Pole Dance ein olympischer Sport? Der Gedanke ist absurd. Bis man an die Rhythmische Sportgymnastik denkt oder ans Kunstturnen. Und dann feststellt: Der Tanz an der Stange hat viele Gemeinsamkeiten mit diesen beiden Sportarten. Ganz so absurd ist die Vorstellung, dass eines Tages um Gold, Silber und Bronze getanzt wird, darum nicht.
Eine erste, wichtige Hürde auf dem langen Weg zu Olympia wurde nun genommen: Pole Dance ist vom Dachverband der Welt-Sportverbände (GAISF) offiziell als Sport anerkannt worden. Noch nicht definitiv, aber immerhin provisorisch mit der Aussicht auf eine fixe Aufnahme.
Laut GAISF-Präsident Patrick Baumann ist die Möglichkeit für die Realisierung des olympischen Traums absolut gegeben: «Das zeigen die Sportarten, die 2020 in Tokio erstmals ausgetragen werden.» Dabei handelt es sich unter anderem um die Basketball-Variante Streetball, das mit drei gegen drei gespielt wird, und um BMX Freestyle.
«Mir kommt es vor, als hätten wir etwas eigentlich Unmögliches geschafft», freut sich Katie Coates, die Gründerin der Internationalen Pole Sports Federation (IPSF) im «Telegraph». Jeder habe ihr und ihren Mitstreitern gesagt, dass Pole Dance sowieso niemals als Sport anerkannt würde. Viel zu nahe am Stripklub.
Für die IPSF geht es beim Pole Dance um Athletik und um technische Fähigkeiten, so wie bei anderen olympischen Sportarten wie Kunstturnen, Turmspringen oder Eiskunstlauf. Coates äusserte sich darum zuversichtlich, dass ihr Sport eines Tages ebenfalls olympisch sein wird. Sie betont: «Etwa seit der Jahrtausendwende wird Pole Dance für die eigene Fitness ausgeübt, ohne sexuelle Komponente und ohne High Heels. Pole Dance ist nicht das, was jeder sich darunter vorstellt, der es nicht kennt.»
Was dem Stangentanz derzeit noch fehlt, ist die globale Verbreitung: Dem Weltverband sind bislang erst 25 nationale Verbände angeschlossen. Zu einem Thema für Olympia wird eine Sportart frühestens dann, wenn sie rund um den Erdball in mindestens 40 Ländern auf vier Kontinenten ausgeübt wird. Bereits heute werden die Sportlerinnen von der Welt-Doping-Agentur WADA getestet, ebenfalls eine Bedingung für die Aufnahme ins olympische Programm.
Der Weg zu den Olympischen Spielen ist trotzdem noch weit. Denn den Beobachter-Status der GAISF besitzen auch andere Sportarten, die es kaum je zu grosser Beachtung schaffen werden: Armdrücken, Dodgeball und Tischfussball. Stand jetzt ist Pole Dance auf einer Ebene mit diesen Zeitvertreiben. (ram)