Zum dritten Mal hintereinander steht Chris Dobey (die Nummer 15 der Setzliste) im Viertelfinale der Weltmeisterschaft. In den letzten beiden Jahren war die Runde der letzten acht jeweils auch Endstation für den Engländer. Im bisherigen Turnier traf Dobey erst auf einen gesetzten Spieler. Das Achtelfinale gewann Chris «Hollywood» Dobey knapp mit 4:3 gegen Kevin Doets. Der Niederländer hatte in der zweiten Runde sensationell gegen Michael Smith (2) gewonnen, welcher vor zwei Jahren die Weltmeisterschaft für sich entscheiden konnte.
Nun steht Dobey allerdings ein richtiger Brocken im Weg. Im Viertelfinale wartet Gerwyn Price (10), der Weltmeister von 2020. Der «Iceman» erlebte in der dritten Runde einen echten Krimi: gegen Joe Cullen vergab Price zunächst mehrere Matchdarts und hatte Glück, dass Cullen selbst einen entscheidenden Dart vergab. Im alles entscheidenden Leg konnte sich Price doch noch durchsetzen.
Im Achtelfinale setzte sich Price deutlich souveräner mit 4:2 gegen Johnny Clayton (7) durch. Gegen seinen heutigen Gegner Chris Dobey weist Price eine eindrückliche Bilanz auf: 15 von 16 Spielen konnte der Waliser für sich entscheiden.
Seit bereits sechs Jahren wartet Michael van Gerwen (3) auf den vierten Weltmeistertitel. Der Niederländer stand zwar noch zweimal im Finale, verliess die Bühne allerdings jeweils als Verlierer.
An der laufenden Weltmeisterschaft profitierte «MvG» von einem eher schwachen Tableau auf seiner Turnierhälfte. Wie Chris Dobey traf van Gerwen nur auf einen gesetzten Spieler. In der dritten Runde setzte sich «Mighty Mike» gegen Brendan Dolan (30) mit 4:2 durch. Im Achtelfinale gegen Jeffrey de Graaf gewann van Gerwen ebenfalls mit 4:2 und verzeichnete nur wenige Probleme. Somit steht van Gerwen zum elften Mal in seiner Karriere in einem WM-Viertelfinale.
Der einzige ungesetzte Spieler im Viertelfinale ist Callan Rydz. Der Engländer marschierte durch die ersten drei Runden und gab keinen einzigen Satz ab. Dabei besiegte «The Riot» unter anderem Martin Schindler (22) und Dimitri van den Bergh (11). Erst im Achtelfinale kam Rydz zum ersten Mal ein wenig in Bedrängnis und setzte sich erst im entscheidenden Satz gegen Robert Owen durch – und qualifiziert sich somit zum zweiten Mal in seiner Karriere für ein WM-Viertelfinale. Für viele mausert sich die Nummer 43 der Weltrangliste zu einem Geheimfavoriten für den Titel.
Im direkten Duell hat Michael van Gerwen ganz knapp die Nase vorn. Von bisher fünf Spielen gegen Rydz gewann der Niederländer drei.
Den zweifachen Weltmeister Peter Wright (17) hatten nur die wenigsten Experten vor dem Turnier als Viertelfinalist auf dem Zettel. Doch der Schotte steigt an diesem Turnier nach einem miserablen Jahr wie Phönix aus der Asche auf und zeigt auf einmal wieder, was noch in ihm steckt. Obwohl der Schotte gesundheitlich angeschlagen war, setzte sich Wright in der dritten Runde souverän gegen Jermaine Wattimena, den Bezwinger des Schweizer WM-Teilnehmers Stefan Bellmont, durch.
Im Achtelfinale dann das grosse Duell gegen den amtierenden Weltmeister Luke Humphries. Bereits vor der Partie kündigte «Snakebite» an, dass er «beide Lukes (Humphries und Littler, Anm. d. Red.) vernichten» werde. Humphries antwortete darauf: «Ich bin nur noch einen Weltmeistertitel davon entfernt, mit seiner Karriere mitzuhalten, und ich bin etwa 25 Jahre jünger.» Im Spiel überzeugte Wright besonders beim Treffen der Doppelfelder, die man zum Beenden eines Legs treffen muss, mit einer Quote von 70 Prozent. Schlussendlich hatte Humphries fast keine Chance und verlor das Achtelfinale mit 1:4.
Im Viertelfinale trifft Wright nun auf Stephen Bunting (8). Bereits 2021 und 2023 erreichte Bunting die Runde der letzten acht und vor zwei Jahren zog der Engländer sogar bis in das Halbfinale vor. In diesem Jahr gewann die Weltnummer acht beim Masters zum ersten Mal ein PDC-Major-Turnier. An der diesjährigen WM verlor Bunting bisher nur zwei Sätze und gewann das Achtelfinale gegen Luke Woodhouse mit 4:0.
Bei den Direktbegegnungen hat Wright die Nase vorn. Der Schotte konnte 18 Spiele gegen Bunting gewinnen. «The Bullet» ging 12 Mal als Sieger von der Bühne.
Das 17-jährige Wunderkind Luke Littler (4) ist in diesem Jahr spätestens nach dem Ausscheiden von Titelverteidiger Luke Humphries der grosse Favorit auf den Titel. Im bisherigen Turnier hatte Littler zwar kleine Schwächephasen, aber er lieferte immer, wenn es benötigt wurde. So spielte er in der ersten Runde den besten Satz der WM-Geschichte.
Auch im Achtelfinale gegen Ryan Joyce setzte sich Littler durch, allerdings erst im entscheidenden siebten Satz. Sein Gegner überzeugte mit einer starken Doppelquote und schnupperte an der Sensation. Littler blieb im letzten Satz eiskalt und konnte die Partie zu seinen Gunsten entscheiden. Bereits letztes Jahr erreichte Luke Littler bei seiner ersten Weltmeisterschaft das Finale.
Zum ersten Mal seit 2020 steht Nathan Aspinall (12) wieder einmal in einem WM-Viertelfinale. Obwohl der Engländer ein schwieriges Jahr hinter sich hat, kam «The Asp» bisher nie gross in Bedrängnis und gab in drei Spielen bisher nur zwei Sätze ab. Eine dominante Vorstellung war das Achtelfinale gegen Ricardo Pietreczko. Der Deutsche konnte gegen Aspinall nur zwei Legs gewinnen.
Im Direktduell liegt Littler klar vorne. Aspinall konnte in bisher acht Duellen nur einmal gegen seinen Landsmann gewinnen.
Sie finden am 2. Januar ab 20.30 Uhr statt.
Das Tableau:
Wright/Bunting vs. Littler/Aspinall
Dobey/Price vs. van Gerwen/Rydz
Das Endspiel steht am Mittwoch, 3. Januar auf dem Programm. Es beginnt um 21 Uhr.