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Wer gewinnt in den Pre-Playoffs? Eine Stärke-Analyse in 9 Punkten

Die Teams in den Pre-Playoffs der National Leauge: Fribourg-Gottéron, HC Lugano, SC Bern und EHC Kloten.
Fribourg, Lugano, Bern und Kloten – wer schafft den Einzug in die Playoff-Viertelfinals?Bild: imago, keystone, shutterstock
Analyse

Wer gewinnt in den Pre-Playoffs? Eine Stärke-Analyse in 9 Punkten

Heute beginnt das «Amouse Bouche» für die beste Eishockey-Zeit des Jahres. Fribourg, Lugano, Bern und Kloten kämpfen in den Pre-Playoffs um die Teilnahme am Playoff-Viertelfinal.
07.03.2023, 11:0508.03.2023, 09:54
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Welche Mannschaften sind in den kurzen Best-of-3-Serien zu favorisieren? Wir haben neun verschiedene Kategorien unter die Lupe genommen.

Fribourg – Lugano

Direktduelle

  • Lugano – Fribourg 2:4
  • Fribourg – Lugano 2:1
  • Fribourg – Lugano 7:4
  • Lugano – Fribourg 1:6
Fribourg – Lugano 1:0

Torproduktion

Bei nummerischem Gleichbestand auf dem Eis (5vs5, 4vs4 oder 3vs3) ist die Offensive von Lugano tatsächlich noch etwas gefährlicher als die von Gottéron. Die Tessiner erzielten 2,36 Tore pro 60 Minuten, Fribourg nur 2,12 Tore.

Fribourg – Lugano 1:1

Verteidigung

Dafür kann Gottéron mit der Verteidigung punkten. Seit Christian Dubé übernommen hat, sind die Drachen eines der besten Defensiv-Teams der National League. Kein Team lässt weniger Chancen und nur eines weniger Gegentore zu. Da kann Lugano nicht mithalten.

Fribourg – Lugano 2:1

Schussvolumen und Schusskontrolle

Keine Mannschaft in der National League schiesst bei nummerischem Gleichbestand öfter auf den gegnerischen Kasten als der HC Lugano. 32,38 Schüsse geben die Tessiner ab und damit fast vier Schüsse mehr als Pre-Playoff-Gegner Fribourg. Und auch bei der Schusskontrolle (abgegebene Schüsse geteilt durch zugelassene Schüsse) hat der HCL die Nase leicht vorn.

Fribourg – Lugano 2:2

Schussqualität

Fribourg-Gottéron ist der «Analytics-Darling» der National League – also das Team mit den fast perfekten sogenannten «Advanced Stats». Keine andere Mannschaft kreiert gefährlichere Torchancen. Sie haben trotz deutlich weniger Schüssen als Lugano mehr Expected Goals pro 60 Minuten kreiert. Die logische Schlussfolgerung: Die Schussqualität ist bei den Westschweizern besser.

Grafik zur Schussqualität und Verteidigung bei Fribourg-Gottéron in der Saison 2022/23.
Hinten viel Blau, vorne viel Rot – Gottéron zeigt, wie die Grafik aussehen muss.Bild: nlicedata.com
Fribourg – Lugano 3:2

Goalies

Christian Dubé steht vor einer interessanten Situation: Reto Berra wäre eigentlich seine Nummer 1, doch Connor Hughes hat in der langen verletzungsbedingten Absenz des Zürchers herausragend performt. Der Schweiz-Kanadier wäre eigentlich die bessere Option für die Playoffs. Oder setzt Dubé doch auf Berras Playoff-Erfahrung?

Lugano-Trainer Luca Gianinazzi hat den Luxus, auf zwei gute Torhüter zurückgreifen zu können. Das Rotationsprinzip hat sich im Tessin bewährt. Trotz der guten Statistiken haben aber auch beide Keeper Abende, an denen gefühlt jeder Schuss reingeht. Punkt für beide.

Goals Saved Above Expected = die Differenz zwischen den gemäss der zugelassenen Chancen erwarteten Gegentoren und den tatsächlich zugelassenen Gegentoren. Eine positive Zahl ist gut, eine negative Zahl ist schlecht.
Fribourg – Lugano 4:3

Special Teams

Fribourg hat das zweitbeste Powerplay der Liga, Lugano das viertschlechteste. Beim Unterzahlspiel sind beide gleich schlecht (Rang 12 für Fribourg, Rang 11 für Lugano). In der Summe bedeutet das einen Vorteil für Gottéron.

Fribourg – Lugano 5:3

Trainer

Christian Dubé hat Gottéron vergangene Saison in den Playoff-Halbfinal geführt und schon Erfahrung aus drei Playoff-Serien. Luca Gianinazzi ist – wie watson-Eismeister Klaus Zaugg sagen würde – noch ein «Zauberlehrling» mit wenig Erfahrung.

Lugano's Head Coach Luca Gianinazzi during the preliminary round game of National League Swiss Championship 2022/23 between, HC Ambri Piotta against HC Lugano at the Gottardo Arena in Ambri, Thur ...
Nimmt seine ersten Pre-Playoffs als Cheftrainer in der National League in Angriff: Luganos Luca Gianinazzi.Bild: keystone
Fribourg – Lugano 6:3

Form

Der HC Lugano hat sich im Saisonendspurt vom Ferienplatz noch in die Pre-Playoffs gekämpft. Von den letzten zehn Partien gewannen die Tessiner sechs. Gottéron ist dagegen vom direkten Playoff-Platz noch in die Pre-Playoffs gefallen. Aus den letzten zehn Spielen holten sie nur vier Siege.

Fribourg – Lugano 6:4

Fazit

Vieles spricht in dieser Pre-Playoff-Serie gegen Lugano. Die Tessiner wurden in den Direktduellen der Regular Season von Fribourg dominiert (sowohl nach den Resultaten als auch nach den Analytics). Auch dass eines der besten Powerplays der Liga auf eine der schlechtesten Unterzahlteams trifft, wird die Aufgabe für den HCL nicht vereinfachen. Lugano muss darauf hoffen, dass Schlegel oder Koskinen die Serie stehlen – was bei Best-of-3 immer möglich ist.

Bern – Kloten

Direktduelle

  • Kloten – Bern 2:3 n. V.
  • Bern – Kloten 2:5
  • Bern – Kloten 5:2
  • Kloten – Bern 3:2
Bern – Kloten 0:1

Torproduktion

Keine Mannschaft in der National League schiesst ohne Special Teams weniger Tore als der EHC Kloten. Die Zürcher Unterländer bringen pro 60 Minuten 5vs5-Eishockey keine zwei Tore zustande. Bern ist zwar auch im hinteren Teil der Liga zu finden, aber noch einmal klar besser als der Gegner in den Pre-Playoffs.

Bern – Kloten 1:1

Verteidigung

Auch in der Verteidigung hat der SCB die Oberhand. Die Berner lassen bei nummerischem Gleichbestand pro 60 Minuten Chancen für rund 0,4 Tore weniger zu als der EHCK.

Bern – Kloten 2:1

Schussvolumen und Schusskontrolle

Die beiden vorhergehenden Punkte lassen bereits erahnen, dass sich der SC Bern auch diese Kategorie schnappen wird. Bei den Torschüssen gehören die Mutzen zur Ligaspitze, Kloten ist hingegen auf dem drittletzten Platz zu finden. Die Zürcher schiessen pro 60 Minuten rund vier Mal weniger auf den gegnerischen Kasten. Der SCB kontrolliert in seinen Partien rund 50 Prozent der Schussversuche, bei Kloten sind es nur rund 46 Prozent.

Bern – Kloten 3:1

Schussqualität

Wenn es um die Qualität der eigenen Schüsse und Chancen geht, waren in dieser Saison nur Langnau und Ajoie noch schwächer als Kloten. Die Zürcher kommen bei 60 Minuten 5-gegen-5-Eishockey auf 2,15 Expected Goals. Da steht der SCB mit 2,5 Expected Goals deutlich besser da.

Grafik zur Schussqualität und Verteidigung bei Fribourg-Gottéron in der Saison 2022/23.
Vorne zu viel Blau: Ohne Special Teams ist Kloten diese Saison harmlos.Bild: nlicedata.com
Bern – Kloten 4:1

Goalies

Philip Wüthrich spielt beim SCB eigentlich eine solide Saison, trotzdem scheint er auch innerhalb der Mannschaft in Kritik geraten zu sein. Die Berner haben zur Absicherung auch Tomi Karhunen zurückgeholt. Auch Kloten hat mit Juha Metsola einen guten Stammgoalie. Beim Ersatz haben die Zürcher einen Vorteil

Goals Saved Above Expected = die Differenz zwischen den gemäss der zugelassenen Chancen erwarteten Gegentoren und den tatsächlich zugelassenen Gegentoren. Eine positive Zahl ist gut, eine negative Zahl ist schlecht.
Bern – Kloten 4:2

Special Teams

Wenn Kloten bei 5-gegen-5 wenige Tore erzielt, ist relativ klar, dass das Powerplay gut sein muss. Irgendwoher müssen die Tore ja kommen. Mit einer Effizienz von 24,6 Prozent hat die Mannschaft von Jeff Tomlinson das viertbeste Überzahlspiel der Liga und einen deutlichen Vorteil gegenüber Bern (21,39 Prozent). Auch das Unterzahlspiel Klotens ist besser als jenes des SCB, wenn auch nur hauchdünn.

Bern – Kloten 4:3

Trainer

Jeff Tomlinson hat Rapperswil zurück in die National League geführt und dort über die Pre-Playoffs bis in den Halbfinal. Der Kanadier weiss also, was auf ihn wartet. Toni Söderholm hat als Klub-Trainer noch kaum Playoff-Erfahrung. Als ehemaliger Nationaltrainer dürfte er mit alles-oder-nichts-Spielen umgehen können. Punkt für beide.

EHC Kloten Cheftrainer Jeff Tomlinson waehrend dem Eishockey-Meisterschaftsspiel der National League zwischen dem EHC Kloten und dem HC Davos am Samstag, 3. Dezember 2022, in Kloten. (KEYSTONE/Patrick ...
Weiss, wie man in den Playoffs gewinnt: Jeff Tomlinson.Bild: keystone
Bern – Kloten 5:4

Form

Beide Mannschaften haben die Meisterschaft mit zwei Siegen abgeschlossen und sich so im spannenden Schlussspurt die Teilnahme an den Pre-Playoffs gesichert. Bei beiden war die Form über die letzten zehn Partien aber durchzogen (fünf Siege von Kloten, vier Siege von Bern). Punkt für beide.

Bern – Kloten 6:5

Fazit

Die Statistiken prophezeien ein Duell auf Augenhöhe. Der SC Bern ist bei 5-gegen-5 wohl die bessere Mannschaft als Kloten. Dafür haben die Zürcher den Special-Teams-Bonus auf ihrer Seite. Will der SCB in den Playoff-Viertelfinal vorstossen, muss er diszipliniert spielen.

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58 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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bullygoal45
07.03.2023 12:07registriert November 2016
SCB - Kloten
„Die Statistiken prophezeien ein Duell auf Augenhöhe.„

Diese Aussage ist eine Schmach für Bern. 😂 Kloten als Aufsteiger hat allen Respekt verdient. Hopp Kloten. 💪🏻💪🏻
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Junge Schnuufer
07.03.2023 11:43registriert April 2018
Tolle Analyse. Für Kloten spricht aus meiner Sicht auch noch, dass sie überhaupt nichts zu verlieren haben. In Bern ist da die Erwartungshaltung um einiges höher.
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