Ein Viertel der Qualifikation ist vorbei – was uns bei den 14 NL-Klubs aufgefallen ist
HC Davos
Kein anderes Team der Liga hat mehr Tore erzielt als der Leader HC Davos. Bei 5-gegen-5 erzielen die Bündner 3,57 Tore pro 60 Minuten Eishockey – fast ein halbes Tor mehr als der nächstbeste Klub, Lausanne.
Was den HCD in dieser Saison bislang auszeichnet, ist eine extrem hohe Effizienz: 14,07 Prozent der Schüsse landen im Netz. Im Normalfall lässt sich das nicht über eine ganze Saison durchziehen. Fast noch extremer sieht es bei den Expected Goals aus. Bei 5-gegen-5 hat Davos schon 34 Tore erzielt, aber sich eigentlich nur Chancen für 22,9 Tore erarbeitet. Davos setzt häufig auf Rush-Angriffe, bei denen die Chance auf einen erfolgreichen Abschluss grösser ist als in anderen Szenarien. Davos hat auch letzte Saison mehr Tore erzielt, als es Chancen hatte. Dennoch scheint es nur eine Frage der Zeit, bis die Regression kommt – offen ist nur, wie stark sie ausfällt.
Lausanne HC
Wenn du gegen den Lausanne HC spielst, solltest du Strafen um jeden Preis vermeiden. Die Waadtländer haben in jeder Hinsicht das beste Powerplay der Liga. Jede dritte Überzahlgelegenheit münzt das Team von Geoff Ward auch in ein Tor um. Und auch die Expected Goals bestätigen, dass kein Powerplay sich mehr Chancen herausspielt als jenes von Lausanne.
SCRJ Lakers
Warum sind die Lakers nach rund einem Viertel der neuen Saison in der Spitzengruppe zu finden, nachdem sie vor zwei Jahren die Pre-Playoffs verpassten und letzte Saison die Qualifikation dafür nur knapp schafften? Neben Malte Strömwall (8 Tore, 4 Assists) und Tyler Moy (5 Tore, 6 Assists) haben die Rapperswiler das vorwiegend ihren starken Goalies zu verdanken.
Melvin Nyffeler und vor allem auch Ivars Punnenovs haben sich im Vergleich zu den Vorsaisons massiv gesteigert. Es ist nämlich überhaupt nicht so, dass die Lakers ihre Spiele dominieren (nur 43,29 Prozent der Expected Goals auf der eigenen Seite). Aber das Team von Trainer Johan Lundskog zeigte sich bislang effizient und konnte auf einen starken Goalie zählen, egal, wer zwischen den Pfosten stand.
EV Zug
Das soll mal einer erklären! Bei 5-gegen-5 hat der EV Zug die beste Verteidigung der Liga. Die Zentralschweizer lassen pro 60 Minuten nur 1,68 Expected Goals zu. Und trotzdem haben sie nach den SCL Tigers die schlechteste Unterzahl-Quote der Liga – nur 70,59 Prozent aller Strafen übersteht das Team von Michael Liniger ohne Gegentor. Was die Sache noch unlogischer macht: Bei 5-gegen-5 verteidigt Zug auch Situationen mit andauerndem Scheibenbesitz gut. Doch sobald ein Mann weniger auf dem Eis steht, funktioniert das nicht mehr.
ZSC Lions
Der ZSC wird schon früh in der Saison von Verletzungssorgen geplagt. Derzeit fehlen mit Sven Andrighetto und Derek Grant zwei Schlüsselspieler, und Import-Stürmer Andy Andreoff hat wegen einer Beinverletzung noch kein Spiel absolviert. Aber wer braucht schon all diese Spieler, wenn er einen Denis Malgin hat? Der Nati-Stürmer präsentiert sich in einer herausragenden Frühform und hat in zwölf Spielen schon 17 Punkte gesammelt. Das sind sieben Punkte mehr als die nächstbesten Zürcher Rudolfs Balcers, Jesper Frödén und Pontus Aberg. Malgin sammelt also schon früh Argumente, um MVP der National League zu werden.
Fribourg-Gottéron
Fribourg-Gottéron ist bei 5-gegen-5 das mit Abstand beste Team der Liga. Kein anderes Team erspielt sich mehr Torchancen und nur Zug verteidigt noch besser als die Drachen. Als Resultat kontrollieren sie in ihren Spielen durchschnittlich über 60 Prozent aller Chancen.
Und trotzdem liegt Fribourg nach zwölf Spielen nur auf Rang 6. Woran liegt das? Normalerweise gibt es zwei mögliche Gründe: schlechte Effizienz oder schwache Goalies. Die Effizienz stimmt bei Fribourg mit über 11 Prozent ebenfalls, aber bei den Goalies gibt es ein Problem. Loic Galley stand bei drei der bisher vier Niederlagen zwischen den Pfosten. Er hat es bislang – im Gegensatz zur letzten Saison – nicht geschafft, Reto Berra würdig zu vertreten.
Genf-Servette HC
Die verrückteste Statistik zu Genfs bisheriger Saison: Servette liegt auf Rang 7, mit nur einem Punkt Rückstand auf einen direkten Playoff-Platz. Gleichzeitig hat es mit -17 aber auch die drittschlechteste Tordifferenz nach den Schlusslichtern Ambri (-17) und Ajoie (-21). Die Genfer haben mehr Spiele gewonnen (6) als verloren (4), aber halt auch zwei unfassbare Kanterniederlagen eingefahren – 0:11 gegen Lausanne und 0:8 gegen Biel. Die vielen Gegentore bei Servette kommen nicht von ungefähr. Zumindest bis zur Entlassung von Trainer Yorrick Treille liessen die Genfer auch ziemlich viele gegnerische Chancen zu. Mal schauen, ob sich das jetzt bessert.
EHC Kloten
Es gibt ein Argument, dass der EHC Kloten das fairste Team der bisherigen Saison ist. Zwar hat der SC Bern noch weniger Strafminuten gesammelt als die Zürcher Unterländer. Aber Kloten ist bislang gänzlich ohne grosse Strafe oder Disziplinarstrafe durch die Saison gekommen. Nur 36 kleine Strafen und damit 72 Strafminuten stehen bei den Fliegern zu Buche – und damit neun Strafen weniger als bei Fribourg, das ebenfalls noch ohne grosse Strafe ist.
EHC Biel
Jugend forscht beim EHC Biel? Zumindest vor der Saison hiess es, dass bei den Seeländern ein Umbruch eingeleitet werde und damit auch vermehrt auch der eigene Nachwuchs in der ersten Mannschaft zum Zug käme. Stand jetzt sieht das etwas anders aus. Biel hat in der bisherigen Saison nur zwei U23-Feldspieler regelmässig eingesetzt (mindestens die Hälfte der Spiele absolviert und mehr als 7 Minuten Eiszeit pro Spiel): Rodwin Dionicio und Niklas Blessing. Die besten Teams in dieser Sparte sind überraschend Ambri (Simone Terraneo, Tommaso De Luca, Miles Müller, Luc Bachmann und Lukas Landry) sowie der SC Bern (Mats Alge, Alain Graf, Louis Füllemann, Nils Rhyn und Thierry Schild).
SCL Tigers
Liebe Tigers-Fans, ich lag falsch! In unserer grossen Saisonvorschau mit dem «Roost Röthlisberger Hockey-Talk» haute ich die steile These raus, dass die SCL Tigers am Ende auf dem letzten Platz landeten. Meine Logik: Die Tigers lebten in der letzten Saison nur von Goalie Stéphane Charlin (was auch stimmte) und ohne ihn werden sie in der Tabelle abstürzen (was nicht stimmte). Luca Boltshauser spielt bislang eine ordentliche Saison, während Charlin in Genf einen Horror-Start erlebte.
HC Lugano
Einmal mehr erlebt der HC Lugano eine bislang enttäuschende Saison. Woran liegt das? Auf dem Papier müsste diese Mannschaft doch besser platziert sein. Es gibt durchaus Luganesi, die ihre Leistung abrufen: Calvin Thürkauf, Zach Sanford, Luca Fazzini, Linus Omark, Lorenzo Canonica oder die beiden Goalies Niklas Schlegel und Joren van Pottelberghe. Was fällt auf? Nur zwei Ausländer waren in dieser Aufzählung. Mit Abstrichen überzeugt vielleicht auch noch Verteidiger Connor Carrick (12 Spiele, 2 Tore, 3 Assists). Aber die Stürmer Mike Sgarbossa (12 Spiele, 2 Tore, 3 Assists) und Brendan Perlini (12 Spiele, 1 Assists) sowie Verteidiger Carl Dahlström (12 Spiele, 2 Assists) enttäuschen auf ganzer Linie. Ohne gute ausländische Verstärkungen ist Lugano zu wenig grande.
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
-
Er ist
-
Er kann
-
Erwarte
SC Bern
Der SC Bern ist eines von drei Teams, die sich in dieser Saison bereits von ihrem Trainer getrennt haben. Der Grund: ausbleibende Resultate und aktuell nur Rang 12 in der Tabelle. Das Verrückte ist, dass die Spielanlage bei den Bernern eigentlich schon vor Jussi Tapolas Entlassung stimmte. Der SCB kreierte zumeist viele Chancen und liess nur wenig zu. Was den Mutzen fehlte (neben etwas besseren Goalie-Leistungen), waren die Konsequenz und auch das nötige Glück im Abschluss – kein anderer Klub hat eine tiefere Schusseffizienz. Das wusste auch «Untersportchef» Diego Piceci, der kurz vor Tapolas Entlassung sagte: «Statistiken sind gut und recht, aber irgendwann müssen auch die Resultate stimmen.»
HC Ambri-Piotta
Bei Ambri ist vor allem der gestrige Tag aufgefallen, an dem Trainer Luca Cereda und Sportchef Paolo Duca ihren Rücktritt eingereicht haben und auch Präsident Filippo Lombardo sein Amt zur Verfügung gestellt hat.
HC Ajoie
Der nächste Kandidat für eine Trainerentlassung ist wohl der HC Ajoie. Die Jurassier sind wieder einmal auf dem letzten Platz und werden diesen wohl bis Ende der Saison auch nicht mehr verlassen. Nach zuletzt sechs Niederlagen in Folge dürfte der Stuhl von Trainer Greg Ireland wackeln. Bei Ajoie ist schlicht und einfach nicht genügend Qualität im Kader. Es lässt zu viele Chancen zu, kreiert selbst zu wenig und hat zu wenig Konstanz im Tor, um dieses Manko regelmässig kompensieren zu können.
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
-
Er ist
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Er kann
-
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