Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!
- watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
- Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
- Blick: 3 von 5 Sternchen
- 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen
Du willst nur das Beste? Voilà:
Wir haben geschmunzelt, als wir Aufnahmen des Gewichthebers David Katoatau gesehen haben. Der 94-Kilo-Brocken kommt aus Kiribati, einem kleinen Inselstaat im Pazifik, und er sorgte bei seinem Einsatz in Rio mit wunderbaren Tanzeinlagen für Aufsehen.
Sorry NBC but a green backdrop is asking for trouble. pic.twitter.com/Ad9ULnDdYh
— shut up, mike (@shutupmikeginn) 17. August 2016
Doch die Tanzeinlagen haben einen ernsten Hintergrund. Für Katoatau sind sie das Mittel zum Zweck, dass über ihn geredet wird und damit verbunden auch über seine Heimat, die kaum je wahrgenommen wird. Denn um Kiribati steht es schlecht. Der Meeresspiegel steigt, irgendwann wird es Kiribati nicht mehr geben. Dieses irgendwann könnte schon bald sein, vielleicht bereits in einigen Jahrzehnten.
Katoatau verfasste bereits vor zwei Jahren einen Aufruf, der auf die Problematik aufmerksam machen sollte. Doch keine Bühne ist für einen Sportler grösser als Olympia, zumal in einer Randsportart wie dem Gewichtheben. «Jeden Tag müssen Landsleute um ihr Leben fürchten, weil ihr Haus im Meer zu versinken droht», schrieb Katoatau, der an den Commonwealth Games 2014 Gold gewonnen hatte und es in Rio de Janeiro auf Rang 6 schaffte.
Der 32-Jährige wurde auch schon selber Opfer des steigenden Meeresspiegels. Er habe sich ein traditionelles Haus gebaut, das einige Monate nach der Fertigstellung vom Wasser zerstört wurde. «Ich rufe die Welt dazu auf, hinzuschauen, was in Kiribati passiert», so Katoatau, dessen Konterfei in der Heimat Briefmarken ziert. «Die Wahrheit ist doch einfach die, dass die Menschheit sich selber zerstört. Wir werden die ersten sein, die untergehen. Aber wenn wir so weitermachen, dauert es nicht mehr lange, und wir gehen alle unter.»
Noch leben rund 100'000 Menschen auf den vielen Inseln des Landes, dessen Staatsgebiet eine Grösse von mehr als 5 Millionen Quadratkilometern hat (Australien: 7,7 Millionen km2), wobei aber fast alles Wasser ist und nur 811 Quadratkilometer aus Inselland besteht. Zum Vergleich: Die Fläche des Kantons Thurgau ist grösser.
Doch diese 100'000 Einwohner Kiribatis verlassen ihre Heimat; sie müssen sie verlassen. Präsident Anote Tang bereitet das Land auf den Untergang vor. Er bat Nachbar Neuseeland darum, vermehrt Menschen aus Kiribati aufzunehmen. Und er verhandelte mit den Fidschi-Inseln, um Land für eine Umsiedlung der Bevölkerung zu kaufen. Der tanzende Gewichtheber David Katoatau sorgt dafür, dass auch in anderen Teilen der Welt über die Problematik geschrieben wird. Haben wir gerne gemacht.