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«Dabei sein ist alles» hat sich heutzutage als olympisches Motto etabliert. Das ist schön und gibt den Spielen einen fröhlichen und ungezwungenen Touch. Doch der eigentliche olympische Gedanke ist ein ganz anderer, er steht im direkten Widerspruch dazu: «Gewinnen ist alles.»
In der Antike, bei den originalen Olympischen Spielen in Griechenland, wurden die Sieger in ihrer Heimat jeweils als Helden empfangen und wie Götter verehrt und gefeiert. Wer die Heimreise von den Wettkämpfen jedoch ohne Lorbeerkranz antreten musste, der wurde bei seiner Ankunft höchstens verspottet.
Und auch Pierre de Coubertin, der Gründer der Olympischen Spiele der Neuzeit wählte nicht zufällig «citius, altius fortius» (lat.: schneller, höher, stärker) als das offizielle olympische Motto.
First cheer at the #Rio2016 pool goes to Ethiopia's Robel Habte. Not quite Eric the Eel but close. pic.twitter.com/JlByyBm0O2
— Jai Bednall (@jaibednall) 9. August 2016
Nun aber wurde Robel Habte ein olympischer Held – ohne gewonnen zu haben, ohne schneller, weiter oder stärker geschwommen zu haben als die Konkurrenz. Im Gegenteil: Der 24-jährige Äthiopier wurde über die 100 m Crawl 59. von 59 Schwimmern, mit Abstand Letzter.
Here is the video of Robel Habte, the fat Olympics swimmer, finishing 15 seconds after his competition pic.twitter.com/A0lB2jr43P
— Jack McGuire (@BigDaddysCourt) 9. August 2016
Robel blieb in 1:04.95 als einziger Athlet über einer Minute und musste sich wegen seines nur ansatzweise austrainierten Körpers (1.76 m/81 kg) den Übernamen «Robel the Whale» (Robel der Wal) gefallen lassen. Man munkelt auch, dass seine Olympiateilnahme in direktem Zusammenhang mit der Tatsache steht, dass sein Vater der Präsident des äthiopischen Schwimmverbands ist.
#Ethiopia 's #RobelHabte. 59th place at #Rio2016 . With him is the #ETH swim federation president who's HIS DAD. pic.twitter.com/kLLzLA1dAS
— Zecharias Zelalem (@ZekuZelalem) 10. August 2016
Trotzdem wurde Habte vom Publikum in der Schwimmarena von Rio frenetisch gefeiert. Erinnerungen an «Eric the Eel» (Eric der Aal) kommen auf. Eric Moussambani aus Äquatorialguinea benötigte bei den Sommerspielen 2000 in Sydney gar 1:52.72 für dieselbe Distanz, wurde aber ebenfalls von den Zuschauern gefeiert und ging dadurch als olympischer Held in die Geschichte ein.
Habte selbst schätzte sich glücklich: «Ich bin so happy, weil das mein erster olympischer Wettbewerb ist», sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Für ihn spiele es keine Rolle, welchen Platz er nun belege.
Seine Pläne seien andere gewesen: «Ich wollte etwas anderes machen für mein Land. Jeden Tag, wenn du aufwachst in Äthiopien, rennst du. Du schwimmst nicht. Aber ich wollte nicht rennen, ich wollte Schwimmer werden.»
Im Internet entstand ein kleiner Hype um den Afrikaner. Grösstenteils wird Habte gefeiert für seine Leistung, seinen Mut auch ohne jegliche Chancen auf Erfolg die Herausforderung anzunehmen. Aber es gibt natürlich auch das andere Lager, welches sich ob der läppischen Performance aufregt oder das Bäuchlein des Athleten belächelt.
Ethiopia's Robel Kiros Habte finishes half a lap behind other swimmers in 100m free heat. Gets huge cheer after finishing. Love it #Rio2016
— Dale Miller (@miller_dj) 9. August 2016
I don't care what Robel Kiros Habte weighs! He was in the #Olympics!!!!!!!
— ThugLifeSocial (@ThugLifeSocial) 9. August 2016
Robel Kiros Habte is an Olympian and my new hero. pic.twitter.com/FlbqGn8pwN
— GA (@mrgregorallan) 10. August 2016
Surly #Ethiopia has better athletes/swimmers than Robel Kiros Habte. #Olympics #Rio2016 https://t.co/E41xFJBhsj
— Andualem (@AndualemX) 9. August 2016
The question nobody is asking: How do you get fat in Ethiopia? https://t.co/5E0SXiGdZ7
— The Hawk® (@tittyhawk) 10. August 2016
Habte deutete indes an, dass dies wohl sein einziger olympischer Auftritt bleiben wird. Er plane nicht, noch einmal bei Sommerspielen anzutreten, denn er sei jetzt ja für immer ein Olympiateilnehmer. Dabei sein ist eben alles. (drd)