Assists
Janis Moser
Letzte Regular Season: 54 Spiele, 2 Tore, 12 Assists
NHL-Total: 259 Spiele, 18 Tore, 68 Assists
In seiner ersten Saison bei den Tampa Bay Lightning verpasste J.J. Moser viele Spiele. Im Dezember zog der Bieler Verteidiger sich eine Unterkörperverletzung zu und fiel bis Ende Februar aus. Trotzdem war seine erste Saison in Florida eine ordentliche.
Er durfte den grössten Teil seiner Eiszeit an der Seite von Superstar Victor Hedman verbringen. In der neuen, viel defensiveren Rolle wusste er dank seiner Spielintelligenz zu überzeugen. Noch nie hat er so wenige gegnerische Chancen und Tore zugelassen wie in der vergangenen Saison.
Was für eine erfolgreiche Saison spricht:
- Moser dürfte auch in der neuen Saison an der Seite von Victor Hedman eingeplant sein. Das bedeutet: viel Eiszeit und viele Chancen, sich zu zeigen.
- Die Tampa Bay Lightning werden auch dieses Jahr wieder ein sicheres Playoff-Team sein – Moser kann also auch auf die Unterstützung von vielen talentierten Teamkollegen zählen.
- Moser ist ein Spieler, der Jahr für Jahr dazulernt und sich verbessert. Wenn ihm das erneut gelingt, steht eine starke Saison bevor.
Was gegen eine erfolgreiche Saison spricht:
- Tampa Bay ist nicht Arizona oder Utah. Die Erwartungen der Fans sind klar, die Playoff-Qualifikation ist ein Muss. Entspricht Moser nicht den Erwartungen, dürften rasch kritische Stimmen laut werden.
- In den Playoffs bekundete Moser Mühe mit der härteren Gangart. Diesbezüglich muss er sich noch verbessern.
Prognose: 6 Tore, 17 Assists
Lian Bichsel
Letzte Regular Season: 38 Spiele, 4 Tore, 5 Assists
NHL-Total: 38 Spiele, 4 Tore, 5 Assists
Gegen Ende der letzten Saison hat sich Lian Bichsel einen Stammplatz bei den Dallas Stars erkämpft. Der Verteidiger, der in der Schweizer Nati immer noch verbannt ist und deshalb bei Olympia und an der Heim-WM fehlen wird, überzeugte insbesondere mit seiner Physis. In 38 Spielen – also rund der Hälfte der Regular Season – teilte er über 150 Checks aus. Gleichzeitig schaffte es der Solothurner, das Geschehen einigermassen zuverlässig vom eigenen Tor wegzuhalten.
Was für eine erfolgreiche Saison spricht:
- Bichsel ist erst 21-jährig. Es darf erwartet werden, dass die Lernkurve beim Verteidiger weiterhin stark ansteigt und er immer noch besser wird.
- Die Stars sind in der Verteidigung gut aufgestellt (Miro Heiskanen, Thomas Harley). Im Normalfall erhält Bichsel keine riesige Rolle, aber dafür eine mit etwas leichteren Match-ups.
- Nach seinem Knöchelbruch im Frühling von 2023 wurde Bichsel diesen Sommer eine letzte Metallplatte aus dem Fuss entfernt. Er fühle sich nun noch leichter, gab der Schweizer zu Protokoll.
Was gegen eine erfolgreiche Saison spricht:
- Das Management in Dallas ist nicht dafür bekannt, viel Geduld mit jungen Spielern zu zeigen, wenn sie ihre Leistung nicht bringen. Bei einer Baisse könnte Bichsel schnell in der Hierarchie abrutschen.
- Die Dallas Stars haben einen neuen Trainer. Bichsel wird Glen Gulutzan zuerst noch von sich überzeugen müssen.
Prognose: 5 Tore, 15 Assists, in den Top-3 der Liga nach Anzahl ausgeteilter Checks
Akira Schmid
Letzte Regular Season: 5 Spiele, 94,4 Prozent Fangquote, 1,26 Gegentore/Spiel
NHL-Total: 48 Spiele, 90,3 Prozent Fangquote, 2,73 Gegentore/Spiel
Vergangene Saison zeigte Akira Schmid zwei verschiedene Gesichter. In der AHL konnte der Emmentaler Goalie nicht wirklich überzeugen, spielte aber auch hinter einer schwachen Mannschaft. In der NHL kam er nur zu fünf Einsätzen für die Vegas Golden Knights, zeigte dabei aber sehr gute Leistungen. Als Belohnung hat er – stand jetzt – den Job als Nummer 2 bei den Wüstenstädtern dafür bekommen.
Was für eine erfolgreiche Saison spricht:
- Schmid hat schon gezeigt, dass er eine gute Nummer 2 in der NHL sein kann, solange er nicht überforciert wird.
- Die Goalieposition bei den Golden Knights ist aktuell nicht überragend besetzt. Schmid ist auch auf dem Papier die Nummer 2.
- Schmid ist erst 25-jährig, das ist ein Alter, in dem der Durchbruch als Goalie in der NHL immer noch gut möglich ist.
Was gegen eine erfolgreiche Saison spricht:
- Vieles spricht dafür, dass Vegas noch den vor Gericht freigesprochenen Carter Hart verpflichten wird. Dann wäre Schmid voraussichtlich schnell wieder nur die Nummer 3 der Goalie-Hierarchie in Las Vegas.
- Wenn Vegas' Nummer 1 Adin Hill sich verletzt oder nicht überzeugt, könnte plötzlich viel Last auf Schmids Schultern liegen. Bislang konnte er noch nicht beweisen, dass er dieser Aufgabe gewachsen ist.
- Sollte Schmid in der Hierarchie weiter nach hinten rutschen, dürften bald erste Angebote aus der National League reinflattern.
I do believe Vegas is the favourite to sign Carter Hart, it just makes lots of sense for them with Adin Hill's injury past and Akira Schmid not being a very proven goalie behind him, Vegas loves having a reliable tandem.
— Brennan Klak (@nhlupdate) September 25, 2025
Mark is an excellent reporter, Vegas overstepped here. https://t.co/iew2o48SqV
Prognose: Rund 10 NHL-Einsätze für die Vegas Golden Knights und eine Rückkehr in die Schweiz ab nächster Saison.
Philipp Kurashev
Letzte Regular Season: 51 Spiele, 7 Tore, 7 Assists
NHL-Total: 317 Spiele, 48 Tore, 82 Assiss
Philipp Kurashev war aus Schweizer Sicht die grösste Enttäuschung der vergangenen NHL-Saison. Nach starken 54 Punkten aus 75 Spielen in der Saison 2023/24 und toller Chemie mit Chicagos Supertalent Connor Bedard, konnte der Berner Stürmer überhaupt nicht mehr an diese Leistungen anknüpfen. Kurashev sass bei den Blackhawks oft überzählig auf der Tribüne. Am Ende absolvierte er 51 Spiele und sammelte dabei 14 Punkte.
Im Sommer erhielt Kurashev kein qualifizierendes Angebot mehr von Chicago. Eine Rückkehr in die Schweiz schien bereits realistisch, doch der bald 26-Jährige erhielt von den San Jose Sharks doch noch ein Angebot, um in der NHL zu verbleiben.
Philip Kurashev has reportedly signed a one-year contract with the @SanJoseSharks!#NHLFreeAgency pic.twitter.com/XNYgFeoziL
— NHL Media (@NHLMedia) July 1, 2025
Was für eine erfolgreiche Saison spricht:
- Bei San Jose kann Kurashev einen Neuanfang wagen. Es ist das erste Mal in seiner NHL-Karriere, dass er nicht mehr für die Chicago Blackhawks spielt. Alte Zöpfe sind weg.
- Bei Chicago gab es lange nur Connor Bedard und ihn. Kurashev stand unter starkem Druck, stets liefern zu müssen. Bei den Sharks gibt es viele junge Talente (Celebrini, Smith, Misa, Eklund), Kurashev wird also selten im Mittelpunkt stehen.
- Bei kaum einem anderen NHL-Team war die Stimmung letzte Saison schlechter als in Chicago. Bei kaum einem anderen NHL-Team war die Stimmung letzte Saison besser als in San Jose. Diese gute Stimmung ohne grosse Erwartungen könnten Kurashevs Spiel wieder befreien.
Was gegen eine erfolgreiche Saison spricht:
- Vielleicht war die Saison mit 54 Punkten nur ein Ausreisser nach oben. Ansonsten blieb Kurashev bislang den Beweis schuldig, dass er auf NHL-Niveau genügend produktiv sein kann.
- Auch bei San Jose wird Kurashev in den Powerplays kaum eine grosse Rolle spielen. Das macht es schwieriger, regelmässig zu punkten.
- Wie bei Schmid dürften auch bei Kurashev irgendwann die Angebote aus der National League reinflattern. Wenn das passiert, droht der Fokus auf die NHL verloren zu gehen.