Steven Stamkos, Jonathan Marchessault und Brady Skjei – sie wurden als grosse Verstärkungen angekündigt. Gemeinsam mit dem bisherigen Kern um Roman Josi, Filip Forsberg und Juuse Saros sollten sie die Nashville Predators wieder zu einem echten Titelanwärter machen. Bislang ist das gründlich missglückt. Von den ersten fünf Spielen haben Josi und Co. kein einziges gewonnen, ja sie sind gar das einzige Team in der NHL, das noch nicht einen Punkt auf dem Konto hat. Es ist ganz offiziell der schlechteste Start in der Geschichte des Teams.
Das sind keine guten Voraussetzungen. Seit der Einführung des Salary Caps hat kein Team nach einem punktelosen Start in den ersten fünf Spielen noch die Playoffs erreicht.
Auch Trainer Andrew Brunette scheint die aktuelle Situation etwas ratlos zu machen. «Das habe ich echt nicht kommen sehen», sagte der 51-Jährige, nachdem sein Team auch den Detroit Red Wings unterlag. «Es liegt nicht daran, dass wir uns nicht bemühen, wir sind einfach nicht miteinander verbunden. Einige Leute tun bestimmte Dinge, andere tun andere Dinge.»
Wie immer, wenn es einem Team nicht gut läuft, stehen die Torhüter im Fokus. Dass Nashvilles Spiele mit der nominellen Nummer 2 Scott Wedgewood zwischen den Pfosten schwierig werden würden, konnte erwartet werden. Doch zum Saisonbeginn hat auch Juuse Saros Mühe, seine Qualität auszuspielen.
Der finnische Stargoalie hat bereits über zwei Tore mehr zugelassen, als aufgrund der zugelassenen Chancen zu erwarten gewesen wäre. Klar ist: Wenn Nashville in die Playoffs und etwas reissen möchte, dann brauchen sie einen Saros in guter Form.
Es hapert bei den Predators nicht nur hinten, auch vorne. Zwar hat Nashville das Spiel oft gut im Griff und kommt zu Chancen, das Team kann diese allerdings nicht in Tore ummünzen. Die zehn gefährlichsten Feldspieler der Predators haben in den ersten fünf Spielen gemessen an den herausgespielten Chancen schon fast sieben Tore zu wenig erzielt. Entsprechend liegt die Schusseffizienz des ganzen Teams bei 5,61 Prozent – der schlechteste Wert der ganzen NHL.
Nashvilles Stars – egal ob Stamkos, Forsberg, Josi oder Marchessault – bleiben alle noch hinter den Erwartungen zurück. Der Schweizer Captain hat noch kein einziges Tor erzielt, obwohl er oft einer der torgefährlichsten Verteidiger der Liga war. Es ist sicherlich so, dass sich die Predators nach den vielen Veränderungen im Kader erst noch finden müssen. Andererseits spielte fehlendes Abschlussglück bei diesen fünf Niederlagen wohl auch eine zentrale Rolle.
Die NHL-Saison geht noch brutal lange – in Nashvilles konkretem Fall noch 77 Spiele. Dass es möglich ist, einen Fehlstart zu korrigieren und sich überzeugend für die Playoffs zu qualifizieren, hat letztes Jahr Edmonton gezeigt. Nach nur zwei Siegen aus den ersten elf Partien stürmten die Oilers bis in den Stanley-Cup-Final. Klar ist aber auch: Der erste Sieg für Nashville muss schnellstmöglich her – am besten schon in der Nacht auf morgen (02.45 Uhr Schweizer Zeit) gegen Boston.