Spieler greift an Darts-WM zu Insektenspray – wegen der legendären «Ally-Pally-Wespe»
Was ein Spieler auf die Bühne mitnehmen soll, wenn er an der Darts-WM antritt? Pfeile wären nicht schlecht, vielleicht etwas Wasser und wenn man den Niederländer Jurjen van der Velde fragt: einen Anti-Insektenspray. Der 23-Jährige wehrte sich mit einem solchen bei seinem WM-Debüt am Dienstagabend gegen eine Wespe.
That's one way to stop the Ally Pally wasp! 🐝❌ pic.twitter.com/h8SOqL7XVl
— Sky Sports Darts (@SkySportsDarts) December 16, 2025
Das hat man bei der Darts-WM noch nicht gesehen. Dass die Spieler mit Wespen zu kämpfen haben, ist im Alexandra Palace in London hingegen nicht neu. Die «Ally-Pally-Wespe» ist längst legendär – obwohl es natürlich nicht immer dieselbe ist. Auch in diesem Jahr gab es an der Weltmeisterschaft in den ersten Tagen bereits mehrere Zwischenfälle. So musste auch Titelverteidiger Luke Littler dem Insekt im Interview nach seinem Sieg in der ersten Runde ausweichen.
Luke Littler hat mehr mit der Wespe zu kämpfen als mit seinen Gegnern #DAZNmoment #DartsWM #DARTZN pic.twitter.com/yMitQBPPf2
— DAZN DE (@DAZN_DE) December 11, 2025
Die Weltnummer 12 Ross Smith wurde bei seiner überraschenden Niederlage gegen den Schweden Andreas Harrysson gar über längere Zeit von einer Wespe belagert. Diese machte es sich auf dem Kragen des Engländers bequem. Brendan Dolan, der ebenfalls an der WM dabei ist, glaubte gar, dass die Wespe eine Rolle bei Smiths Ausscheiden gespielt habe. «Alle, bei denen die ‹Ally-Pally-Wespe› war, haben gut gespielt», so Dolan. «Als Ross Smith sie verscheucht hat, war sein ganzes Glück verschwunden.» Für Smith war es nicht das erste Aufeinandertreffen mit dem sagenumwobenen Wesen. Vor zwei Jahren wurde er bei einem WM-Spiel gleich dreifach gestochen.
Einen weiteren kuriosen Moment lieferte der Inder Nitin Kumar, der als erster Spieler seines Landes einen WM-Sieg feiern konnte. Beim Spiel gegen den Niederländer Richard Veenstra traf Kumar die Wespe während der Wurfbewegung mit einem Teil seines Pfeils. Auch rund um Ted Evetts leben Wespen gefährlich. Dieser entfernte eine solche während seiner Niederlage gegen Luke Humphries unsanft von seiner Brust.
"Did the darts hit the wasp or the follow through?!"
— Chris Hammer (@ChrisHammer180) December 14, 2025
Ruthless from Nitin Kumar pic.twitter.com/NOwLVfDWJS
Dass zu dieser Jahreszeit noch so viele Wespen unterwegs sind, mag auf den ersten Blick ungewöhnlich wirken. Doch gibt es dafür eine einfache Erklärung: Einerseits ist der Alexandra Palace von einem grossen Park umgeben, in welchem verschiedenste Tierarten zu Hause sind. Ausserdem ist das 1873 eröffnete Gebäude mit seinen über die Jahre entstandenen Hohlräume ein perfekter Ort, um zu überwintern.
Wespen-Expertin Seirian Summer, eine Professorin einer Universität in London, sagte gegenüber BBC aber, dass es eigentlich nicht normal sei, Mitte Dezember noch so viele Wespen anzutreffen. Es handle sich wahrscheinlich um Wespen-Königinnen, die einen warmen Platz zum Überwintern suchen. Nur die Königinnen aus der jüngsten Brutgeneration würden den Winter nämlich überhaupt überleben, die Arbeiterinnen sterben hingegen bis November oder allerspätestens Dezember.
Wenn der Alexandra Palace seine Türen also für die Weltmeisterschaft öffnet und beheizt wird, «werden die Wespen-Königinnen, die sich im und um den Alexandra Palace einnisten, durch die Wärme verfrüht aufgeweckt». Da sie von Licht angezogen werden, würden sie deshalb regelmässig auf der Bühne landen, ergänzte der Dartsverband PDC.
Erstmals trat die «Ally-Pally-Wespe» 2012 in Erscheinung, als sie Titelverteidiger Adrian Lewis während eines Spiels stach. Der Engländer wurde dennoch zum zweiten Mal Weltmeister – die Wespe hatte glücklicherweise nicht seinen Wurfarm erwischt. Über die Jahre wurden immer wieder Wespen bei der Darts-WM gesichtet. Auch beim Masters im Snooker, das im selben Gebäude stattfindet, hatten die Spieler bereits mit den Tierchen zu kämpfen.
Mit einem Mythos kann hingegen aufgeräumt werden: Obwohl von der «Ally-Pally-Wespe» gesprochen wird, handelt es sich selbstverständlich um verschiedene und jedes Jahr neue Lebewesen. Wespen leben nämlich selbst im Bestfall lediglich einige Monate, die Königinnen ein gutes Jahr.
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