Welche Mannschaften sind in den kurzen Best-of-3-Serien zu favorisieren? Wir haben neun verschiedene Kategorien unter die Lupe genommen.
Bei nummerischem Gleichbestand auf dem Eis (5vs5, 4vs4 oder 3vs3) ist die Offensive von Lugano tatsächlich noch etwas gefährlicher als die von Gottéron. Die Tessiner erzielten 2,36 Tore pro 60 Minuten, Fribourg nur 2,12 Tore.
Dafür kann Gottéron mit der Verteidigung punkten. Seit Christian Dubé übernommen hat, sind die Drachen eines der besten Defensiv-Teams der National League. Kein Team lässt weniger Chancen und nur eines weniger Gegentore zu. Da kann Lugano nicht mithalten.
Keine Mannschaft in der National League schiesst bei nummerischem Gleichbestand öfter auf den gegnerischen Kasten als der HC Lugano. 32,38 Schüsse geben die Tessiner ab und damit fast vier Schüsse mehr als Pre-Playoff-Gegner Fribourg. Und auch bei der Schusskontrolle (abgegebene Schüsse geteilt durch zugelassene Schüsse) hat der HCL die Nase leicht vorn.
Fribourg-Gottéron ist der «Analytics-Darling» der National League – also das Team mit den fast perfekten sogenannten «Advanced Stats». Keine andere Mannschaft kreiert gefährlichere Torchancen. Sie haben trotz deutlich weniger Schüssen als Lugano mehr Expected Goals pro 60 Minuten kreiert. Die logische Schlussfolgerung: Die Schussqualität ist bei den Westschweizern besser.
Christian Dubé steht vor einer interessanten Situation: Reto Berra wäre eigentlich seine Nummer 1, doch Connor Hughes hat in der langen verletzungsbedingten Absenz des Zürchers herausragend performt. Der Schweiz-Kanadier wäre eigentlich die bessere Option für die Playoffs. Oder setzt Dubé doch auf Berras Playoff-Erfahrung?
Lugano-Trainer Luca Gianinazzi hat den Luxus, auf zwei gute Torhüter zurückgreifen zu können. Das Rotationsprinzip hat sich im Tessin bewährt. Trotz der guten Statistiken haben aber auch beide Keeper Abende, an denen gefühlt jeder Schuss reingeht. Punkt für beide.
Fribourg hat das zweitbeste Powerplay der Liga, Lugano das viertschlechteste. Beim Unterzahlspiel sind beide gleich schlecht (Rang 12 für Fribourg, Rang 11 für Lugano). In der Summe bedeutet das einen Vorteil für Gottéron.
Christian Dubé hat Gottéron vergangene Saison in den Playoff-Halbfinal geführt und schon Erfahrung aus drei Playoff-Serien. Luca Gianinazzi ist – wie watson-Eismeister Klaus Zaugg sagen würde – noch ein «Zauberlehrling» mit wenig Erfahrung.
Der HC Lugano hat sich im Saisonendspurt vom Ferienplatz noch in die Pre-Playoffs gekämpft. Von den letzten zehn Partien gewannen die Tessiner sechs. Gottéron ist dagegen vom direkten Playoff-Platz noch in die Pre-Playoffs gefallen. Aus den letzten zehn Spielen holten sie nur vier Siege.
Vieles spricht in dieser Pre-Playoff-Serie gegen Lugano. Die Tessiner wurden in den Direktduellen der Regular Season von Fribourg dominiert (sowohl nach den Resultaten als auch nach den Analytics). Auch dass eines der besten Powerplays der Liga auf eine der schlechtesten Unterzahlteams trifft, wird die Aufgabe für den HCL nicht vereinfachen. Lugano muss darauf hoffen, dass Schlegel oder Koskinen die Serie stehlen – was bei Best-of-3 immer möglich ist.
Keine Mannschaft in der National League schiesst ohne Special Teams weniger Tore als der EHC Kloten. Die Zürcher Unterländer bringen pro 60 Minuten 5vs5-Eishockey keine zwei Tore zustande. Bern ist zwar auch im hinteren Teil der Liga zu finden, aber noch einmal klar besser als der Gegner in den Pre-Playoffs.
Auch in der Verteidigung hat der SCB die Oberhand. Die Berner lassen bei nummerischem Gleichbestand pro 60 Minuten Chancen für rund 0,4 Tore weniger zu als der EHCK.
Die beiden vorhergehenden Punkte lassen bereits erahnen, dass sich der SC Bern auch diese Kategorie schnappen wird. Bei den Torschüssen gehören die Mutzen zur Ligaspitze, Kloten ist hingegen auf dem drittletzten Platz zu finden. Die Zürcher schiessen pro 60 Minuten rund vier Mal weniger auf den gegnerischen Kasten. Der SCB kontrolliert in seinen Partien rund 50 Prozent der Schussversuche, bei Kloten sind es nur rund 46 Prozent.
Wenn es um die Qualität der eigenen Schüsse und Chancen geht, waren in dieser Saison nur Langnau und Ajoie noch schwächer als Kloten. Die Zürcher kommen bei 60 Minuten 5-gegen-5-Eishockey auf 2,15 Expected Goals. Da steht der SCB mit 2,5 Expected Goals deutlich besser da.
Philip Wüthrich spielt beim SCB eigentlich eine solide Saison, trotzdem scheint er auch innerhalb der Mannschaft in Kritik geraten zu sein. Die Berner haben zur Absicherung auch Tomi Karhunen zurückgeholt. Auch Kloten hat mit Juha Metsola einen guten Stammgoalie. Beim Ersatz haben die Zürcher einen Vorteil
Wenn Kloten bei 5-gegen-5 wenige Tore erzielt, ist relativ klar, dass das Powerplay gut sein muss. Irgendwoher müssen die Tore ja kommen. Mit einer Effizienz von 24,6 Prozent hat die Mannschaft von Jeff Tomlinson das viertbeste Überzahlspiel der Liga und einen deutlichen Vorteil gegenüber Bern (21,39 Prozent). Auch das Unterzahlspiel Klotens ist besser als jenes des SCB, wenn auch nur hauchdünn.
Jeff Tomlinson hat Rapperswil zurück in die National League geführt und dort über die Pre-Playoffs bis in den Halbfinal. Der Kanadier weiss also, was auf ihn wartet. Toni Söderholm hat als Klub-Trainer noch kaum Playoff-Erfahrung. Als ehemaliger Nationaltrainer dürfte er mit alles-oder-nichts-Spielen umgehen können. Punkt für beide.
Beide Mannschaften haben die Meisterschaft mit zwei Siegen abgeschlossen und sich so im spannenden Schlussspurt die Teilnahme an den Pre-Playoffs gesichert. Bei beiden war die Form über die letzten zehn Partien aber durchzogen (fünf Siege von Kloten, vier Siege von Bern). Punkt für beide.
Die Statistiken prophezeien ein Duell auf Augenhöhe. Der SC Bern ist bei 5-gegen-5 wohl die bessere Mannschaft als Kloten. Dafür haben die Zürcher den Special-Teams-Bonus auf ihrer Seite. Will der SCB in den Playoff-Viertelfinal vorstossen, muss er diszipliniert spielen.
bullygoal45
„Die Statistiken prophezeien ein Duell auf Augenhöhe.„
Diese Aussage ist eine Schmach für Bern. 😂 Kloten als Aufsteiger hat allen Respekt verdient. Hopp Kloten. 💪🏻💪🏻
Junge Schnuufer